Der katholische Bulle: Roman (German Edition)
Sergeant Duffy. DCI Todd hat sein eigenes Team, seine eigenen Ressourcen, und er will nicht, dass Sie sich in seine Ermittlungen einmischen. Sie dürfen keinen der Zeugen befragen oder sich sonst irgendwie in seine Arbeit drängen. Haben Sie verstanden?«
»Jawohl, Sir.«
Todd mochte mich nicht nur nicht, er hatte auch für die Arbeit, die ich bislang in diesem Fall geleistet hatte, nichts als Verachtung übrig. Aber wer konnte das schon beurteilen? Vielleicht hatte er ja recht. Vielleicht hatte ich die ganze Sache aufgrund meiner fehlenden Erfahrung verbockt.
Brennan und ich starrten uns an.
»Sie erhalten keinen Verweis oder dergleichen. So etwas müssen Sie nicht befürchten. Es handelt sich nur um eine einfache Umsetzung. Und falls Sie sich fragen, Sean, ich habe mich für Sie eingesetzt. Aber dieser Fall ist einfach zu … Die Namen in der Sunday World … Das ist doch nur eine weitere Ablenkung. Da haben Sie recht. Wir haben einfach nicht die Kapazitäten. Wir müssen die Sache mit diesem Irren abschließen. Und uns dann darauf konzentrieren, einen verdammten Bürgerkrieg zu verhindern.«
»Ja, Sir. Aber ich kann immer noch behilflich sein, Sir. Ich habe da einige Hypothesen.«
Brennan hüstelte und sah mich besorgt an. »Ich will offen zu Ihnen sein, Sean. Todd war letzte Nacht stinkwütend auf Sie. Er wollte, dass ich den Zwischenfall melde. Ich hab ihmdas ausgeredet, aber er will nicht, dass Sie Ihre Nase reinstecken. Er erwartet, dass Sie alle Tipps und Beweise direkt an sein Team bei Special Branch weiterleiten.«
Ich nickte, hatte genug gehört. Ich hatte genug und wollte nur noch weg. »Natürlich … Also, was soll ich tun, Sir?«
»Sie schreiben Ihren Bericht über Tommy Little und Andrew Young, faxen ihn an Todds Team bei Special Branch, und wenn Sie damit fertig sind … Nun, wenn das erledigt ist, können Sie sich wieder an die Arbeit machen und den Bankbetrug in Ulster aufklären. Alle Fälle sind wichtig. Jeder Einzelne.«
»Jawohl, Sir.«
»Und Sie können Matty und Crabbie auf die Fahrraddiebstähle aus Paddington’s Warehouse ansetzen.«
»Jawohl, Sir.«
»Also gut, verschwinden Sie. Schreiben Sie den Bericht. Trödeln Sie nicht! Und lassen Sie sich gefälligst die Haare schneiden!«
»Jawohl, Sir.«
Ich verließ sein Büro und holte tief Luft. Dann setzte ich mich an meinen Schreibtisch.
Crabbie und Matty sahen mich durch die Tür an.
»Wisst ihr es schon?«, fragte ich sie.
Crabbie nickte.
»Ist wohl auch besser so«, meinte Matty. »Ich meine, wer will denn schon bekannt sein als der Beamte, der die Schwulenmorde in Belfast aufgeklärt hat? Ist ja nicht so, als würden wir den Yorkshire Ripper jagen, oder?«
»Nein, ist es wohl nicht … Hört mal, ich muss diesen Bericht schreiben, und ihr beide solltet euch um die Fahrraddiebstähle kümmern … Ach, Scheiß drauf, wer hat Lust auf ein Pint?«
Wir gingen nebenan ins Royal Oak, warteten, bis die Bar geöffnet wurde, holten uns drei Guinness und setzten uns an den Kamin.
»Seawright war gestern in Larne«, sagte Matty und zündete sich eine Zigarette an.
»Sag das Todd. Wir sollen alle Tipps und Informationen an sein Team bei Special Branch weiterleiten«, erklärte ich.
»Und was ist mit den Beweisen, die wir illegal erworben haben?«, fragte Crabbie.
»Welche Beweise?«
»Na, von dem Einbruch in Shane Davidsons Wohnung.«
»Wir haben keinerlei Beweismittel gefunden, mal abgesehen von denen für seinen wirklich recht guten Musikgeschmack.«
Aber er hatte recht. Sollte ich in meinem Bericht erwähnen, dass ein Mann, mit dem ich einen homosexuellen Flirt gehabt hatte, angedeutet hatte, Shane würde ebenfalls gelegentlich auf schwulen Pfaden wandeln? Hieß das, Shane war schwul? Waren Shane und Bobby mehr als nur gute Freunde? Hatte das alles irgendwie mit dem Fall zu tun? Irgendwie schon, aber wie sollte ich das formulieren?
»Ich werd’s ihnen sagen. Ich werde sagen, ich hätte Gelegenheit gehabt, Shane Davidsons Wohnung zu durchsuchen, hätte aber nichts von Interesse gefunden. Wenn er mich fragt, sage ich, der kleine Scheißer hätte vergessen abzuschließen. Keine Sorge, ich halte dich raus aus der Sache, Crabbie.«
Er schien verletzt. »Du brauchst keine Schuld auf dich zu nehmen. Ich bin alt und hässlich genug, um auf mich selbst aufzupassen.«
»Niemand nimmt irgendwas auf sich. Na los, trinken wir aus.«
Wir leerten die Gläser und gingen zurück aufs Revier. Ich schloss meine Bürotür und legte die
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