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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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ich von dem Adamainra etwas über die Natur der Gefahr, die dort außen droht erfahren, wenn ich mit ihm über nichts sprechen darf? Wenn ich nicht einmal über mögliche Parallelen in der Geschichte etwas andeuten darf? Wenn keine Verweise auf Literatur möglich sind?“ Darachel bemühte sich, das alles größtenteils in Zeichen der Seelen-und Geistsprache zu formulieren, um gegenüber Cenn-Vekanen den Anschein zu wahren, er wolle gegenüber Auric den Inhalt ihrer Unterhaltung verschleiern. „Soll ich in seinem Zimmer sitzen und von ihm lernen, wie man mit diesen Spielkarten, welche die Menschen benutzen, umgeht und aus den Listen der Ergebnisse unserer Partien etwas über die Welt dort draußen weissagen? Oder soll ich ihn vielleicht aufschneiden und aus seinen Innereien prophezeien, wie das barbarische Völker seiner Rasse tun?“
    Cenn-Vekanen blieb ungerührt. Er trat jetzt allerdings einen Schritt zurück, gab den Hauptweg frei und stellte sich vor eine sich zwischen Zahnradpfeilern öffnende Nische.
    „Was sind das genau für Bücher, die du ihm zeigst?“
    „Hauptsächlich der Ring der Neun und …“
    „Welche Ausgaben davon?“
    Was war nur mit Cenn-Vekanen los? Hatte er vielleicht irgendwie Verdacht gegenüber ihren Aktivitäten gefasst?  
    „Nur die üblichen, allgemein verbreiteten idirischen Ausgaben.“  
    „Dann halte dich an die kanonische Vertain-Ausgabe. Das wird wohl genügen, um über die beschriebenen Ereignisse zu reden.“
    Darachel spürte, wie sehr die Art des Enthravanen ihn erbitterte. Es gelang ihm nicht, diese Emotionen ganz aus dem Gebärdendiskurs herauszuhalten. Warum trat Cenn-Vekanen ihm so scharf und streng entgegen? Es gab zwar Spannungen zwischen ihnen, das war nicht zu leugnen, Meinungsverschiedenheiten sicher, aber dieser Ton hatte eine kalte Feindseligkeit, die durch nichts davon gerechtfertigt wurde, die außerdem dem vanhje-dha‘aum Schaden zufügte, die schlichtweg ein Bruch ihres Verhaltenskodex miteinander war. Auric stand nur stumm hinter ihm und rührte sich nicht, wahrscheinlich verstand er von ihrer Unterhaltung auch kaum etwas, da sie Idiomkombinationen der Physissprache vermieden.
    „Was willst du von mir, Cenn-Vekanen?“, brach es aus Darachel heraus. „Du hast mit den anderen Enthravanen zugesagt, dass der Adamainra Zugang zu den allgemeinen Bereichen von Himmelsriff hat, dass ich normalen Umgang mit ihm pflegen darf und er auch mit allen anderen Ninraé zusammentreffen darf. Was soll jetzt dieses Verhalten bedeuten? Stellst du dich etwa gegen den Entschluss der anderen Enthravanen?“
    „Ich weise dich darauf hin, wo deine Interessen liegen. Und die Interessen deines Volkes“, entgegnete Cenn-Vekanen. „Es geht nicht um den Sachverhalt des Verdikts der Enthravanen sondern um den Geist, in dem du es ausführst. Um den Geist, in dem du auch allgemein handelst, Darachel. Es gibt in letzter Zeit Webungsstränge in den Prägemustern unserer Gemeinschaft, die sich nicht nur mit dir sondern auch mit Bruc, Cedrach, Lhuarcan und anderen beschäftigen. Auffälligerweise denen, die auch beim Fund des Adamainra dabei waren. Es geht ein Einfluß von ihm aus, und du bist das Zentrum davon. Und es ist etwas, das über die bloße Verpflichtungsbindung des dhau hinausgeht.“
    Eine Kälte ergriff von Darachel Besitz, und er hatte große Mühe, sie nicht in seine Auraemanationen ausfließen zu lassen. Cenn-Vekanen durfte den Schrecken, der ihn bei dessen Worten durchfuhr, nicht bemerken. Er hatte gewusst, dass ihre kleine Gemeinschaft sich auf gefährliches Gebiet begab, hatte aber gehofft, dass sie sich dabei diskret genug verhielten. War jetzt doch etwas davon nach draußen offenbar geworden? War man dabei, ihnen auf die Spur zu kommen?
    „Was willst du damit sagen?“, warf er zurück, um seine Verwirrung zu verbergen.
    „Ich frage mich“, antwortete Cenn-Vekanen, „und nicht nur ich frage mich das, ob die Zeit, die du mit dem Menschenmann verbringst, tatsächlich nur dazu dient, etwas über die Natur der Gefahr zu ermitteln, deren Bote er ist. Ich frage mich, ob du dich nicht zu sehr auf Gebiete begibst, denen wir abgeschworen, die wir verlassen haben, um unseren folgerichtigen Entwicklungsweg als Volk gemeinsam zu machen. Ob du noch auf dem Pfad der Aszension bist. Oder ob du dich von deinem Volk entfernst.“
    „Sprichst du von mir oder meinem Vater, Cenn-Vekanen?“ Darachel spürte echte Wut in sich aufstiegen und diesmal ließ er sie ungehindert in

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