Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
Vom Netzwerk:
müde.
    Er drängte mich auf die Veranda hinaus.
    »Einen Moment, Walter, ich …«
    Bevor ich noch etwas sagen konnte, hatte er die Tür zugeknallt. Ich stand eine Weile da und drehte mich dann zu Crabbie um.
    »Klingelt was bei den Namen?«
    »Keine Ahnung, wer Freddie Scavanni ist, aber Billy White ist ein protestantischer Para in Newtownabbey. UVF Divisional Commander für East Antrim.«
    »Warum sollte ein IRA-Mann sich mit einem Divisional Commander der UVF treffen?«
    »Da gibt’s viele Gründe.«
    »Drogen?«
    »Aye, das Territorium für den Drogenhandel und die Schutzgelder aufteilen, Waffenstillstände schließen, so was alles. Aber die Sache ist doch die, Sean, die Frage, die wir uns stellen müssen, warum trifft sich Billy White mit irgendeinem IRA-Menschen aus den unteren Rängen?«
    »Und die Antwort darauf kennen wir schon, richtig? Weil Tommy Little eben nicht irgendein niederer Rang bei der IRA war, richtig?«
    »Nein. Schätze, das war er nicht«, pflichtete mir Crabbie bei.
    Wir fuhren zurück aufs Revier, und während Crabbie Matty auf den neuesten Stand brachte, ging ich die Akte zu Billy White durch:
    1947 in Belfast geboren. Kluges Kerlchen. Methodist College. Mittlere Reife in zehn Fächern. In zwei Fächern bis zur Hochschulreife. 1966-71 in Rhodesien, wo er zur Polizei geht. 1971 aus unbekannten Gründen aus Rhodesien ausgewiesen. 1972 wegen Hehlerei verhaftet. 1972-74 an wechselnden Orten im Gewahrsam Ihrer Majestät. Kehrt 1974 nach Belfast zurück. Schließt sich der UVF an, Verhaftung wegen versuchten Mordes. Augenzeuge verschwindet. Wird nie wieder verhaftet. Verdächtig des Auftragsmords, der Geldeintreiberei, des Drogenhandels. Gegenwärtiger Rang in der UVF: Senior Commander und Quartiermeister.
    Aus der Akte ging nicht hervor, was Billy im Augenblick für die UVF trieb, aber wenn er Verbindungsoffizier zu anderen Paras war, dann war er nahezu unangreifbar.
    Dann sah ich mir die Akte zu Freddie Scavanni an: 1948 geboren in Ravenna, Italien. 1950 nach Cork, 1951 nach Belfast umgesiedelt. Vater einer der vielen italienischen Immigranten, die nach dem Krieg nach Irland kamen. Schulstipendium für die Portora Royal School, Enniskillen. Mittelschulabschluss in 12 Fächern. Hochschulabschluss in drei Fächern. Noch so ein kluges Kerlchen. Haftstrafe wegen IRA-Mitgliedschaft 1972, Freilassung 1973. Bachelor in Journalismus an der Queen’s University Belfast 1976. Gegenwärtig Presseoffizier der Sinn Fein. Gegenwärtiger Rang in der IRA: unbekannt.
    Ich klappte die beiden Akten zu und legte sie auf meinen Schreibtisch. Dann rief ich das Hauptquartier der Sinn Fein an und bat darum, mit Scavanni zu sprechen, doch mir wurde gesagt, ich solle einen langen, spirituell erfüllenden Spaziergang ins nächstgelegene Moor machen.
    »He, Crabbie, weißt du noch, als der Chef sagte, wie toll das doch sei, zur Abwechslung mal einen hübschen kleinen, ganz normalen Mordfall zu haben, der nichts mit den Paras oder religiösen Auseinandersetzungen zu tun hätte?«
    »Ja«, meinte er säuerlich und sah auf die Uhr.
    »Ich bin mir nicht mehr so sicher, dass das so stimmt.«
    Ich wickelte die beiden Akten mit einem Gummiband zusammen und warf sie ihm zu. Er las sie und pfiff.
    Es war siebzehn Uhr. »Morgen wird ein anstrengender Tag, Mann«, sagte ich. »Geh lieber nach Hause.«
    »Anstrengender als heute?«
    »Aye. Wir werden Lucy Moores Eltern und ihren Ex im Maze befragen, damit wir die Untersuchung abschließen können. Dann werden wir unsere zwei neuen besten Freunde interviewen müssen, Freddie und Billy.«
    »Ich komme erst später, Sean. Ich muss morgen nach Derry zur Beerdigung meines Onkels Terry«, sagte Crabbie.
    »Also gut, dann hat eben Matty einen anstrengenden Tag.«
    »Ich schreib noch die beiden Namen auf«, sagte Crabbie und notierte FREDDIE SCAVANNI und BILLY WHITE auf dem Whiteboard. Dann zog er seinen Mantel an. »Ist es echt okay, wenn ich nach Hause gehe?«
    »Aye.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Matty.
    »Himmel, bist du immer noch hier? Wo steckst du überhaupt?«
    »Ich liege vor der Heizung auf dem Boden.«
    »Warum?«
    »Mein Rücken bringt mich noch um. Ich muss mir was gezerrt haben. Ich konnte gestern nur mit Mühe den Zehnpfünder an Land ziehen. Ich sollte mich krankmelden.«
    »Nein! Hast du herausgefunden, wo die Schwulen sich treffen?«
    »Nein.«
    »Hast du herausgefunden, wo sich Lucy Moore seit Weihnachten versteckt gehalten hat?«
    »Nein.«
    »Hast du

Weitere Kostenlose Bücher