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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ist lange her, Peg. Du siehst gut aus.«
    Trotz der freundlichen Begrüßung kniff sie die Lippen zusammen. Dass sie ihn nicht gerade vermisst hatte, war nur unschwer an ihrer zögerlichen Haltung zu erkennen. Anstatt sie hineinzubitten, schloss sie die Tür ein Stückchen. Erneut sah sie auf seine Narbe, die ihn offenbar bei ihrer letzten Begegnung noch nicht gezeichnet hatte. Wenn der Anblick irgendwelche Gefühle in ihr auslöste, so schien sie darauf bedacht, sie sich nicht anmerken zu lassen. »Was willst du, Braedon? Wie hast du uns gefunden?«
    »Ich muss mit deinem Mann sprechen«, sagte er. Er verstand, dass ihr zurückhaltendes Verhalten – ihr Misstrauen, auch nach all den Monaten – nicht gänzlich unbegründet war. Wieder spürte Braedon einen argwöhnischen Blick, diesmal von Ariana of Clairmont. Zu Recht musste sie sich über die unterkühlte Begrüßung im Haus eines sogenannten Freundes wundern. »Ist er da, Peg?«
    »Nein. Er ist nicht für dich zu sprechen.« Mit einem energischen Schritt versperrte sie den Eingang. Eindringlich, aber leise sprach sie weiter, so als wolle sie nicht, dass man ihre Stimme hinten im Laden hörte. »Hast du ihm nicht schon genug Ärger bereitet? Wie du siehst, führen wir jetzt ein neues Leben.«
    »Ich werde nicht lange bleiben, das verspreche ich.« Mit einem Kopfnicken deutete er auf Ariana. »Diese Frau ist in großen Schwierigkeiten. Ich wäre nicht zu euch gekommen, aber ich hatte gehofft, ihr könntet … «
    Pegs Antwort strotzte vor beißendem Spott. »Du scheinst Schwierigkeiten geradezu anzuziehen, Braedon, ist es nicht so? Vielleicht sollte ich besser nach dem Sheriff rufen.«
    Plötzlich waren Geräusche im Haus hinter Peg zu vernehmen: Ein Stuhl schabte über den Dielenboden, dann ertönten unregelmäßige, schwere, schleppende Schritte.
    »Wer ist da, meine Liebe?«, dröhnte eine Stimme aus dem Halbdunkel. Die schlurfenden Schritte und der dumpfe Klang eines Gehstocks kamen näher. »Wer, zum Teufel, treibt sich bei so einem Wetter draußen herum?«
    Peg schaute sich erschrocken um, ehe sie Braedon wieder wütend anstarrte. »Niemand, mein Gemahl. Nur zwei Pilger, die sich verirrt haben und die nächste Schenke suchen.«
    Das Auflachen des Mannes klang gutmütig, so wie Braedon es in Erinnerung hatte. »Nun, auf der Brücke werden sie keine finden. Hier gibt es keine Keller, um das Ale aufzubewahren.«
    »Ja«, antwortete Peg. »Ich sagte ihnen schon, dass sie sich anderswo nach einer Unterkunft umsehen müssen.«
    Sie war im Begriff, Braedon und der jungen Frau die Tür vor der Nase zuzuschlagen, als der Hausherr sie mit einer schwieligen Hand wieder aufdrückte.
    »›The Bear‹ in Bridgefoot ist am schnellsten zu erreichen, Freunde, aber wenn ihr mich fragt, bekommt ihr das bessere Ale in der Taverne ›Three Neats’ Tongues‹ auf der Stadtseite … «
    Er verstummte, als sein heiterer Blick an Braedon haften blieb. Robert, der Schuster, vormals in ganz England als Robert, der Kühne bekannt, stand jenseits der Türschwelle und starrte den Ankömmling verblüfft an. Der dichte Bartwuchs und das lichter werdende Haupthaar hatten auch den Hausherrn äußerlich verändert. Bedingt durch die Beinverletzung, die seinem Dasein als Ritter ein jähes Ende bereitet hatte, war er gezwungen gewesen, bei Pegs Vater das Schusterhandwerk zu erlernen. Doch Braedon war froh, als er sah, dass die dunklen Augen seines alten Gefährten noch immer lustig funkelten und seinem Lächeln nach wie vor etwas Verschwörerisches innewohnte.
    »Bei allen Heiligen! Träum ich, oder wach ich? Braedon, bist du das wirklich? Nach all den Monaten?«, rief der große Mann.
    »Robert«, erwiderte er und rang sich ein Lächeln ab, als er die Hand des alten Freundes umschloss.
    »Ich habe dich für tot gehalten, mein Freund. Und das müsstest du auch nach allem sein, was an jenem Tag geschah.«
    Braedon tat den Anflug von Besorgnis seines Freundes mit einem Schulterzucken ab. Wenn man ihn für tot gehalten hatte, dann nur deshalb, weil er es so gewollt hatte. Nach wie vor war es ihm lieber, Abstand zu allem zu halten, das ihn an die Vergangenheit erinnerte. Nicht zuletzt deshalb hatte er zu Robert Distanz gewahrt, obgleich er seit geraumer Zeit wusste, dass sein alter Weggefährte hier auf der Brücke lebte, nur einige Hundert Fuß von der Anlegestelle entfernt, die Braedon ansteuerte, wenn er in London weilte.
    »Großer Gott, Braedon.« Der ergraute, schwerfällige Ritter musterte

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