Der Katzenelf (German Edition)
Wohnung. Ich war nur mehr Dein Eigentum, Deine Sklavin, der Blitzableiter für Deine schrecklichen Launen und der Katalysator für Deine eigene, innere Unsicherheit!
Ich habe dich geliebt Benno, doch ich glaube nicht, dass du überhaupt weißt, was das ist. Liebe ist nämlich kein Geschäft mein Guter, die wahre Liebe kennt kein Soll und Haben! Doch genau das findet leider immer in deinen eigenen Gefühlen statt. Soll und Haben! Und nun hast Du dein Konto bei mir weit überzogen! Ich passe nicht in deine Welt! Bitte lasse mir meine eigene!
Isa“
Wütend zerknüllte er den Brief und warf den roten Schuh in den Papierkorb. „So war das nicht ausgemacht!“, dachte er und wählte auf seinem Handy ihre Nummer. Doch er vernahm nur das Band, das ihm mit Isas fröhlicher Stimme mitteilte: „Isa ist nicht da! Bitte Namen und Nummer hinterlassen, ich rufe zurück!“
Zornig schrie Benno in das Mikro: „Warte nur, ich krieg dich noch! Sobald dein Konto leer ist, kommst du wieder angekrochen. Dann werden wir abrechnen!“ Und Isas Stimme auf dem Band antwortete fröhlich: „Danke für den Anruf!“.
ZWEITES KAPITEL
Damals im Verborgenen Reich
EINE MONDELFE ERINNERT SICH
An einem sonnigen Vormittag betrat Mondiana, Mondelfe und Herrscherin des Verborgenen Reiches ihr Schlafzimmer. Sie verschloss die schwere Türe und zog die dunklen Samtvorhänge vor die hohen Fenster. In dem jetzt dämmrigen Licht des Raumes strahlte ihr Mondstein hell schimmernd auf. Mondiana lächelte, als sie in seinem magischen Licht Bilder von Quarzo, dem künftigen König aus dem Reich Pagiels, einem Land der Menschen sah.
Es war der Tag des Roten Mondes im Verborgenen Reich als Prinz Quarzo aus dem Land der Menschen über seine Felder hinab zum dem kleinen, geheimnisvollen See im Wald ritt, der an diesem späten Nachmittag in einem rötlichen magischen Licht strahlte. Quarzos Herz war wie so oft in letzter Zeit voller Schwermut und einer seltsamen Sehnsucht, die ihn immer wieder von seinem Schloss fort und hierher an diesen geheimnisvollen Ort trieb, den er liebte.
Schon als Kind boten ihm hier die Bäume versteckten Unterschlupf und Geborgenheit. An einen ihrer Stämme gelehnt, lauschte er den seltsamen süßen Stimmen aus dem naheliegendem Reich der Elfen. Laute und Töne, die ihn lockten und deren geheimnisvoller, Klang aus dem Fluss und dem entgegenliegenden Ufer des Sees zu ihm herüber wehte.
An dieser Stelle, wo der Fluss einer silbernen Schlange gleich in den See mündete und die Grenze zum Verborgenen Reich bildete, verbrachte der junge Mann viele Stunden. Wenn er dort im Schatten der Bäume lag, brannte stets ein eigenartiges, nicht erklärbares Verlangen in seinem Herzen. Er wurde süchtig nach dem Gesang, den der Wind an manchen Tagen in den blaugrünen Baumkronen auslöste. Er sehnte sich nach den lieblichen, zarten Stimmen die vom Fluss herüber klangen und zusammen mit den glitzernden Wellen ein seltsames Glücksgefühl in ihm auslösten.
Er starrte gerade über den leuchtenden See und wunderte sich über den rötlichen Lichtwirbel, der über das Wasser flimmerte, als plötzlich in einer Fontäne aus grün silbernen Sternenstaub, Wasserperlen und weißer Gischt, ein überirdisch schönes Wesen auftauchte.
Es war eine Elfe mit perlmuttfarbenen, spitz zulaufenden Ohren. In ihren lockigen, blond leuchtenden Haaren trug sie einen Goldreif auf dem ein großer grün schimmernder Smaragd prangte. Sie erschrak nicht als sie ihn sah, nein - sie lächelte. Dieses Lächeln berührte sein Herz wie ein Sonnenstrahl, mild, tröstend und feurig zugleich.
„Ich bin Somiris, die Tochter der Elfenkönigin Mondiana aus dem Verborgenen Königreich! Ich bin gekommen um dir zu helfen! Ich möchte die Traurigkeit aus deinen Augen küssen und dein einsames Herz mit Licht und Freude erfüllen! Du bist ein Mensch der Tiere und Pflanzen liebt und die Natur achtet. Du bist der schönste und gütigste Menschenmann, den ich in all meiner Elfenzeit gesehen habe!
Zeige mir wie menschliche Liebe ist, denn Elfenliebe ist ganz anders! Dafür verzichte ich aus Liebe zu dir freiwillig auf meine elfische Unsterblichkeit!“
Als sie diese Worte aussprach, verschwand das Sonnenlicht hinter finsteren Wolken. Aus den Wellen des Sees ertönten klagende Laute. Der Wind heulte in den Baumkronen und riss an ihrem dünnen spinnwebartigen Kleid so daß es in Fetzen von ihrem Körper fiel. Es wurde plötzlich nachtdunkel und eigenartige Wesen huschten
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