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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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Visitenkarte.
    Lakai eins besah sich die Karte und schaute mich an.
    »Katholik?«, fragte er.
    »Ja. Gut erkannt.«
    Er spuckte auf den Boden. »Du bist ein verdammter Verräter, genau das bist du. Nimmst den dreckigen Sold der Engländer. Wie schläfst du nachts?«
    Ich beugte mich so weit vor, dass meine Nase nur zwei Zentimeter von seinem spitzen Zinken entfernt war.
    »Meistens auf der linken Seite, mit einem großen, weichen Kissen und meinem ›Sechs Millionen Dollar Mann‹-Lieblingsschlafanzug«, sagte ich mit knurrender Clint-Eastwood-Stimme.
    Lakai zwei und Crabbie mussten lachen.
    Wir gingen zum Land Rover zurück, und alle stiegen ein. »Was Neues?«, fragte Brennan.
    »Völlige Pleite«, antwortete Crabbie. »Die haben das Haus leergeräumt und lassen bereits jemand anderen einziehen.«
    Brennan runzelte die Stirn und sah mich an. »Was hab ich gesagt?«
    »Sie hatten recht, Sir«, räumte ich ein.
    »Also gut, Alan, zurück nach Carrick, Warp-Faktor 7«, verkündete Brennan.
    Wir kamen zurück auf die Falls Road. Brennan ließ uns an einem Zeitungsladen halten und kaufte die Frühausgabe des Belfast Telegraph . Zu unserer Enttäuschung war unsere Pressekonferenz nicht auf der Titelseite gelandet. Die war bereits belegt mit: »Vier Neue im Hungerstreik.«
    Aber auf Seite 3 standen wir. Unter der Überschrift »RUC ermittelt in Doppelmord unter Homosexuellen« gab es ein hübsches Bild von Sergeant McCallister.
    »Die hätten uns ruhig mehr Platz einräumen können«, beschwerte sich Brennan. »Ist doch ganz nett, zur Abwechslung mal ein richtiges Verbrechen. Ein ganz gewöhnlicher, alltäglicher, nichtkonfessioneller Mord. Hier in der Gegend ist so was doch schon ›Mann beißt Hund‹. Echte Neuigkeiten. Am liebsten würde ich mich beim Herausgeber beschweren.«
    Kurz vor der Kreuzung Falls Road und der neuen, zweispurigen Schnellstraße trat McCallister voll auf die Bremse.
    Ich sah hinaus und entdeckte einen gekidnappten Ulsterbus, der brennend quer über der Straße stand und sie blockierte. Er musste in den letzten fünf Minuten in Brand gesteckt worden sein, denn wir waren die Ersten am Ort, und auch über Funk war bisher noch keine Meldung ergangen.
    Plötzlich donnerte es vier Mal gegen die Stahlplatten an der rechten Flanke des Land Rover.
    Die beiden Reserve-Constables schrien auf.
    Ich sah durchs Guckloch hinaus. Jemand beschoss uns vom sechzig Meter hohen Divis Tower, dem fünfthöchsten Gebäude des auf Sumpfland erbauten Belfast.
    Zwei weitere schwere Treffer gegen den Wagen, Querschläger prallten auf den Asphalt.
    Ursprünglich waren Divis Tower und der ganze Divis-Flats-Komplex als Vorzeigemodell zur Sanierung von Slumgegenden errichtet worden, doch verkamen sie schnell zu einem Hochhausghetto, das vollständig von der IRA kontrolliert wurde.
    »Was zum Henker ist das?«, brüllte Brennan.
    »Maschinengewehr, Kaliber 50 mm«, erwiderte Sergeant McCallister seelenruhig. »Hab ich in der Armee gesehen, unverkennbar.«
    »Himmel! Kann man damit die Panzerung durchbrechen?«, fragte Brennan.
    »Vielleicht. Weiß ich nicht«, antwortete McCallister.
    Brennan drehte sich zu uns auf der Rückbank um. Seine Augen waren ganz wild vor Aufregung. Das gefiel mir gar nicht.
    »Also gut, Jungs und Mädels, wir steigen hinten aus und zielen auf das Mündungsfeuer, dann haben diese Mistkerle was zum Grübeln!«, verkündete er, während weitere Salven die Straße rings um uns aufrissen – schwierig, mit diesen Dingern zu zielen, nahm ich an.
    Sergeant McCallister sah mich an und schüttelte den Kopf. Er wollte nichts sagen, hoffte aber darauf, dass ich einsprang.
    »Ähm, Sir, ich halte das für keine so gute Idee. Die warten wahrscheinlich schon mit einem Granatwerfer. Sobald wir die Hintertüren öffnen, werden sie feuern, und dann sind wir Grillkohle.« Einer von uns musste das ja aussprechen, fand ich.
    »Wir können doch nicht einfach zulassen, dass der auf uns schießt!«, widersprach Heather, die noch röter geworden war.
    »Also wirklich nicht, bei Gott! Wir werden denen eine Lektion erteilen, die sie nie vergessen werden!«, pflichtete Brennan ihr bei.
    »Sir, wir können nicht auf Divis Tower schießen. Da drin wohnen Leute«, sagte ich.
    »Sir, es gibt tatsächlich einen Dauerbefehl für West Belfast, und die Verhaltensregeln sehen nicht vor, das Feuer aus den Divis Flats ohne Erlaubnis eines Divisional Commander zu erwidern«, erklärte Sergeant McCallister mit fester Stimme.
    Wieder gab

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