Der Katzenelf (German Edition)
flüsternd und raunend durch die Finsternis. Der Rote Mond stand wie ein riesiger Feuerball am Himmel und bestrahlte ihren üppigen schönen Körper.
Quarzo starrte die Elfe an. Ihre goldgrünen Augen und ihre Stimme hatten sein Herz berührt und es künftig für alle Menschenfrauen verdorben. Für immer und ewig.
Sofort wusste Quarzo, der Königssohn aus dem Land der Menschen: Das magische Licht des Roten Mondes hatte ihn verzaubert. Nur mit diesem Geschöpf an seiner Seite konnte er glücklich werden! Die Welt der Menschen in der er lebte wäre ohne diese Elfe, leer, kalt, grau, farblos und ohne Glanz und Wärme!
Zärtlich und behutsam hüllte er Somiris in seinen Umhang, hob sie aufs Pferd und ritt so schnell er konnte weg vom See, den Fluss entlang und dann durch den Wald und die Felder hinauf zu seinem Schloss. Quarzo achtete nicht auf das verzweifelte, zarte Flügelschlagen der Wesen die sie beide wehklagend umschwirrten und sie begleiteten. Mit donnernden Hufen stürmte sein Hengst über die Zugbrücke zu seinem Schloss und durch das erleuchtete Tor. Es schloss sich knarrend hinter ihnen. Die flatternden, jammernden Geschöpfe blieben draußen.
Mondiana, die Mondelfe lächelte glücklich bei diesen Bildern. Sie dachte, daran dass sich ihre Tochter Somiris aus Liebe entschieden hatte, für immer bei den Menschen zu leben. Und sie erinnerte sich wehmütig an die jene Zeit zurück, damals, als auch sie, die junge Mondiana (zum Schrecken sämtlicher Wesen in dem Verborgenen Reich) sich in den Menschen Karun verliebte. Für einen kurzen Augenblick konnte sie nun mit diesen Erinnerungen ihr verlorenes Glück zurückholen!
Voller Verlangen starrte die Mondelfe weiter in das Licht des Mondsteines. Seine silbernen Strahlen glimmerten und sandten weitere Bilder. Und wie damals durchströmten Mondiana wieder diese heftige, süße Empfindung, diese überwältigende Sehnsucht nach menschlicher, leidenschaftlicher Liebe. Ein Gefühl, das Elfen mit ihresgleichen nie empfanden. In ihrem Stein erkannte sie die opalisierend moosgrün schimmernde Farbe des Waldbodens wieder und sah groß und deutlich Karun den Menschenmann vor sich. Er hatte damals unabsichtlich, die Grenze zum Verborgenen Reich überschritten und suchte trotz des hellen Mondlichtes vergeblich den Weg zurück in seine Welt.
Mondiana erinnerte sich, wie sie in einem Glitzerschleier aus silbrig-weißem Mondstaub plötzlich lächelnd vor dem schönen Fremden stand. Er konnte nicht anders, er musste sie anstarren und berühren. Sofort verflog all seine Angst und Verwirrtheit vor dem unheimlichen Wald. Durch seine Adern strömte bereits das süße Glück das nur Elfen den Menschen bereiten können, in die sie sich verlieben. Ein immerwährender Zauber dem er jetzt in diesem magischen Moment für alle Zeit verfiel. Keine Menschenfrau würde künftig jemals sein Herz berühren können.
Eine lange wundersame Nacht liebten sie sich, verborgen in der Dunkelheit des Waldes. Nur die Geschöpfe des Waldes sahen ihnen zu und freuten sich am Glück ihrer Lieblingselfe.
Als die Morgennebelschleier der Sonne wichen, verabredeten die Liebenden ein Treffen für den nächsten Vollmond, der im Verborgenen Reich der Rote Mond genannt wurde, weil er die Nächte in samtene Glut hüllte und seine Strahlen für die Wissenden zauberkräftig waren. Bis dahin wollte Mondiana ihre Sippe um Rat fragen um dann vielleicht für immer von ihnen Abschied zu nehmen, denn wie alle Elfen kannte sie das Gesetz: Sobald sie sich mit einem Menschen verbunden hatte, das Verborgene Reich verließ und ihm in seine Welt folgte, verlor sie alle ihre Zauberkraft und ihre Unsterblichkeit. Nur ihr altes Wissen und ihre Heilkunst durfte sie behalten. Das war der Preis den die Wesen des Verborgenen Reiches für die Liebe zu einem Menschen bezahlten.
Sie wusste auch dass Elfen durch Unfälle, Verwünschungen und anderen unglückseligen Geschehnissen eine Art Tod erlitten - sie wurden zu Sternenstaub -aber nach einiger Zeit kehrten sie wieder als leuchtender Stern in das Verborgene Königreich zurück. (Seltsam, dass menschliche Sternedeuter sich das Verschwinden mancher sichtbarer Sterne ganz anders erklären!)
Ja, die Elfe lächelte voller Sehnsucht in ihren Mondstein, dessen Bilder sie an die Zeit mit dem Menschenmann erinnerten. Doch plötzlich verschwand das glückliche Licht, der Mondstein drehte sich. Die Strahlen, die ihr so viele glückliche Erinnerungen gebracht hatten, verblassten. Ein
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