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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seine Stiefelabsätze in die Flanken. Gemeinsam verließen sie den Ort des Schreckens und ritten auf die nächste Siedlung zu.

12
    Schon zum zweiten Mal innerhalb einer halben Stunde überprüfte Braedon den Riegel an der Tür. Der alte Eisenbolzen war zwar rostig, schien aber sicher. Er wird schon halten, dachte er und rüttelte ein letztes Mal daran.
    Das einzige Gasthaus des Dorfs lag an der Hauptstraße. Bei dem schlechten Wetter war eine große Zahl an Reisenden dort abgestiegen, und in der Schankstube, die zur Straße ging, herrschte dichtes Gedränge. Raues Lachen und laute, vom Bier berauschte Stimmen drangen in den Flur, der den Schankraum von den Zimmern trennte. Jedes Mal, wenn eine Stimme lauter wurde oder ein Trinker seinen Alekrug krachend auf einem der Tische absetzte, zuckte Braedon zusammen und lauschte. Er war unruhig und auf der Hut, und er konnte sich der an ihm nagenden Vorahnung nicht erwehren, dass der Gestaltwandler, der ihnen im Wald aufgelauert hatte, nicht der einzige Verfolger gewesen war. Eine weitaus größere Gefahr kam näher. Unaufhaltsam.
    Er schloss die Augen, lehnte seine Stirn an das kühle Holz der Tür und zwang sich zur Konzentration. Mit dieser Fähigkeit, die ihn von allen anderen Menschen unterschied – seine Sinne waren außergewöhnlich stark ausgeprägt – , war er bereits auf die Welt gekommen. Doch die Anlage war auch sein Fluch. Vor langer Zeit, als er noch ein großspuriger Narr gewesen war und sich in seinem Hochmut dem Höchstbietenden verpflichtet hatte, ohne einen Gedanken an die Folgen zu verschwenden, hatte er der seltenen Gabe abgeschworen.
    Le Chasseur.
    Der Jäger.
    Sein Ruf hatte ihm eine berüchtigte Berühmtheit eingebracht, aber er hatte ihm auch Schmerz beschert. An seinen Händen klebte Blut, und seine Seele war so furchtbar vernarbt wie die linke Hälfte seines Gesichts. Doch sosehr er sich auch bemüht hatte, seine einzigartige Fähigkeit zu ignorieren, sie hatte ihn nicht verlassen. Auch jetzt regte sie sich wieder in ihm, war wachsamer denn je und reagierte auf sein kleinstes Zeichen.
    Er fühlte sich in die Kälte der Nacht versetzt, er sah den im Mondschein liegenden Weg vor sich, während er auf der Suche nach der Bedrohung war, die sie nicht in Ruhe lassen wollte: tödliche Klingen und Schrecken, die sich in den Schatten verbargen …
    »Braedon.«
    Arianas warme Stimme, die seine Sinne wie eine Liebkosung umfing, holte ihn zurück in die Gegenwart. Braedon hob den Kopf und wandte sich zu ihr um. Sie hatte ihren schweren Mantel abgelegt und stand vor dem Kamin. Die Silhouette ihrer zierlichen Gestalt hob sich vor den orangeroten Flammen des Feuers ab, das in dem Rost brannte. Sie zitterte vor Kälte, die goldenen Locken waren noch feucht vom Schnee und hingen ihr ins Gesicht.
    »Braedon, seid Ihr wirklich davon überzeugt, dass wir hier sicher sind? Ich dachte, wir hätten besprochen, dass wir die Öffentlichkeit meiden, bis wir Rouen erreichen. Vielleicht sollten wir besser unseren Weg fortsetzen oder nach einem abgelegeneren Rastplatz Ausschau halten.«
    Natürlich hatte sie recht, und sein scharfer Verstand hatte ihn auch davor gewarnt, ausgerechnet in einer Siedlung Schutz zu suchen. Vermutlich hätte er eine weitere Nacht draußen überstanden, aber ihr konnte er die Kälte nicht länger zumuten. Obwohl er nicht für sie verantwortlich sein wollte – für keinen Menschen mehr – , würde er sie mit seinem Leben beschützen. Nichts anderes hatte sie heute auf dem Waldweg für ihn getan.
    »Ihr seid erschöpft und durchgefroren, Mylady. Ihr habt viel durchgemacht, und das Letzte, was Ihr nun braucht, ist eine weitere Nacht im Freien.« Er wollte ihr die Sorgen nehmen, doch seine Stimme klang wieder schroff und tadelnd. Nach allem, was er gerade erst erlebt hatte, wollte Braedon jetzt nichts lieber tun, als Ariana in den Armen zu halten. Falsch, tatsächlich wollte er noch sehr viel mehr als das. »Bei Gott, Ariana, ist Euch überhaupt bewusst, wie nah Ihr heute Nachmittag dem Tod wart?«
    Betroffen senkte sie den Blick. »Wir beide schwebten in Lebensgefahr.«
    Er wandte sich von der verschlossenen Tür ab und trat auf Ariana zu. »Widersetzt Euch nicht noch einmal meinen Anweisungen, habt Ihr mich verstanden? Wenn ich Euch sage, wie Ihr Euch zu verhalten habt, dann habe ich meine Gründe dafür. Ich muss mich darauf verlassen können, dass Ihr das tut, was ich Euch sage, und nicht einfach das macht, was Ihr wollt.«
    Ihr entwich ein

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