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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kennenlernte. So wie er wirklich war, ohne dass er sich hinter Geheimnissen oder Masken verstecken musste. Wenn er in diesem Moment einen Wunsch frei gehabt hätte, so hätte er sich gewünscht, dass er bis zur Seele eines anderen Menschen vordringen könnte. Bisher hatte er noch nie das Bedürfnis verspürt, einen solchen Versuch zu wagen. Aber bisher war ihm auch noch nie jemand wie diese Frau begegnet, die jetzt neben ihm saß.
    »Schaut Euch in dieser Kammer um, Ariana, und sagt mir, was Ihr seht. Hört in den Raum hinein. Sagt mir, was Ihr fühlt.«
    Sie drehte den Kopf, um das kleine Zimmer auf sich wirken zu lassen. »Ich weiß nicht … ich nehme an, ich sehe einen einfachen Raum mit einem Holzboden und vier Wänden. Dort steht ein Bett und daneben ist ein kleiner Tisch. Ich spüre nichts außer der Wärme des Feuers. Und dann sind da noch die Stimmen, die aus der Schankstube zu uns herüberschallen.« Sie schaute ihn unsicher an, hatte die Stirn in Falten gelegt. »Könnt Ihr noch mehr als das wahrnehmen?«
    Seine Sinne verschafften sich einen Überblick über die Kammer. »Dieser Raum wurde zuletzt vergangene Nacht vermietet. Die Leute, die hier übernachteten – es waren zwei, eine Frau und ein Mann – , teilten sich eine Mahlzeit, die aus Schweinebraten und geräuchertem Käse bestand. Sie tranken Wein. Etwas davon tropfte auf den Boden, dort neben dem Tisch, wo sich ein dunkler Fleck in der Spalte zwischen den Holzbrettern bildete. An ihrer Kleidung haftete der Geruch von salzhaltiger Seeluft; bestimmt kamen sie von der Küste hierher. Sie blieben nicht die ganze Nacht, wahrscheinlich nur einige Stunden.« Er hielt mit einem Schmunzeln inne.
    »Was noch?«, fragte sie und sah ihn verblüfft an. »Ihr wisst noch mehr. Was verheimlicht Ihr mir?«
    Braedon hob eine Braue, wusste er doch, dass Ariana nicht eher Ruhe geben würde, bis er ihr alles erzählt hatte. »Sie liebten sich hier, mehr als ein Mal … , aber sie ließen das Bett unberührt.«
    Eine tiefe Röte überzog ihre Wangen, aber Ariana schaute nicht zur Seite. »Das, Sir, ist eine empörende Fähigkeit!«
    »Empörend und unerklärlich. Ich würde sie gerne aufgeben, wenn ich könnte, aber sie verlässt mich nie.« Schweigen senkte sich herab, das nur von Braedons bitterem Lachen unterbrochen wurde. »Da habt Ihr es. Vielleicht hatte mein Vater ja doch recht. Vermutlich bin ich genauso übergeschnappt wie meine Mutter.«
    »Nein. Ihr seid nicht verrückt.« Sie suchte seinen Blick, streckte die Hand aus und zeichnete mit ihren Fingern vorsichtig die große Narbe auf seiner Wange nach. »Ich glaube nicht, dass Ihr dem Irrsinn verfallen seid, Braedon. Außerdem seid Ihr nun nicht mehr allein. Wir müssen das gemeinsam durchstehen.«
    Er konnte nicht sagen, wie lange er den Atem angehalten hatte, während er ihre zarte Berührung genoss. Als er schließlich wieder ausatmete, entfuhr ihm ein leiser Seufzer. Obwohl er wusste, dass er sich jetzt eigentlich von ihr abwenden und ihr Mitgefühl ablehnen sollte, legte Braedon sein Gesicht in die Innenfläche ihrer Hand und spürte der Berührung ihrer glatten Haut an seiner bärtigen Wange nach. Dann ergriff er ihre zierliche Hand, hob ihre Finger an seine Lippen und küsste sanft jede ihrer samtweichen Fingerspitzen. Ariana gab einen leisen, wohligen Laut von sich, als seine Lippen ihre Haut berührten – ein wortloser Hauch, der mehr einem sehnsüchtigen Seufzer als atemloser Entrüstung glich.
    Braedon schaute tief in das Blau ihrer Augen und legte all sein Sehnen in seinen Blick. Er brauchte sie. Bei Gott, wie lange hatte ihm schon das Gefühl gefehlt, die Wärme eines anderen Menschen zu spüren, die Lieblichkeit eines Kusses … die Nähe einer wunderbaren Frau.
    Er fühlte sich zu Ariana hingezogen, wie er sich noch nie zuvor zu einer Frau hingezogen gefühlt hatte. Seinem Verlangen haftete etwas Wildes an, das tief in seinem Innern unbeherrscht und verzehrend brannte.
    »Ich möchte nicht, dass du Angst vor mir hast«, murmelte er mit belegter Stimme. »Sag mir, dass du dich nicht vor mir fürchtest, Ariana.«
    »Ich habe keine Angst vor dir«, wisperte sie, und ihre halb geöffneten Lippen glänzten im Schein des Feuers. »Ich vertraue dir, Braedon … «
    Ihre Worte verloren sich, und Braedon ignorierte die Stimme seines Gewissens, die ihn daran erinnerte, dass er seinen Gefühlen nicht nachgeben sollte. Er umfasste Arianas warmen Nacken und zog sie in seine Arme. Ihre Lippen berührten

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