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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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hatte eine Analyse der Unruhen in Belfast von 1870 bis 1970 angefertigt, die zeigte, dass es ein umgekehrt proportionales Verhältnis zwischen Regen und Unruhen gab. Je stärker es regnete, desto unwahrscheinlicher war ein Aufstand, aber ich hielt den Mund – keiner von den anderen hier oben war auf die Uni gegangen, und es hätte mir kaum was gebracht, mit meinem Buchwissen zu prahlen. Außerdem hatte der stämmige Sergeant McCallister da mit Papst Johannes Paul II. einen wichtigen Punkt angesprochen. Kam ja nicht jeden Tag vor, dass jemand den Heiligen Vater niederschießt.
    »Frankie Hughes war ein Drecksack. Ein ganz besonderer. Es war seine IRA-Einheit, die Will Gordon und seine kleine Tochter umgebracht hat«, fügte Sergeant McCallister hinzu.
    »Ich dachte, kleinen Sohn«, meinte McCrabban.
    »Nah. Der kleine Sohn hat überlebt. Die Bombe war im Wagen. Der Kleine ist schwer verletzt worden. Will und seine Tochter hat’s in Stücke gerissen«, erklärte McCallister.
    Die folgende Stille wurde nur von ein paar weit entfernten Schüssen Hartgummimunition unterbrochen.
    »Mistkerle, diese Fenier, verdammte Katholen«, meinte Price.
    Sergeant McCallister räusperte sich. Price fragte sich ein, zwei Herzschläge lang, was er damit wohl sagen wollte, dann fiel es ihm wieder ein. »Oh, sollte keine Beleidigung sein, Duffy«, murmelte er, und seine dünnen Lippen und sein zusammengekniffenes Gesicht wurden noch dünner und zusammengekniffener.
    »Sollte keine Beleidigung sein, Detective Sergeant Duffy«, stutzte Sergeant McCallister den neuen Constable gleich zurecht.
    »Sollte keine sein, Sergeant Duffy«, wiederholte Price bockig.
    »Hab ich auch nicht so verstanden, Junge. Ich würde das alles ja gern mal von Ihrem Standpunkt aus sehen, aber ich kriege meinen Kopf nicht so weit in meinen Arsch geschoben.«
    Alle lachten, was ich als Gelegenheit zum Abgang nutzte und in den Land Rover stieg, um den Belfast Telegraph zu lesen.
    Es ging nur um den Papst. Sein mutmaßlicher Attentäter, der ihn auf dem Petersplatz niedergeschossen haben sollte, war ein Mann namens Mehmed Ali Ag˘ca, ein Türke. Der Telegraph hatte noch keine weiteren Informationen, schmücktedie Story aber mit den Ansichten fassungsloser Belfaster Bürger aus, von Politikern und ein paar durchgeknallten rechten protestantischen Verrückten wie Councillor George Seawright, der den Eindruck hatte, dass dies ein »wichtiger Schlag gegen den Antichrist« gewesen sei.
    Sergeant McCallister steckte sein großes, aufgedunsenes Gesicht mit der mustergültigen Säufernase um das Heck des Land Rover.
    »Sie nehmen sich das mit Price doch nicht zu Herzen, oder, Sean?«, fragte er sanft.
    »Um Gottes willen, nein. Ich wollte nur raus aus dem Regen«, antwortete ich. Sergeant McCallister grinste erleichtert. Ein ansteckendes Grinsen, mit dem ich selbst nicht gesegnet war. »Das ist gut. Also, ich dachte gerade, wollen Sie nicht Feierabend machen? Wir werden eh nicht gebraucht. Die haben da unten mehr als genug Leute stehen. Weit mehr als genug. Sollen wir abhauen?«
    »Sie sind der Vorgesetzte. Ihre Entscheidung.«
    »Ich sage, wir waren bis Mitternacht hier, aber wir verdrücken uns jetzt, was meinen Sie?«
    »Alan, ich glaube, das ist verdammt noch mal das Vernünftigste, was ich gehört habe, seit wir hier raufgekommen sind.«
    Auf dem Weg den Hügel hinab schob McCallister ein Mixtape in den Kassettenspieler, und wir hörten uns seine private Mischung aus Crystal Gayle, Tammy Wynette und Dolly Parton an. Ich stieg als Erster aus, an der Coronation Road in Carrickfergus. »Ihr neues Haus?«, fragte McCrabban und besah sich die frisch gestrichene Fassade der Hausnummer 113.
    »Aye, bin erst vor ein paar Wochen eingezogen, war noch keine Zeit für eine Einweihungsparty oder so was«, antwortete ich schnell.
    »Gehört es Ihnen?«, wollte Sergeant McCallister wissen.
    Ich nickte. Die meisten meiner Nachbarn zahlten noch Miete, aber im Rahmen der von Mrs Thatcher durchgesetzten Privatisierungspläne hatten ein paar von ihnen ihre Häuser der Wohnungsbaubehörde von Nordirland abgekauft. Ich hatte das unbewohnte Reihenhaus für gerade mal 10   000 Pfund bekommen. (Die Familie, die vorher dort gewohnt hatte, hatte einen Mietrückstand von zwei Jahren auflaufen lassen und sich eines Nachts aus dem Staub gemacht. Nach Amerika, meinten manche, aber genau wusste das niemand.)
    »Sie haben es rosa gestrichen?«, fragte Price grinsend.
    »Das ist Lavendel, Sie

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