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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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wurde. Dadurch gewann die Schinnach enorm an Geschwindigkeit und wurde so reißend, dass eine Überquerung in diesem Gebiet nicht geboten war. Da der Fluss dort oben gegen die Felsen gedrängt wurde, konnte man auf dieser Flussseite seinem Verlauf nicht weiter folgen, sondern auf dem Weg weiter nordwärts wurde man in ein enges Tal zwischen dem Felsstock des Bukainan und den nordwestlichen Buckeln des Elsterforsts abgedrängt. Einmal dahinter weitete die Landschaft sich kontinuierlich, zunächst wie eine Trichtermündung, dann immer weiter zum Becken zwischen Elsterforst und weiter nördlich gelegenen Gebirgszügen, die die Grenze zum eigentlichen Herzen des Suevarenlandes bildeten.
    Vom Charakter dieser Landschaft konnten ihnen die Kinvarda Auskunft geben, aber nicht von dem, was zur Zeit dort vorging.
    Jag und Auric hörten gemeinsam diesen Berichten des Waldläufervolks zu, sahen einander an und nickten beide gleichzeitig und fast unmerklich.

    Genau in Richtung des Schinnachtals zwischen dem steilen Mittelgebirge des Vennacht und dem niedrigerem Höhenzug des Elsternforsts zogen sich die vor ihnen weichenden Suevarenhorden zurück.
    Es gelang weiterhin keinem der ausgesandten Kundschafter, in das vor ihnen liegende Gebiet einzudringen und auch von dort zurückzukehren.
    Die Sechzehnte zog ihre Streitkräfte zusammen, stellte dabei sicher, dass keine Abteilungen des Feindes im von ihm geräumten Niemandsland zurückgeblieben waren und folgte den sich auf ihrem Rückzug zu einem langgezogenen Trupp zusammenschließenden Suevaren – dem sie dabei immer näher kamen, sei es, weil sich ihr Rückzug zum Flaschenhals des engen Flusstal hin verlangsamte, sei es aus anderen Gründen. Die Sechzehnte folgte ihnen wie ein Hund, der dem Geruch einer Wurst folgt, als würde er davon wie an einer Kette geführt.

    Dort wo sich der Durchlass des engen Tals ähnlich einer Trichtermündung zur Ebene hin weitete, erwartete sie das Heer der Valgaren.
    Es war wahrhaftig ein Heer; seine Größe allein gebot, es so zu benennen. Und man musste wahrhaftig von Valgaren reden; denn es bestand nicht allein aus Stämmen der Suevaren.

Vor der Schlacht

    Auric stützte sich auf seinen Sattelknauf und richtete sich auf dem Pferderücken hoch auf. Die Sonne brannte ihm auf den schmalen Streifen in seinem Nacken zwischen Helmrand und Mantel, obwohl der Tagesstern doch schon seine stärkste Kraft verloren hatte. Es war nicht so sehr seine jetzige verbliebene Macht sondern das heiß-prickelnde Glühen eines sich ankündigenden Sonnenbrands. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, beschattete die Augen.
    Vor ihm erstreckte sich die idyllische Weite einer duftenden, wogenden Sommerwiese, überreichlich gesprenkelt mit Büscheln von Wildblumen, von einer staubigen surrenden Dunstschicht aus träge auf der heißen Luft schwimmenden Blütenpollen und umeinandersummenden Schwärmen von Bienen überflirrt. Schlagartig und brüsk wurde sie von einer Trennlinie durchschnitten. Die Schlachtreihe des Feindes streckte sich, wie eine gerade mit einem Seil gezogene Linie, über die gesamte Breite des Tals hin, eine Barriere aus Fleisch und Knochen, Eisen und Stahl, die ihnen den Weitermarsch, die ihnen den Raum verwehrte.  
    Hier zogen die Valgaren die Grenze ihres Rückzugs. Hier endet jedes Ausweichmanöver. Hier erwartete sie das eigentliche Heer des Feindes, zu dem die anderen, sich als bloße plündernde Horden gebärdende Verbände, sie hingezogen hatten.
    Wie ein Damm erschien die Frontreihe dieses Heeres zwischen den linkerhand jäh sich türmenden Steilhängen der Bukainanfelsen und den zu dunklen Buckeln ansteigenden Hängen des Elsternforsts zu ihrer Rechten.
    Dort wo die Hauptstreitmacht aus Suevarenstämmen sich befand, funkelte das sich trüb ausglühende Licht auf den Metallbeschlägen einer Mauer von Tropfenschilden und runden Spangenhelmen darüber. Doch weiter links sah er auch Rundschilde, durch die Reihen hindurch die grellen Farbflecken von roten Mänteln, aber kaum einen in der Ferne winzigen Flecken von den Gesichtern der Kämpfer, so sehr er auch seine Augen anstrengte. Saphatraken trugen Maskenhelme, die Masken meist aus gehärtetem, bemalten Holz oder Leder, nur bei den Anführern zuweilen aus Metall gefertigt. Dazwischen sah er die traditionellen Streifenmuster von Stämmen der Krytaivar – Prokrythen. Dort gab es weniger Schilde. Ihre schweren Kampfäxte führten die Prokrythen mit beiden Händen.
    Begleitet von seiner

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