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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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Schwarzes und eine Schüssel Irish Stew.
    Ich schlug die Akte auf. Sie war dünn. Lucy hatte ihrer Mutter Heiligabend gesagt, sie würde zum Barn Halt in Carrickfergus gehen, um den Zug nach Belfast um 11 Uhr 58 zu kriegen. Ihre Mutter hatte nicht vorgehabt, sie nach Belfast zu begleiten, doch nachdem Lucy das Haus verlassen hatte, hatte sie sich umentschieden und sich nach Downshire Halt (der Station vor Barn Halt) mitnehmen lassen. Um 11 Uhr 54 war sie am Downshire Halt in den Zug gestiegen, mit der Absicht, ihre Tochter vier Minuten später am Barn Halt zu treffen.
    Ein Mann namens Cyril Peters hatte gegen 11 Uhr 56 mit seinem Wagen auf der Horseshoe Bridge die Gleise überquert und eine Frau gesehen, deren Beschreibung genau auf Lucy passte und die am Barn Halt auf den Zug wartete.
    Dann …
    Nichts.
    Der Zug war pünktlich gewesen, aber Lucy war nicht eingestiegen.
    Ihre Mutter hatte aus dem Fenster geschaut, um zu sehen, ob sie am Bahnsteig stand. Sie hatte Lucy nicht gesehen und war dann den ganzen Zug abgelaufen, um nach ihr zu suchen. Der Zug bestand aus lediglich drei Wagen, es hatte also nicht lange gedauert, um festzustellen, dass sie nicht eingestiegen war. Niemand hatte sie gesehen. Der Zugführer konnte sich nicht erinnern, ob jemand am Bahnsteig gewartet hatte, und die Passagiere, die ausgestiegen waren, erinnerten sich ebenfalls nicht an Lucy.
    Sie war zwischen 11 Uhr 56 und 11 Uhr 58 verschwunden.
    Lucy hatte noch gesagt: »Ich übernachte vielleicht bei Freunden in Belfast, aber Weihnachten bin ich früh wieder zurück.« Alle ihre Freunde waren angerufen worden. Lucy war nicht dort gewesen.
    Es hatte keine Lösegeldforderungen gegeben, niemand hatte sie gesehen, weder am Barn Halt noch sonst wo gab es irgendwelche Spuren. Rein gar nichts, zehn Tage lang, bis die erste Postkarte mit einem Stempel aus Cork eintrudelte. Lucys Handschrift; sie erklärte, dass sie »sich selbst finden« wolle. Sie flehte ihre Eltern an, nicht nach ihr suchen zu lassen, und versprach, in Kontakt zu bleiben.
    Das hatte sie getan und alle vierzehn Tage einen kurzen Brief oder eine Postkarte geschickt. Brennan hatte die Fotokopien von einigen dieser Karten in die Akte gelegt. Ein paar erwähnten tagesaktuelle Ereignisse, aber keine verriet etwas über Lucys Aufenthaltsort, was sie tat oder mit wem sie zusammen war. Den Stempeln nach zu urteilen, lebte sie irgendwo im Süden.
    Mit den Postkarten war der Fall für die RUC erledigt, denn Lucy war 22, also erwachsen. Wenn sie weglaufen wollte, irgendwohin, dann war das allein ihre Sache.
    Ich las die psychologische Einschätzung, den Lebenslauf und die Zusammenfassung des Falls. Sie war eine unbekümmerte, recht glückliche Englischstudentin im ersten Jahr an der QUB gewesen, als sie Seamus Moore kennenlernte. Sie heirateten recht schnell (offenbar war sie schwanger geworden), Lucy hatte eine Fehlgeburt erlitten, und Seamus war nahezu zeitgleich wegen Waffenbesitzes verhaftet und zu vier Jahren in Kesh verurteilt worden. Dort hatte er sich der IRA angeschlossen, wenn auch auf recht niedriger Ebene.
    Lucy hatte ihn ein Mal die Woche besucht, bis ihr seine Geliebte über den Weg lief, eine gewisse Margaret Tanner, und es hatte dort im Besucherraum eine ziemliche Szene gegeben. An den Haaren ziehen, schreien – die Wachen dürften ihren Spaß gehabt haben.
    Danach war die Scheidung eingereicht worden. Nach der Scheidung war Lucy wieder zu ihren Eltern gezogen.
    Bei der anonymen Polizei-Hotline waren acht Hinweise zudem Fall eingegangen. Keiner davon hatte zu irgendetwas geführt. Über Mittelsmänner war die IRA kontaktiert worden und hatte glaubhaft jegliche Beteiligung geleugnet. Ebenso die UDA.
    Dann trudelten die Briefe und Postkarten an die Eltern ein, dazu ein paar an Schwester und Bruder.
    Wo wären wir jetzt ohne die Postkarten? Nachdem die Briefe für echt befunden worden waren, wurde der Fall abgeschlossen. Das war die ganze Akte.
    Ich ging aufs Revier und rief im Carrick Hospital an, um zu hören, ob Laura schon zurück war. War sie nicht.
    Ich sprach mit McCrabban über die Andrew-Jackson-Ansichtskarte, die mir der Killer geschickt hatte. Offenbar konnte man sie überall kaufen. Keiner der örtlichen Zeitungsverkäufer konnte sich allerdings daran erinnern, in letzter Zeit eine verkauft zu haben.
    Um 17 Uhr klingelte mein Telefon.
    »Hallo?«
    »Spreche ich mit Sergeant Duffy?«
    »Ja, wer spricht denn da?«
    »Ned Armstrong vom Vertraulichen Telefon.«
    »Hallo,

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