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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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da fiel es mir schon ein. Wenn Tommy Little nur gelegentlich mal für Sinn-Fein-Obere gefahren wäre, dann hätte man ihm schon lange eine Kugel ins Knie geschossen und ihn davongejagt. Aber er war kein Fahrer. »Sie wurden toleriert, weil Tommy Little wichtig war. Tommy war ein Feldspieler, richtig?«
    »Guten Abend noch, Sergeant Duffy.«
    Damit war die Leitung tot.
    Ich schnappte mir Crabbie und Matty, ging mit ihnen in eines der Befragungszimmer und berichtete ihnen, was passiert war.
    »Und was heißt das?«, fragte Matty.
    »Das heißt, Matty, dass die Akten der RUC über Tommy Little falsch sind. Das heißt es. Er war ein hohes Tier«, erklärte Crabbie.
    »Ich will, dass ihr herausfindet, wie weit oben er stand. Wenn nötig, nervt Special Branch, MI5 und den Armee-Geheimdienst damit. Irgendjemand weiß, wer dieser Kerl war, und ich will das ebenfalls wissen«, sagte ich.
    Matty nickte.
    Dann wandte ich mich an McCrabban. »Und wir beide finden heraus, wo dieser Walter Hays steckt, und statten ihm einen kleinen Besuch ab.«
    Ich verließ den Raum und lächelte Heather zu. »Wann ist denn Ihre Schicht zu Ende?«, fragte ich sie.
    »Um sieben«, antwortete sie.
    »Haben Sie schon mal indisch gegessen?«
    »Nein.«
    »Wie wär’s mit einem schnellen Happen nach der Arbeit? Ein wenig entspannen?«
    Sie schaute skeptisch. »Das ist doch nicht scharf, oder? Scharf vertrage ich nicht gut.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, wie kommen Sie denn da drauf? Das ist prima. Hören Sie, wenn ich um sieben nicht zurück bin, tun Sie mir einen Gefallen und warten auf mich? Sie können sich ja schon umziehen und auf mich warten, okay?«
    »Okay«, sagte sie und warf mir ein wunderschönes Lächeln zu.
    Crabbie kam mit einem Stück Papier aus dem Befragungszimmer. »Eisernes Schweigen zu Tommy Little bei den Briten, ist ja klar, aber Special Branch sagt, sie schauen sich das an. Hier ist Walter Hays’ Adresse: 99 New Line Lane, Ballycarry.«
    »Nehmen wir meinen BMW«, sagte ich. »Vom Land Rover hab ich für heute genug.«
    Wir gingen nach unten und kamen am Schwarzen Brett vorbei. Jemand hatte das Foto von Sergeant McCallister aus dem Belfast Telegraph ausgeschnitten. Unglücklicherweise befand sich sein Kopf genau unter dem Wort »Homosexueller«. Die Witzbolde des Reviers hatten den Rest der Schlagzeile abgeschnitten.
    »Geht das hier als Humor durch?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung. Ich bin eher ein Stan-und-Ollie-Fan«, antwortete Crabbie.
    »Und die schliefen in einem Bett, oder nicht?«
    Crabbie seufzte: »Das ist das Problem der heutigen Welt, Sean. Zyniker wie du. Die Zeiten damals waren unschuldiger. Aber sie sind endgültig vorbei.«
    »Wie wahr, mein Freund, wie wahr.«

11
FREUNDE VON TOMMY LITTLE
    Der Himmel war blau, eine Concorde brannte auf ihrem Transatlantikflug einen breiten Streifen über unsere Köpfe. Wir schauten einen Augenblick zu, dann stiegen wir in den BMW und fuhren zum Tor hinaus. Vor dem Revier sang eine Gruppe von ältlichen Jesus-Freaks irgendwas über Homosexuelle und die Wiederkehr Jesu und verkündete, dass wir Bullen Handlanger des Antichrist seien.
    Die Menge war durchaus beachtlich, etwas weiter parkte sogar schon ein Imbisswagen und verkaufte Fritten und Doughnuts.
    »Doughnut?«, fragte ich Crabbie.
    »Sag ich nicht nein.«
    Wir holten uns ein halbes Dutzend und fuhren hinaus aufs Land.
    New Line Lane lag an der New Line Road eine Meile außerhalb der Ortschaft Ballycarry. Jede Menge Schlaglöcher und Brombeergestrüpp, das von beiden Seiten derart weit auf die Fahrspur wucherte, dass ich mir schon Sorgen um den Lack machte.
    Schließlich kamen wir am Landhaus an: klein, eingeschossig, weiß getünchter Stein, winzige Fensterchen und Schilfdach. Touristen würden bei diesem Anblick zweifellos völlig ausflippen, und der Bewohner klagte zweifellos über undichte Stellen und Feuchtigkeit. Aus dem Kamin kringelte bläulicher Torfqualm.
    Ich stellte den Wagen ab und stieg aus. Ich blickte hinter mich die Gasse entlang bis zur grauen Zunge des Belfast Lough und zu den gelben Kränen der Schiffswerften in Harland und Wolff dahinter. Die Stadt wirkte friedlich, wie immer von hier oben. Es brannte nichts, aber man konnte an der Anzahl der Hubschrauber über Ardoyne erkennen, dass es ernst war: zwei Gazelles, eine Sea King, eine Wessex.
    Die Sonne zeigte sich, also ließ ich meinen Regenmantel im Wagen. Es wirkte nicht sehr professionell, die Polizeiarbeit in einem Deep-Purple-T-Shirt zu

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