Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
Vom Netzwerk:
und das hier wäre der perfekte Ort für eine versteckte Sprengladung.«
    »In dem Fall gehe ich als Erster rein, Sean«, meinte Crabbie.
    »Warum machst du eigentlich immer einen auf John Wayne?«, widersprach ich. »Du bleibst hier, Crabbie. Ihr beiden bleibt weit hinter mir. Und wenn ich umkomme, gehen meine Platten alle an Matty, er ist der Einzige, der sie zu würdigen weiß.«
    »Ich krieg die Country-Alben und die nichttuntige Klassik«, verlangte Crabbie.
    »In Ordnung. Und nun zurück, ihr beiden.«
    Ich machte auf lässig, aber im Laufe der Jahre waren Dutzende von Polizisten in solchen Fallen ums Leben gekommen. Klassische IRA-Taktik. Man meldet einen Mord, die Polizei stellt Untersuchungen an und löst eine Sprengung aus, oder die Provos zünden per Funk eine Mine oder Rohrbombe. Manchmal platzieren sie noch eine Bombe, die zeitversetzt hochgeht, in einem Auto davor, damit es den Rettungssanitäter auch noch erwischt.
    Ich ging auf die Haustür zu.
    Schlagartig überfiel mich der Gestank von Exkrementen und Urin.
    Ich suchte nach Drähten, losen Pflastersteinen oder sonstigen offenkundigen Stolperstellen.
    Nichts.
    Bislang.
    Ich zückte meine Waffe, schaltete die Taschenlampe ein und ging ins Haus.
    Es war völlig entkernt. Es regnete durch das löchrige Dach herein, ein paar Spritzen lagen herum.
    Die Treppe war ruiniert, der Schimmelgestank überwältigend.
    »Alles in Ordnung?«, rief McCrabban von der Straße.
    Ich ging ins Wohnzimmer und in die Küche. Noch mehr Drogenmüll, Wasser tropfte von der Decke. Ich suchte das ganze Erdgeschoss ab, dann den Hinterhof. Ich konnte nicht nach oben, weil die Treppe zerstört war, aber es war offenkundig, dass dort schon länger niemand mehr gewesen war.
    Warum also hatte er uns hergeschickt? Nur so? Als Machtbeweis? Schaute er uns zu und lachte sich eins?
    »Hier ist nichts«, rief ich.
    »Dann nichts wie zurück zum Wagen. Es gibt Ärger!«, rief McCrabban zurück.
    »Welchen Ärger?«
    »Eine Meute vor dem GAA-Club.«
    Ich verließ das Haus. Matty und Brown kamen auf uns zu gerannt. Sie wurden von einem Dutzend Bengeln mit Hurleys und Flaschen verfolgt.
    »Nicht rennen, ihr Idioten«, murmelte McCrabban vor sich hin.
    »Okay, alle Mann in den Wagen! Crabbie, du fährst, ich versuche, vernünftig mit dem Mob zu reden.«
    Ich ging von der Haustür zur Straße und wollte die Laganville Road 44 für immer hinter mir lassen, als mir auffiel, dass die Hausbesitzer vor langer Zeit einen amerikanischen Briefkasten angebracht hatten, mit einer kleinen roten Flagge, die anzeigte, wenn Post im Kasten lag.
    Die Flagge war nach oben geklappt worden. Ich öffnete den verrosteten Briefkasten, und tatsächlich fand sich darin ein brauner Umschlag. Ich nahm ihn heraus und stopfte ihn zwischen Kampfjacke und Pullover.
    Matty und ein völlig verschreckt wirkender Constable Brown trafen am Wagen ein.
    »Habt ihr die Fingerabdrücke?«, fragte ich.
    »Machst du Witze, verdammt?«, entgegnete Matty wütend. »Du hast uns auf eine scheiß Selbstmordmission geschickt.«
    »Okay, immer mit der Ruhe. Steigt ein und macht die Türen zu. Crabbie, schmeiß den Motor an!«
    Ich steckte meinen Revolver ein und zog unter dem Vordersitz ein Hartgummigeschossgewehr hervor, lud durch und machte die Waffe schussbereit. Dann ging ich auf die Unruhestifter zu – genau die Art von Jugendlichen, die auf der Straße herumlungerten und die Polizei oder Feuerwehr angriffen, wann immer die ihnen über den Weg liefen. Und weil die Spannungen wegen des Hungerstreiks ihren Siedepunkt erreicht hatten, war ein einzelner Land Rover schon an sich ein unwiderstehliches Ziel.
    Crabbie brachte den Motor auf Touren, ich wartete, bis alle eingestiegen waren, dann ging ich mit gezückter Waffe vor dem Wagen her.
    Als die Meute noch sechs Meter entfernt war, brachte sie ihre Ziegel, Flaschen und Steine gegen mich in Stellung. Wenn sie es schafften, einen Mann zu erledigen oder gar das Fahrzeug fahruntüchtig zu machen, würden sie verduften und die schweren Truppen rufen, die mit Granaten und Molotowcocktails aufmarschieren würden.
    Ich richtete die Waffe auf sie.
    »Es reicht!«, brüllte ich.
    Alle blieben stehen. Ich wusste, ich hatte etwa drei Sekunden. »Hört mal, Leute! Wir sind keine Einsatztruppe. Wir sind nicht das Überfallkommando. Wir sind nur Kriminalbeamteund untersuchen einen Mord. Wir ziehen jetzt ab, und niemand wird verletzt!«
    Ich hielt die Waffe auf einen der Burschen gerichtet und ging

Weitere Kostenlose Bücher