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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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weiter.
    Shane warf einen Blick darauf. Keine Reaktion. Billy tat es ihm nach. Ebenfalls keine Reaktion.
    Und trotzdem, sie logen. Ich spürte es in meinen Polizistenknochen.
    War Tommy von einem argwöhnischen und eifersüchtigen Walter verfolgt worden? Log Freddie? Himmel, es gab eine Million Möglichkeiten. Ich musste mit Shane unter vier Augen sprechen, musste ihn verhaften und von Billy trennen, ihn aufs Revier bringen, am helllichten Tag.
    Mein Piepser schlug an. »Darf ich mal telefonieren?«, fragte ich.
    »Bitte«, murmelte Billy.
    Ich rief das Revier an. »Kommen Sie sofort zurück, Sergeant Duffy. Es hat einen weiteren Zwischenfall gegeben«, teilte mir Sergeant Burke mit.
    »Wo?«
    »Mount Prospect Club, Larne. Eine Schwuchtelkneipe.«
    »Wann?«
    »Vor zehn Minuten. Die Einzelheiten kommen noch.«
    »Ich fahre hin.«
    Ich legte auf und sah die beiden an. »Ein weiterer Überfall auf Homosexuelle. In Larne«, sagte ich fast nur zu mir selbst.
    Billy grinste. »Diesmal sind Sie unser Alibi.«

22 Uhr, Mount Prospect Pub, Essex Street, Larne
    Offenbar ein schwulenfreundliches Etablissement in einer schwulenfeindlichen Stadt. Wenn Hafenstädte tatsächlich immer kosmopolitischer sind als das Hinterland, dann war Larne entweder die Ausnahme, die die Regel bestätigt, oder das Hinterland war in den Iran transferiert worden.
    Larne verkündete seine Vorzüge an jeder Zufahrtsstraße mit riesigen Wandbildern von einem unförmigen King William, der den Boyne auf einem unförmigen Ross überquerte. Der Mount Prospect Pub war ein trauriges Gebäude aus Gasbetonblöcken, das nichts über sich oder seine Klientel verriet und dennoch ein offenes Geheimnis sein musste.
    Als ich eintraf, war die Straße bereits abgesperrt und voller Uniformierter und Zivilfahnder einschließlich einer Armeeeinheit, die den Bombenschaden inspizierte.
    Ein junger Polizist brachte mich auf den neuesten Stand. Die Bombe war an ein Fenstergitter befestigt worden, nach Art der IRA. Zwei Pfund hochexplosiver Sprengstoff, in Nägel und Schrauben verpackt. Ein Mann war tot, sechzehn ernsthaft verletzt.
    Soldaten sammelten die Nägel auf, wo sie sie fanden, Polizisten trampelten über Mauerbrocken und Glassplitter.
    »Schluss jetzt, Leute! Alle stehen bleiben! Das hier ist ein Tatort, und ihr trampelt alle herum wie eine Herde verdammter Elefanten!«
    Alle blieben stehen und drehten sich zu mir um.
    »Entschuldigung, und wer sind Sie?«, fragte mich ein dürrer Kerl. Er trug einen grünen, knielangen Garbardine-Regenmantel und ein braunes Toupet. Er hatte einen Schnauzer, eine Brille mit runden Gläsern und einen »North Down«-Akzent, aber alles, was ich sah, war ein langes, grünes Brett.
    »Ich bin Detective Sergeant Duffy, Carrickfergus RUC. Das ist meine Ermittlung«, erklärte ich.
    Er schob die Brille auf der Nase hoch und schüttelte den Kopf.
    »Gehen sie wieder an die Arbeit, Gentlemen!«, rief er.
    »Hört nicht auf diesen grünen Rotz. Ich bin hier der Chef«, sagte ich und versuchte, mich an ihm vorbeizudrängeln. Er legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich schnappte danach und drehte ihm den Arm um.
    »Rühren Sie mich noch einmal an, dann schieß ich Ihnen den Pickel vom Hals«, knurrte ich.
    »Sie sind raus aus der Nummer, Duffy«, erklärte der Kerl mit nasaler Bürokratenstimme. »Man hat Sie ausgebootet.«
    Die Detectives und Polizisten drehten sich um und glotzten mich an.
    »Und wer zum Teufel sind Sie?«, fragte ich.
    »Ich bin Detective Chief Inspector Todd, Special Branch«, sagte er mit einer so lauten Stimme, dass sie bis zum Ende der Straße und zurück trug.
    »Und auf wessen Befehl haben Sie …«
    »Auf Befehl des Chief Constable, Sergeant Duffy, des Chief Constable der RUC. Ich werde Ihnen morgen früh einen Beamten schicken, der Ihre Beweise und Ermittlungsprotokolle abholen wird. Ich erwarte von Ihnen und Ihren Mitarbeitern umfassende Kooperation.«
    Ich glotzte ihn mit offenem Mund an.
    »Haben Sie verstanden, Duffy?«
    »Ja«, murmelte ich und fügte – nach einer aufmüpfigen Pause – hinzu: »Sir.«
    Hier gab es nichts mehr für mich zu tun. Ich stieg in meinen BMW und fuhr mit 160 Sachen nach Carrick zurück. Fuhr immer weiter, bis ich nach Greenisland und Monkstown kam. Ich wollte zu Victor Combs.
    Vier Stockwerke hoch. Schreiende Frauen, schreiende Kinder, schreiende Männer. Ich klopfte bei Combs an.
    »Wer ist da?«, fragte er.
    »Polizei«, antwortete ich.
    Er öffnete. Er trug noch immer seinen

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