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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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getroffen wurde. Durch den Aufprall wurde er zurückgestoßen und stürzte mit Schmerzensgebrüll in die Schlucht.« Braedon beobachtete, wie Ariana das frische Blut mit behutsamen Bewegungen abtupfte. »Ich ging auf meinen Vater los«, fuhr er fort und ließ Ariana an den Erinnerungen teilhaben, die vor seinem geistigen Auge Gestalt annahmen. »Ich zerrte ihn vom Pferd, fest entschlossen, ihm dieselben Qualen zuzufügen, die er mir bereitet hatte. Irgendwie gelang es mir, seinen Dolch zu fassen. Unterhalb des Ohrs versetzte ich ihm eine Schnittwunde und hätte ihm auch den Hals aufgeschlitzt, wenn seine Männer mich nicht weggezerrt hätten. Mein Vater war außer sich vor Wut und schimpfte mich einen Irrsinnigen. Bis zu jenem Tag hatte er meine Mutter nie als Hexe bezeichnet, aber nun, die Hand an die Wunde gepresst, verwünschte er sie mit hässlichen Worten und verfluchte mich gleich mit dazu. Er sagte, sie habe mich mit dem Teufel gezeugt, und ich sei nicht sein Sohn. Dann verbannte er mich von seinem Land und verbot mir, seinen Namen zu tragen. Ich verließ unsere Burg am folgenden Tag, ohne einen Blick zurückzuwerfen.«
    »Wie furchtbar. Euer Vater hat die Dinge, die er sagte, bestimmt nicht so gemeint.« Als Braedon einen spöttischen Laut ausstieß, nahm Ariana seine große Hand in ihre kleinen Hände und zwang ihn, ihr in die Augen zu schauen. »Was er getan hat, war falsch. Und was er über Euch gesagt hat, war auch nicht richtig.«
    »Tatsächlich? Manchmal bin ich mir da nicht so sicher. Ich schwöre, es gibt Zeiten, da zweifle ich an meinem Verstand. Wenn ich an die Dinge denke, die ich gesehen habe … «
    »Wenn Ihr verrückt seid, dann bin ich es genauso«, versicherte sie ihm, aber er sah die Furcht in ihren Augen. Die Vorfälle in Calais – und jetzt der Überfall im Wald – hatten die Grenze zwischen der Wirklichkeit und den Dingen, die sich jeder Erklärung entzogen, verwischt. »Ihr braucht mich nicht davon zu überzeugen, dass das, was wir gesehen haben, wirklich geschehen ist.« Sie drückte seine Hand, um das Gesagte zu bestätigen.
    Seine Stimme glich einem tiefen Brummen. »Ja, sie sind wirklich. Und ich fürchte, die Gefahren werden jeden Tag größer. Ich kann es spüren. Was wir bislang erlebt haben, war nur der Anfang. Auch wenn ich sie nicht sehen oder mit den Händen berühren kann, kommt die Gefahr unaufhaltsam näher, während wir uns hier in dieser Kammer aufhalten. Die Bedrohung versucht sich meiner Wahrnehmung zu entziehen, doch sie ist da. Sie ist real.«
    »Wie meint Ihr das? Spürt Ihr Dinge, die andere nicht wahrnehmen können?«
    Er schenkte ihr ein dünnes Lächeln. »Wäre das nicht irrsinnig?«
    Einen langen Moment – zu lange beinahe – schwieg Ariana. Sie schluckte, ihre langen Wimpern verbargen den Ausdruck ihrer Augen.
    Machte sie sich im Stillen über ihn lustig? Was mochte sie denken, wenn er ihr mehr von seinem wahren Wesen verraten würde? Sie würde es nicht begreifen. Niemand konnte das. Wie sollte ihn auch jemand anderes verstehen, wenn er es selbst noch nicht einmal konnte?
    »Braedon, woher nahmt Ihr heute die Gewissheit, dass der Wolf – dieses Geschöpf – uns auf den Fersen war? Ich habe nichts davon gemerkt, dass wir verfolgt wurden, und als ich die Bestie sah, war es schon zu spät. Woher wusstet Ihr es im Voraus?«
    Er zog seine Hand zurück und zuckte unbeteiligt die Schultern. »Ich wusste es nicht.«
    »Doch, das tatet Ihr. Ihr wart Euch sicher, dass das Tier da war, und Ihr wusstet, dass es kein gewöhnlicher Wolf war. Ebenso war Euch klar, dass dem Mann im Laden des Segelmachers in Calais nicht zu trauen war. Ihr … wusstet es einfach.«
    Hartnäckig, wie sie war, würde Ariana auch diesmal nicht lockerlassen. »Ihr nehmt die Dinge anders wahr als ich, ist es so? Eure Wahrnehmung ist anders als die jedes anderen Menschen. Wie ist so etwas möglich?«
    Er stieß einen müden Seufzer aus. Gott, er wollte nicht mehr davonlaufen. Viel zu lange schon war er vor sich selbst auf der Flucht. Er versteckte sich, seit er ein Junge war. Niemand hatte ihm je echtes Mitgefühl oder Verständnis entgegengebracht. Sollte er jetzt etwa in Ariana eine einfühlsame Zuhörerin gefunden haben?
    »Braedon, Ihr könnt es mir sagen. Ihr könnt mir vertrauen.«
    Er blickte in die blauen Tiefen ihrer Augen und spürte das Verlangen, die Hand nach ihr auszustrecken. Mochte es ihm bislang nicht bewusst gewesen sein, so sehnte er sich jetzt danach, dass sie ihn besser

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