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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sollten hier nicht bleiben. Der Schneeregen ist stärker geworden, und der Sturm lässt die Dunkelheit schneller hereinbrechen. Wir haben es nicht mehr weit.«
    Mit einem zittrigen Nicken riss sie sich zusammen und folgte ihm weiter über die Brücke.
    Braedon führte Ariana vorbei an den Reihen der Geschäfte, die beide Seiten der Brücke säumten. Einige waren ausgebaut und ragten sogar über den Rand der Brücke hinaus, nur gestützt von dicken Eichenstreben. Die Straße lag nun im Dunkel, ganz im Schatten der beiderseits aufragenden Gebäude und des Hautpas, einer quer über die Straße verlaufenden Passage, die den Bewohnern weiteren Lebensraum bot und gleichzeitig die Brückenstruktur auf beiden Seiten stützte.
    Knapp neun Fuß über dem Boden hingen die Schilder der Kaufleute, gerade hoch genug, dass ein Reiter auf seinem Pferd noch darunter entlangreiten konnte. Farbenfroh gemalte Bilder priesen die Fertigkeiten der jeweiligen Händler oder das Warenangebot der Läden an. Auf der London zugewandten Seite der Brücke orientierten sich die Kaufleute eher an den Ansprüchen einer höhergestellten Kundschaft und boten Luxusartikel feil: angefangen bei Handschuhen, Hüten und Stoffballen bis hin zu Karten, wertvollen Kodizes und Musikinstrumenten.
    All diese Geschäfte passierte Braedon, ohne sie eines Blickes zu würdigen, und befand sich mit seiner Begleiterin bald in der Mitte der Brücke, wo die Gerüche der Gosse sich mit dem würzigen Duft von Weihrauch vermischten, der den Mauern der berühmten Kapelle des heiligen Thomas Becket in dichten Schwaden entströmte. Braedon merkte, dass Ariana stehen blieb und das herrliche Gotteshaus bewundernd betrachtete. Londons Brücke war weit über die Grenzen des Festlands berühmt, und die Kapelle, die den Namen des Erzbischofs trug, der auf Geheiß Heinrichs II . hin ermordet worden war, bildete die Hauptattraktion des Bauwerks.
    »Mylady«, sagte Braedon und schob sie in Richtung weiterer Geschäfte, fort von der hoch aufragenden Kapelle mit ihren spitzen Türmchen.
    Sie eilten weiter und erreichten das schützende Dach der nächsten quer verlaufenden Passage. »Ich hörte schon, dass diese Brücke eine Stadt für sich ist, aber ich hatte ja keine Ahnung, wie groß sie ist. Lebt Ihr hier?«, fragte sie.
    »Nein, aber ich kenne jemanden, der hier wohnt.«
    »Ein Freund von Euch?«
    »Früher war er das. Aber das ist lange her.« Ihre arglose Frage schien ihm unangenehm zu sein. »Es entspricht nicht meiner Gewohnheit, Freundschaften zu pflegen.«
    »Wieso nicht?«
    Er ging weiter und antwortete ihr, ohne sie anzusehen. »Es hat sich als zu gefährlich erwiesen.«
    »Oh.« Er spürte ihren fragenden Blick auf sich. »Ihr meint, zu gefährlich für Eure Freunde?«
    »Nein, Madame, für mich.«
    Am Ende der Gebäudereihe blieben sie vor einem Fachwerkhaus stehen, in dem sich ein Geschäft befand. Braedon vergewisserte sich mit einem Blick auf das im Wind quietschende Schild über ihren Köpfen, das einen Schuh und einen Hammer zeigte, dass er sich vor dem richtigen Laden befand, und trat an die Tür. Obwohl das Schild den Bewohner des Hauses als Schuster auswies, war der Mann, als Braedon noch mit ihm verkehrt hatte, ein Ritter gewesen. Einer der besten und kühnsten Kämpfer, der je ein Schwert geführt hatte. Gemeinsam hatten sie viele Gefechte überstanden, manch ein Abenteuer erlebt und viele Erfolge gefeiert.
    Doch das war, bevor …
    »Kommt ins Trockene!«, rief er Ariana in ungeduldigem Tonfall zu.
    Er zog sie zu sich unter die Dachtraufe, bevor er an die alte Eichentür klopfte. Augenblicke später öffnete sich die Tür mit einem Knarren, und eine Frau in Braedons Alter spähte aus dem Türspalt in den kalten Regen hinaus. Ihr musternder Blick glitt über die beiden durchnässten Besucher unter der Traufe. Fragend huschte er von dem großen Mann zu der jungen Frau, die am ganzen Körper zitterte.
    »Wünsche einen guten Tag, Peg.«
    Die Augen der Frau verengten sich, als sie Braedon prüfend betrachtete, wobei besonders die Narbe ihre Aufmerksamkeit zu fesseln schien, die beinahe seine gesamte linke Gesichtshälfte zierte. Sie runzelte die Stirn und versuchte die ihr nicht ganz unbekannte Stimme mit dem fremden, entstellten Gesicht in Einklang zu bringen. Es dauerte nicht länger als einen Moment, bis sich die Erinnerung einstellte.
    Der Ausdruck in ihren Augen verhärtete sich.
    »Braedon«, sagte sie mit gedämpfter Stimme, die wenig einladend klang.
    »Es

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