Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verschränkt. »Die Glocke der Kapelle wird bald zu den Laudes rufen.«
    »Fast Tagesanbruch?« Ariana schob die dünne Wolldecke beiseite und schwang die Beine über die Kante der Bettstatt. »Ich habe länger geschlafen als vorgehabt.«
    »Ihr saht aus, als könntet Ihr die Ruhe vertragen«, sagte Peg. Sie stieß sich vom Türpfosten ab, trat an das Fenster und öffnete den Laden. Der Sturm hatte sich noch in der Nacht gelegt. Nun ergoss sich das Licht des neuen Tages in die dunkle Kammer und zauberte einen blassroten Schimmer auf Pegs Gesicht, als sie auf den Fluss hinabsah. »Ihr solltet Euch jetzt ankleiden. Mein Gemahl ist fort, um einen Karren und ein Pferd zu holen. Er wird bald zurückkehren. Ich denke, Ihr wollt dann fertig sein.«
    Ariana rückte die schwere Ledertasche zurecht, die ihr im Schlaf auf den Rücken gerutscht war. »Wofür?«
    »Nun, Robert wird Euch nach Hause bringen.«
    »Nach Hause?«, wiederholte sie ungläubig und schüttelte den Kopf, als Peg sich vom Fenster abkehrte und Arianas verdutzten Blick bemerkte. »Ich verstehe nicht recht.«
    »Der Himmel ist wieder so weit aufgeklart, dass man sicher reisen kann. Es gibt keinen Grund, noch länger zu warten. Braedon hat meinen Gemahl gebeten, Euch sicher heimzubringen – nach Clairmont, nicht wahr?«
    »Ja, aber … « Ariana erhob sich, von wachsender Unruhe gepackt. Sie hatte gewusst, dass Braedon sie für eine Närrin hielt, da sie die Überfahrt nach Frankreich wagen wollte, aber woher nahm er das Recht, sie an ihrem Vorhaben zu hindern? »Ich weiß Eure Hilfsbereitschaft zu schätzen, aber ich hege nicht den Wunsch, nach Clairmont zurückzukehren. Um die Wahrheit zu sagen: Ich kann es auch nicht. Ich bin auf dem Weg nach Frankreich nach London gekommen, um die Fahrt über den Ärmelkanal auszuhandeln.«
    Peg warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Braedon sagte, Ihr seid ohne Begleiter gereist. Und von Robert weiß ich, dass Ihr kein Geld mehr besitzt … «
    »Ganz recht«, gab Ariana spitz zurück, »weil Braedon es mir gestohlen hat – mehr oder weniger jedenfalls. Aber das tut nichts zur Sache. Ich werde eine Möglichkeit finden, Frankreich zu erreichen. Ich danke Euch für Euer großzügiges Angebot, aber ich versichere Euch, dass Euer Gemahl sich umsonst bemüht.« Sie bückte sich, um ihre Stiefel aufzuheben, die neben dem Lager standen, und zog sie rasch an. »Ganz gleich, was Braedon meint oder Euch gesagt hat, ich benötige keinen Begleitschutz, um nach Hause zurückzukehren, und ebenso wenig bedarf ich seiner Wohltätigkeit. Am besten sage ich ihm das wohl selbst.«
    »Das könnt Ihr nicht«, sagte Peg, als Ariana ihre Röcke glatt strich und die Kammer verlassen wollte. »Er ist schon gegangen.«
    »Wohin?«
    Peg zuckte gleichgültig die Schultern. »Zu den Docks vermutlich. Schon vor einigen Stunden. Robert sagt, Braedon wollte mit der nächsten Flut in See stechen.«
    »In See stechen?«, fragte Ariana und hielt verdutzt inne. »Auf wessen Schiff segelt er?«
    »Auf seinem eigenen. Braedon ist nicht der Mann, der einem anderen dient.«
    Das hatte sie auch nicht erwartet. Ariana stieß einen leisen Fluch aus. »Wie lange dauert es, bis die nächste Flut einsetzt?«
    Peg schwieg. Offenbar hatte Arianas Miene zu viel von ihren Gedanken preisgegeben, denn Peg legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Lasst ihn gehen. Es ist besser für Euch, lasst Euch das gesagt sein, von Frau zu Frau. Sein Herz ist voller Untiefen. Wenn Ihr ihm zu nahekommt, werden sie Euch verschlingen. Vergesst ihn, und solltet Ihr ihm jemals wieder über den Weg laufen, dann macht einen großen Bogen um ihn. Er wird Euch am Ende nur verletzen, das garantiere ich Euch.«
    Ariana schluckte schwer, als sie Pegs Warnung auf sich wirken ließ. Sie sah in die braunen Augen der Frau und wusste, dass sie es ehrlich meinte. Sie hatte die Dringlichkeit ihres beunruhigenden Rats durchaus wahrgenommen. Ihre Verzweiflung setzte Ariana allerdings im Moment weitaus stärker zu, wusste sie doch, dass das unausweichliche Schicksal mit jeder Stunde, die verstrich, näher rückte.
    Mit einem Ruck riss sich Ariana von Peg los, stürmte aus dem Laden des Schusters und mischte sich unter die Menschen, die die London Bridge zu dieser frühen Stunde bevölkerten.
    Braedon besaß ein Boot, und wenn er den Hafen verließ, würde sie mit an Bord sein – ganz gleich, was die Überfahrt sie kosten würde.

4
    »Ihr habt mir verschwiegen, dass Ihr ein Boot besitzt.«
    Braedon löste

Weitere Kostenlose Bücher