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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ganze Anzahl Gefäße unterschiedlicher Größe standen. »Seid Ihr auch verletzt?«
    Ariana schüttelte den Kopf. »Ich habe ein paar blaue Flecke, aber mir geht es gut. Einige finstere Gestalten haben mich in der Nähe der Docks angegriffen. Sie haben meinen Begleiter getötet und mir mein Geld gestohlen, aber er … , Braedon«, ergänzte sie zögerlich, »hat mir das Leben gerettet.«
    Peg bedachte sie mit einem zweifelnden Blick, als sie ihr den Salbentiegel reichte. »Nun, dann habt Ihr großes Glück gehabt. Der Braedon, den ich von früher kenne, ließ die Leute meistens im Stich, wenn sie seine Hilfe am nötigsten brauchten.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging sie an Ariana vorbei und ließ sie allein stehen. Ariana fragte sich, was Braedon wohl getan haben mochte, dass die Frau ihm so sehr misstraute. Die schroffen Worte, mit denen sie ihn an der Tür empfangen hatte, hallten noch in ihrer Erinnerung wider. Du scheinst Schwierigkeiten geradezu anzuziehen, Braedon, ist es nicht so?
    Das Zucken in seiner Wange vorhin, als sie unter der Dachtraufe gestanden hatten, war ihr nicht entgangen, aber er hatte geschwiegen und Pegs Anschuldigungen stumm über sich ergehen lassen.
    Außerdem hatte es ihn anscheinend nicht überrascht zu hören, dass sein Freund Robert ihn für tot gehalten hatte.
    Und das müsstest du sein, nach all dem, was an jenem Tag geschah.
    Neugierde regte sich in ihr. Er war also längere Zeit fort gewesen, und sie fragte sich, was der Grund dafür gewesen sein mochte. Wer war dieser vernarbte und undurchschaubare Mann, der sie vor dem Tod oder – schlimmer noch – vor einem Schuft wie Monsieur Ferrand bewahrt hatte? Wer war er, und welches düstere Geheimnis trug er mit sich herum? Es war nur zu offenkundig, dass diesen Mann Dinge quälten, die ihm schlimmer zugesetzt hatten als eine Schnittwunde.
    »Aber was kümmert das mich?«, schalt sie sich halblaut.
    Sie hatte nicht vor, länger über ihren mysteriösen Retter nachzudenken, schließlich steckte sie selbst in großen Schwierigkeiten. Das, womit sie Kenrick auszulösen gedachte, wog so viel wie ein schwerer Stein in der großen Ledertasche, die sie über der Schulter trug. Gottlob hatte Ferrand diesen Schatz nicht entdeckt. Ebenso wenig wie Braedon, dachte sie und spürte, wie ihr Zorn sich aufs Neue regte. Er hatte sich geweigert, ihr den Geldbeutel zurückzugeben, aber sollte er auch noch versuchen ihr die Tasche abzunehmen, so würde sie den Schlüssel zu Kenricks Freiheit notfalls mit ihrem Leben verteidigen.
    Sie würde so lange hierbleiben, bis sie davon ausgehen konnte, dass Ferrand ihre Spur verloren hatte. Und anschließend würde sie eine andere Möglichkeit finden, nach Frankreich zu gelangen. Mit einer entsprechenden Geldsumme könnte sie womöglich einen ehrbaren Kapitän bitten, sie auf seinem Schiff zum Kontinent mitzunehmen. Vielleicht sollte sie sich in einer der Kapellen auf der Brücke nach einem vertrauenswürdigen Schiffseigner erkundigen.
    Kenricks Auslösepfand würde wie geplant den Entführern ausgehändigt werden. Sie durfte das Vorhaben, ihren Bruder zu retten, nicht leichtfertig aufgeben. Sie konnte ihn nicht im Stich lassen, ganz gleich, welche Mühen sie dafür auf sich nehmen musste.
    Mit neuem Mut trat sie mit dem Verband und dem Tiegel wieder in den anderen Raum.
    Braedon saß auf einer Bank an einem kleinen Tisch neben dem Feuer. Er hatte bereits seine Tunika abgelegt, zum Glück ohne ihre Hilfe, saß jetzt mit bloßer Brust da und hatte einen Krug mit heißem Wein in der Hand. Es schien ihm nichts auszumachen, sich halbnackt in Gegenwart der Frauen zu zeigen. Peg saß rittlings neben ihm auf der Bank und reinigte die Wunde an seinem rechten Unterarm, während er an dem Krug nippte und sich leise mit dem Gastgeber unterhielt, der ihm gegenüber Platz genommen hatte. Ariana glaubte, den Namen Clairmont verstanden zu haben, aber sie war sich nicht sicher, da die Männer ihr Gespräch unterbrachen, als sie sich näherte.
    »Legt die Sachen dort ab«, sagte Peg und deutete auf den Tisch.
    Ariana tat, wie ihr geheißen, und für einen Moment trafen sich ihre und Braedons durchdringend graue Augen. Scheinbar gleichgültig wendete sie schnell den Blick wieder ab. Peg hatte gerade die letzten Blutflecken an seinem Arm abgewaschen und griff nach der Salbe, als der Kessel über dem Feuer zu brodeln begann.
    »Der Haferbrei!«, rief sie, sprang hastig auf und drückte Ariana den Tiegel in die Hand. »Ihr

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