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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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hatten?«
    »Ich komme also vom Krankenhaus zurück, und Lucy ist auf einmal so komisch. Der Höhepunkt der Hungerstreiks, müssen Sie wissen. Bobby Sands ist erst seit ein paar Tagen unter der Erde, und ich habe alle Hände voll zu tun. Wir rennen alle wie verrückt durch die Gegend, fahren Leute herum, geben im amerikanischen Fernsehen Interviews. Ich beschütze die Obersten, tu dies, tu jenes, kriege Befehle von Tommy Little, dazu noch mein üblicher Pressejob. Ich lauf mir die Füße wund den ganzen Tag, und jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, krieg ich zu hören, wo ist mein Kind? Buhu, buhu. Dann fängt sie an zu kreischen und zu schreien: ›Du bist dies und jenes‹, und ich verpasse ihr eine leichte Ohrfeige oder zwei, nur damit der Krach mal aufhört. Aber da fängt sie erst recht mit der Heulerei an. Das dröhnt einem voll im Schädel. Ich sag: ›Ich fahr mal eine Runde weg, und wenn ich zurück bin, hast du dich gefälligst eingekriegt.‹«
    »Und dann ist etwas passiert, richtig? Nachdem Sie sie geschlagen und das Haus verlassen haben.«
    »Oh ja.«
    »Sie sind losgefahren, und sie … was? Sie wühlt in Ihren Sachen herum und sucht eine Waffe, um sie zu erschießen, wenn Sie zurückkommen. Doch statt einer Waffe findet sie … etwas erheblich Interessanteres.«
    »Oh, Sie sind gut, Duffy.«
    »Sie findet die Schecks von MI5? Ein Adressbuch mit Kontaktleuten?«
    »Sehr gut. Rechnungen. Diese inkompetenten Trottel haben mich gezwungen, Quittungen zu sammeln, für alles. Ich hatte einen ganzen Umschlag voll davon, die hatte ich für meine Führungsleute alle genau aufgelistet. Sie findet sie und weiß nicht so genau, was das alles soll. Aber sie weiß, dass es nichts Gutes heißt.«
    »Sie findet die Quittungen und weiß, dass Sie ein Spitzel sind.«
    »Sie wollte mich verpfeifen, aber ich schätze, sie hat Angst gehabt, wir würden beide dran glauben müssen. Tot in irgendeinem Graben an der Grenze, mit einer Kugel im Kopf. Also ruft sie Tommy Little an, sagt ihm, er solle sie in meinem Haus treffen, und sie nimmt Tommy das Versprechen ab, keiner Menschenseele was davon zu sagen, bis er mit ihr geredet hat.«
    »Und Tommy ist überrascht, von ihr zu hören, weil er denkt, sie ist in Dublin oder tot oder sonst was, also kommt er natürlich«, ergänzte ich. »Und was passierte, als Sie wieder nach Hause kamen?«
    »Tommy hatte seinen Wagen ein Stück weiter abgestellt, also spazierte ich in die Küche und rechnete halb damit, dass Lucy zur Versöhnung einen Kuchen gebacken hat oder so, aber wer steht da neben ihr? Tommy Little, mein verdammter Boss in der FRU. Er musste wohl gerade erst hereinspaziert sein. ›Wie erklärst du das?‹, fragt er und hält die Belege hoch. ›Genau so‹, sag ich, ziehe mein Glock und knall ihn über den Haufen. Himmel! Was für ein Idiot. Ich meine, was steht er da in meiner Küche herum? Er muss doch den Wagen gehört haben. Ich an seiner Stelle wäre zur Hintertür raus in den Wald. Aber nein, er muss den Helden spielen und sich mir in den Weg stellen!«
    »Und was war mit Lucy?«
    »Lucy. Himmel. Noch so eine Idiotin. Sie schreit sich die Seele aus dem Leib, ich lege ihr eine Hand auf den Mund,damit sie gefälligst Ruhe gibt, und sie wehrt sich, ich halte ihr den Mund zu, und sie schreit immer weiter. Meine Güte! Die hatte vielleicht Lungen. ›Wem hast du es noch erzählt?‹, frage ich sie, und sie antwortet, nur Tommy, also verpasse ich ihr ein, zwei in die Magengrube, und sie schreit schon wieder. Ich halte es nicht mehr aus. ›Gib meinem Kopf endlich Frieden!‹, sage ich, und dann hab ich sie in den Schwitzkasten genommen und erwürgt.«
    Seine kleine Ansprache hatte ihn erschöpft, und er wollte nach seiner Flasche Peroni greifen. Ich schüttelte den Kopf. Keine Bierflaschen. Nichts, womit er hätte werfen können.
    »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Was hätten Sie an meiner Stelle getan?«, entgegnete er.
    »Sagen Sie es mir.«
    »Na ja, es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder man zieht den Stecker und ruft die Jungs in County Down an, die kommen dann und …«
    »Die Jungs in County Down?«
    »MI5.«
    »Ah, ich verstehe.«
    »Die kommen, du erzählst ihnen, was passiert ist, und die fliegen dich aus. Und dann lebe ich die nächsten vierzig Jahre in irgendeinem beschissenen Vorort von Sydney, kriege Hautkrebs und versuche, Interesse für Rugby aufzubringen. Ich bin doch nur ein kleiner Fisch, nichts da mit heimlichem Adelstitel und einer Million Pension im

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