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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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antwortete ich.
    Falls Road war gar nicht so schlimm, wie wir erwartet hatten. Natürlich drängelten sich Reporter vor dem Beratungsbüro der Sinn Fein, es gab Polizeisperren, und am Himmel knatterten ein paar Armeehubschrauber, aber die meisten Menschen kümmerten sich einfach um ihre Angelegenheiten, gingen zum Gemüsehändler, zum Metzger, in den Milchladen und natürlich ins Pub und zum Buchmacher.
    Falls Court war wieder eine dieser mörderischen Sackgassen, die die Polizei so hasste, und Nummer 33 war natürlich ganz am Ende.
    »Alan, wenn wir zum Haus kommen, wenden Sie, lassen den Motor laufen, die Constables und ich postieren uns und geben Schutz, während Crabbie und Sean da reingehen und ihre hochtrabenden Ermittlungen durchführen können«, sagte Brennan.
    »Hört sich gut an«, willigte ich ein.
    »Und falls Sie Schüsse hören, kommen Sie raus«, fügte Brennan grinsend hinzu.
    Der alte Knochen hatte seinen Spaß.
    Der Land Rover hielt an, Brennan und die beiden Reserve-Constables stiegen aus und richteten ihre Maschinenpistolen in alle vier Himmelsrichtungen.
    Crabbie und ich gingen zur 33. Es handelte sich um das letzte in einer Reihe typischer Ziegelhäuser, mit einem riesigen neuen Wandbild von Bobby Sands und Frankie Hughes, darüber in großen weißen Buchstaben Patrick Pearses Zitat von 1915: »Die Dummköpfe, die Dummköpfe, sie haben uns unsere Toten gegeben!«
    Crabbie und ich sahen das Wandbild, dann schauten wir einander an. Wir dachten beide dasselbe: Aye, so gründet man eine Bewegung.
    Vor dem Haus saßen zwei Männer auf Plastikstühlen: Kurze Haare, Spinnennetztattoo, Jeansjacken, weiße T-Shirts, spindeldürr, ausgeblichene Jeans, Doc Martens. Sie hüteten IRA-Recht und waren wahrscheinlich bewaffnet. Wenn wir gewollt hätten, hätten wir sie dafür verhaften können, aber wozu sich damit herumplagen?
    Ich hatte keine Ahnung, warum sie dort saßen oder warum die Haustür offenstand.
    Der Constable, den ich hatte herschicken lassen, hatte die Eingangstür mit gelbem Polizeiband gesichert, doch das lag nun auf einem Haufen zu Füßen der Männer.
    »Ist das das Haus von Tommy Little?«, fragte ich.
    »Was zum Teufel willst du, Bulle?«, entgegnete einer der beiden.
    »Ach, weiß nicht, Weltfrieden vielleicht, eine Erklärung dafür, warum es Puffa Puffa Rice nicht mehr gibt, die Meldung, dass Led Zeppelin endlich einen Ersatzdrummer für Bonzo gefunden hat … so was in der Art«, antwortete ich.
    Die IRA-Männer ließen sich von meinem Gequatsche nicht beeindrucken. »Du bist hier nicht willkommen, und ich an deiner Stelle würde mich nach Hause verpissen«, sagte der andere, ein fettiger Kerl mit Pickelgesicht.
    Ich zog meinen Dienstrevolver. »Um eins mal klarzustellen, Herzchen, ich verpisse mich nirgendwohin!«, sagte ich und ging ins Haus. Ich hörte, wie der andere ein Gelächter unterdrückte. Crabbie folgte mir.
    Schon auf den ersten Blick war klar, dass wir zu spät gekommen waren. Das Haus war vollkommen ausgeräumt worden. Keine Möbel, keine Teppichböden, keine Bilder an den Wänden, nichts. Es war, als hätte Tommy Little niemals existiert.
    Wir gingen nach oben, aber auch dort war nichts. Sie hatten Tommys Krempel bereits verkauft oder verbrannt, wollten sich zweifellos von jedem Aspekt seines Lebens distanzieren. Jetzt, wo sie gerade den größten Propagandasieg seitJahrzehnten einfuhren, wollten sie nicht auch noch in den Fall eines Schwulenmörders reingezogen werden.
    »Wie bei Trotzki. Sie radieren ihn aus der Geschichte«, sagte ich.
    Damit gingen wir wieder hinunter zu Lakai eins und Lakai zwei.
    »Was habt Ihr mit Tommys Zeug angestellt? Der Heilsarmee gegeben?«, fragte ich.
    Lakai zwei schüttelte den Kopf. »Haben wir alles bei einem Freudenfeuer der Protestanten abgeworfen.«
    »Gibt es noch andere Angehörige außer dem Bruder in Down Under? Kinder, Neffen, Nichten?«, hakte ich nach. In den Akten hatte nichts gestanden, aber fragen konnte man ja mal.
    »Tommy war nicht gerade ein Familientyp, oder?«, fragte Lakai eins zurück.
    »Keine Freunde, Familie, nichts dergleichen?«, fragte ich.
    »Tommy ist für uns erledigt, verdammt! Die Schwuchtel hat gekriegt, was sie verdient«, murmelte Lakai eins.
    »Diese Burschen sind uns keine Hilfe. Lass uns verschwinden«, sagte Crabbie.
    »Tommy wurde von irgend so einem Irren abgeknallt, und ich möchte herausfinden, wer das war, falls also einem von euch was einfällt, ruft mich an.«
    Ich gab jedem von ihnen eine

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