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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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Palast der Könige von Ulaidh. Jetzt schau dir das mal an. Betonburgen und Zeile um Zeile seelenlose Reihenhäuser.«
    »Und selbst wenn das ein Palast wäre, hätten diese Drecksäcke den auch komplett ruiniert, glaub mir«, meint Matty abfällig.
    Ich sah auf die Uhr. Schon vier. Wo war nur der Tag geblieben?
    »Wir sollten nach Hause fahren«, schlug Matty vor. »Wenn Tommy Little wirklich der Kopf der FRU war, dann würde sich selbst der Todesengel ihm auf keine hundert Schritte nähern. Das ist offenkundig der falsche Ansatz. Die Jungs sind ja so blöd auch wieder nicht.«
    »Aye, ich weiß. Na gut. Na gut, ab zum Rover. Wir fahren los, aber ich möchte, dass du mich hinter der nächsten Ecke rauslässt, damit mich die argwöhnischen Blicke aus den Türmen nicht mehr sehen.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich werde mich zur Rückseite dieser verlassenen Häuser dort schleichen, mich in einem davon verstecken und darauf warten, dass unser Bursche auftaucht.«
    »Billy?«
    »Nein, Billys kleiner Freund Shane. Ich glaube, er weiß etwas, das er uns nicht sagt.«
    »Jeder in Belfast weiß etwas, das er uns nicht sagt.«
    Wir stiegen in den Wagen. Matty fuhr mich zu einem völlig zerstörten Basketballplatz, der nun als Müllkippe für Container, Einkaufswagen, Kinderwagen und einen ausgebrannten, geklauten Wagen diente. Ich stieg aus und steckte meine Waffe in die Tasche meines Regenmantels.
    »Sei vorsichtig, okay?«, mahnte Matty.
    »Vorsicht ist mein zweiter Vorname. Das und Aloysius, aber das musst du ja nicht jedem auf die Nase binden.«
    Matty grinste, und ich ging durch die Spirale aus Abfall zu den verlassenen Reihenhäusern.

13
»HE KISSED ME AND IT FELT LIKE A HIT«
    Ich wartete in einem ausgeweideten ehemaligen Wohnzimmer zwischen Ratten und menschlichen Exkrementen, Drogenbestecken und toten Tauben. Der Regen draußen war so stark, als würde der Hass ihn auf Rathcoole prasseln lassen, nicht die Schwerkraft.
    Ich konnte den Billardsalon und die traurige kleine Einkaufsmeile sehr gut überblicken. Nur das Wettbüro machte noch Geschäfte, aber das war nicht überraschend; das Derby war ja bald, und auf einen Hengst wie den rotbraunen Shergar konnte man selbst bei einer Quote von 1 zu 6 seine Rente setzen.
    Abend.
    Langsam beruhigte sich das Treiben im Billardsalon, und Billy fuhr pünktlich um sieben in seinem Mercedes davon. Eine Minute später kam Shane heraus und zog sich in Ermangelung eines Regenmantels die Lederjacke über den Kopf. Ich klappte den Kragen meines Mantels hoch und folgte ihm in sicherem Abstand durch die Siedlung, dann die Doagh Road entlang durch Abbots Cross (dort, wo Bobby Sands geboren worden war), vorbei am Whiteabbey Hospital zur Station Road.
    Er machte Halt an der Bahnhofsbar und trank etwas. Ich folgte ihm und nahm einen Whiskey gegen die Kälte. Im Fernsehen liefen die Lokalnachrichten. Die Ermordung von Tommy Little und Andrew Young kam erst an sechster Stelle. Niemanden interessierte das noch. Ich fragte mich, ob das unseren Mörder verärgern würde. Vielleicht würde er was Größeres abziehen oder mit seinem Spielchen auf der anderen Seite des Wassers weitermachen, wo das besser ankam. Die Story dauerte keine Minute, inklusive einer weiteren Hetzrede des Stadtrats George Seawright, der erklärte, Homosexuelle sollte man auf eine Insel im Atlantik deportieren und dort ohne Wasser und Brot aussetzen.
    Shane trank aus, kaufte sich ein Streichholzbriefchen und ging durch die Nebentür hinaus. Ich wartete zehn Herzschläge und folgte ihm.
    Mehrmals sah er sich um, um sicherzugehen, dass er nicht verfolgt wurde, kontrollierte aber nie die andere Straßenseite sechzig Meter weiter hinten. Es gab viele Möglichkeiten, einen Verfolger abzuschütteln, aber er kannte keine davon. »Was glaubst du, wer dir folgt, Shane? Oder hast du nur Angst vor der Dunkelheit?«
    Er bog links in die Shore Road und lief einen halben Kilometer bis zum Loughshore Park, einem hübschen kleinen Fleckchen Grün gleich am Wasser. Wir waren in der Nähe der University of Ulster, doch statt wie erwartet in die Jordanstown Road abzubiegen oder geradeaus weiterzugehen, überquerte er die stark befahrene Shore Road und ging auf die öffentliche Toilette am Park.
    Ich wartete. Er kam nicht wieder heraus.
    Der Wind peitschte die Schiffe auf dem Lough und warf Gischt auf den Highway. Es war frostig, und der Regen lief mir in den Nacken. Ich sah, dass die Toilette einen Ausgang zur Parkseite hin hatte, also

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