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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wir je kannten, so wie ich es seit Jahren tue? Du würdest deinen Bruder und dein Zuhause auf Clairmont nie wiedersehen. Ist es das, was du wirklich willst?«
    Nein, das war es nicht. Sie würde es weder zugeben, noch glaubte er, dass sie sich davor scheuen würde, wenn er sich hier und jetzt auf ihren verzweifelten Plan einließe. Sie würde mit ihm in die Einsamkeit gehen, wenn er sie darum bäte, aber er würde sie niemals vor diese Wahl stellen. Dafür liebte er sie zu sehr.
    »Versprich mir, dass du darüber nachdenken wirst«, drängte sie ihn und streichelte über seine Narbe. »Schwörst du es?«
    Braedon nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss auf ihre Fingerspitzen. »Schau nach, wie es deinem Bruder geht, Ariana.«
    »Was wirst du tun?«
    »Wie ich schon sagte, ich brauche Zeit, um über all das, was ich gerade erfahren habe, in Ruhe nachzudenken. Allein.« Er berührte ihre samtene Wange und schenkte Ariana ein aufmunterndes Lächeln. »Geh nur. Es ist alles in Ordnung.«
    Widerwillig, als befürchte sie, ihn nie wiederzusehen, löste sie sich von ihm. Bei dem Durchgang, durch den Kenrick kurz zuvor geführt worden war, hielt sie inne. »Aber wir werden das alles gemeinsam durchstehen, stimmst du mir wenigstens in diesem Punkt zu? Das war unsere Abmachung.«
    Er nickte vage, doch seine Gedanken kreisten bereits um die wenigen Möglichkeiten, die ihm jetzt noch blieben. Alles, was er bislang wusste, war, dass er sich keinen Tag länger verstecken würde – vor nichts und niemandem. Und er würde es nicht zulassen, dass Ariana sich weiteren Gefahren aussetzte. Dies war sein Kampf. Das hatte er jetzt, an diesem geheimen Ort, der ihn mit so vielen Fragen konfrontierte, die ihn schon lange Jahre plagten, begriffen. Der Kampf, der ihm bevorstand, war allein sein Kampf, und er würde ihn zu Ende führen. Je früher, desto besser.

20
    Die Höhlen bildeten ein verschlungenes Labyrinth aus Kammern und Gängen, die von an Wänden angebrachten Fackeln beleuchtet wurden. Zahllose Nischen und Räume hatte man in den Fels getrieben und dicke, tragende Säulen stehen gelassen. In dem gesamten unterirdischen Bereich herrschte das warme, feuchte Klima eines immerwährenden Sommers; dafür sorgte eine heiße Quelle, die unterhalb des seltsamen Zufluchtsorts verlief, der von der Außenwelt abgeschirmt existierte. Vor einigen Stunden war Kenrick von einem Heiler versorgt worden und befand sich nun in einer der privaten Kammern tief im Herzen des Felsens – so wie auch Ariana bis vor Kurzem. Doch als sie nun in einem der Gänge plötzlich auf eine nackte Felswand stieß und nicht weiterkam, konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, wo genau ihr Quartier lag.
    Sie hatte einen Krug Wasser holen wollen, um sich frisch zu machen, und der Heilkundige hatte ihr den kurzen Weg zum Brunnen genau beschrieben. Doch offensichtlich hatte sie irgendwo auf dem Rückweg eine falsche Abzweigung genommen. Mit einem leisen Laut der Enttäuschung auf den Lippen machte sie auf dem Absatz kehrt, um denselben Weg zurückzugehen.
    »Ich nehme an, du und dein Bruder, ihr seid gut versorgt?«
    Ariana erschrak und blieb stehen, als Braedon plötzlich vor ihr in dem Gang auftauchte. Wasser schwappte über den Rand des Krugs auf die Vorderseite ihres Kleids. »Oh!«, rief sie und verrieb das kleine Rinnsal, das ihr über das Mieder lief. »Ja, Kenrick ist gut versorgt worden, und ich … « Sie schaute erschrocken an ihrem Kleid hinab. »Ich wollte mich gerade ein wenig waschen … «
    Braedon brummte etwas Unverständliches und lehnte sich mit der Schulter an die Felswand. Ariana konnte ihn kaum anschauen, ohne sich merkwürdig befangen zu fühlen. Eine verräterische Hitze stieg ihr in die Wangen, als er sie ansah, keine zehn Schritte von ihr entfernt. Wie immer löste sein Blick eine innere Unruhe in ihr aus. Jetzt sogar noch stärker als zuvor, denn Braedon war mit ihrem Wesen inzwischen vertrauter als jeder andere. Er kannte ihren Körper und ihr Herz. Sie hatte sich ihm willentlich hingegeben, aber gegenwärtig war er in einer so düsteren Verfassung, dass sie sich nicht sicher war, ob er sie in diesem Moment genauso begehrte wie sie ihn.
    »Ich muss irgendwo falsch abgebogen sein«, sagte sie, um das Schweigen zu beenden. Unruhig wand sie sich unter seinem Blick. »Ich bin sicher, dass ich den Weg zurückfinde … «
    Als sie an ihm vorbeigehen wollte, machte Braedon einen Schritt nach vorn und versperrte ihr den Weg. Sie glaubte, er würde sie

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