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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Struktur ruhte auf niedrigen, großen Balken und bildete eins der beiden Kastelle an Bug und Heck des Schiffs – die einzigen Aufbauten, die auf offener See Schutz vor den Naturgewalten boten. »Bleibt dort unten«, befahl er, »und rührt Euch nicht, bis ich es Euch sage.«
    Hastig nickend kroch Ariana zum Bug, während Braedon zum Ruder an Achtern eilte. Ferrands Handlanger schossen noch einige Bolzen ab, doch die Kogge hatte bereits Fahrt aufgenommen, glitt geschmeidig in die breite Themse und befand sich bald außerhalb der Reichweite der Schützen.
    Braedon steuerte das Schiff flussabwärts und fragte sich, auf welchen Kopf dieser hinterhältige Ferrand es eigentlich mehr abgesehen hatte: auf seinen oder auf das hübsche Haupt der Dame? Er schaute in die Richtung, wo sie zusammengekauert hockte, die Knie angezogen, die Arme eng um die Beine geschlungen. Furcht lag in ihrem Blick, als sie Hilfe suchend zu ihm herüberschaute. Sie bebte am ganzen Körper und biss sich nervös auf die Unterlippe. Voller Angst harrte sie unter dem Vordeck aus, auch wenn sie mittlerweile längst in Sicherheit war.
    Gott stehe ihr bei, wenn sie einem Mann wie ihm zutraute, ihr auch weiterhin Sicherheit zu bieten.
    Braedon fluchte leise vor sich hin, als er London im Kielwasser zurückließ und auf die Flussmündung zuhielt, von der aus er Kurs auf den Ärmelkanal nehmen würde.
    In Richtung Frankreich, seines Heimatlandes – des Landes, das ihn um ein Haar das Leben gekostet hätte.
    Beim Allmächtigen. Wo war er nur wieder hineingeraten?
    Eine ganze Zeit lang wagte Ariana nicht, sich zu rühren. Wie befohlen blieb sie zusammengekauert im Schutz des Vordecks sitzen und lauschte den Geräuschen von Londons Kaianlagen und Straßen, die allmählich verblassten. Die quietschenden Karrenräder und das Stimmengewirr der Fischer in den frühen Morgenstunden wurden nun von dem lauten Flattern des Segeltuchs und den an die Bordwand klatschenden Wellen überlagert, während die Flut die Kogge auf die offene See hinaustrug. Offenbar hatten Ferrands Männer die Verfolgung aufgegeben. Ariana war erleichtert, dass die Kogge immer mehr Distanz zwischen sich und das Land brachte. Wieder einmal musste sie Braedon dafür danken, dass er sie gerettet hatte – auch wenn ihre Anwesenheit an Bord vielleicht nicht wirklich von ihm gewünscht war.
    Sie wollte lieber nicht an die Vereinbarung denken, die sie beinahe mit ihm getroffen hätte, bevor sie vor Monsieur Ferrands Männern auf die Kogge geflüchtet waren. Sie schämte sich zutiefst, dass sie unüberlegt diesen Vorschlag gemacht hatte, und schalt sich im Stillen für ihren Leichtsinn. Dem Himmel sei Dank, dass Braedon keine Zeit gehabt hatte, das aberwitzige Angebot anzunehmen.
    Nun beobachtete sie ihn von ihrem Versteck aus, wie er auf dem hölzernen, mit einer Brustwehr versehenen Kastell stand, welches dem Aufbau, unter dem sie Schutz gefunden hatte, genau gegenüberlag. Die Hand am Ruder, die Beine gespreizt, um das Rollen der Wellen abzufangen, wirkte Braedon groß und gelassen und glich einem Krieger aus längst vergangenen Zeiten. Mit wachsamem Auge suchte er die Umgebung nach weiteren Gefahren ab. Schnell berechnete er den Kurs, während er der Kogge im Wind mit einer Leichtigkeit die Richtung vorgab, die Ariana staunen ließ.
    Sie bewunderte die Kraft seiner Arme und Hände und malte sich seine breiten Schultern unter dem großen grauen Mantel aus. Eine kalte Böe wehte von der See her über den Bug des Schiffs und fuhr Braedon in das glatte tiefschwarze Haar. Gischt wehte über das Deck.
    Vielleicht hatte er ihren Blick gespürt, denn plötzlich drehte er ihr sein Gesicht zu und betrachtete sie schweigend.
    Trotz der strengen Befehlsgewalt, die er an Bord verkörperte, lag in seinem Blick eine sonderbare Hitze. In diesem Moment sah er seltsam wild aus und wirkte weitaus gefährlicher als Ferrand und dessen Handlanger zusammen. Ariana hatte diesen Blick schon zuvor am Dock an ihm bemerkt, als sie den Fehler begangen hatte, sich selbst als Gegenleistung für die Überfahrt nach Frankreich anzubieten. Als sämtliche Anzeichen ihres Körpers sie gewarnt hatten, dass er im Begriff war, sie zu küssen – und bei nächster Gelegenheit womöglich einen Schritt weitergehen würde.
    Selbst jetzt noch durchfuhr sie ein Prickeln bei dem Gedanken an jenen Moment. Schnell schüttelte sie die merkwürdigen Ausflüge ihrer Fantasie ab und zog sich den Mantel enger um die Schultern.
    »Unten im Schott

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