Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Mitgefühl gesehen. Nun fragte sie sich, ob er ihr beim Abschied die Wahrheit gesagt hatte, als er ihr versicherte, er werde überall in der Stadt nach Kenrick fragen lassen. Vermutlich hatte er sie in der Hoffnung fortgeschickt, dass sie ihn nicht weiter mit ihrer seltsamen Angelegenheit behelligen würde. Tatsächlich glaubte sie, dass der alte Mönch sie für verrückt hielt.
    Mit einem tiefen Seufzer beobachtete sie, wie eine Gruppe Pilger ihr Bündel nahm und aus der Schankstube drängte, während neue Reisende die Bankreihen bereits wieder besetzten. Missmutig beäugte Ariana den allmählich fester werdenden Eintopf und höhlte den alten Kanten Brot aus. Sie nahm einen Bissen, merkte dann jedoch, dass sie nichts herunterbrachte, und schob den Teller zur Seite. Während sie die Krümel vom Tisch wischte, schaute sie auf und bemerkte den Wirt, der sich soeben an den Neuankömmlingen vorbeizwängte und sich suchend in der Schankstube umschaute. Als er Ariana entdeckte, kam er zu ihrem Ecktisch und hielt ihr ein gefaltetes Stück Pergament hin.
    » Madame de Clairmont, oui?«, fragte er.
    Ariana nickte stumm. Er gab ihr die Nachricht und schnaubte dann ungehalten, als er sah, dass Ariana die Mahlzeit kaum angerührt hatte. Schnell faltete sie das Pergament auseinander und warf einen Blick auf die Zeilen, die die Unterschrift des alten Tempelmeisters trugen. Sie sah sich in der Schankstube um und entdeckte Bruder Arnaud in einer dunkelgrünen Robe und mit nervösem Blick. Doch als sie aufstand, um den Mann zu begrüßen, tat er so, als habe er sie nicht bemerkt. Er wandte sich ab und verließ die volle Schankstube.
    Mit pochendem Herzen las Ariana die Nachricht:
    Wir wissen jetzt, wo Euer Bruder ist. Findet Euch heute Abend zur Vesperstunde in der Kirche ein, dann können wir überlegen, wie wir Euren Bruder sicher aus den Händen der Männer befreien können, die ihn gefangen halten. Bringt die Tasche mit.
    All die Freude, die sie beim Lesen der ersten Zeilen von Master Delavets Nachricht durchströmt hatte, schwand in dem Augenblick, als ihr Blick den letzten Satz erfasste. Bringt die Tasche mit. Als sie ihm von den geheimnisvollen Schriften erzählt hatte, mit denen sie ihren Bruder freizukaufen gedachte, hatte der Tempelmeister nur wenig Interesse gezeigt, und als er sie kurze Zeit später mit dem vagen Versprechen fortgeschickt hatte, er werde sich nach ihrem Bruder umhören, war Ariana nicht mehr dazu gekommen, ihm zu erzählen, auf welche Weise ihr die Tasche abhandengekommen war.
    Hatte er also mit Kenricks Entführern gesprochen? Ariana hielt das für eher unwahrscheinlich, denn dann hätte ihm doch klar sein müssen, dass die eingeforderte Tasche gar nicht mehr in ihrem Besitz war. Plötzlich durchzuckte sie ein düsterer Gedanke. Misstrauen regte sich in ihr. Benutzte der alte Templer sie vielleicht nur und wollte sie mit der Bitte, die Tasche mitzubringen, auf die Probe stellen? Doch sie verwarf den Gedanken gleich wieder. Der alte Mann hatte ihr keinen Anlass gegeben, an seiner Glaubwürdigkeit zu zweifeln. Wie die Dinge nun standen, war der Templer ihre letzte Chance, ihren Bruder jemals wieder lebend zu Gesicht zu bekommen.
    Sie beschloss, sich die Gelegenheit nicht entgehen zu lassen, als Stunden später die Glocken der vielen Kirchen die Vesperstunde verkündeten. In den langen Mantel gehüllt bahnte sich Ariana ihren Weg durch die Gästeschar zur Tür der Schenke. Sobald sie auf die Straße trat, atmete sie in tiefen Zügen die raue, frische Luft ein.
    Bald würde die Abenddämmerung anbrechen. Im schwächer werdenden Licht des Tages leuchtete der Schnee, der den Boden und die Mauervorsprünge der hohen Fachwerkhäuser bedeckte, in einem unwirklich schillernden Hellblau. Es waren fast nur noch Männer, die jetzt noch die Straßen bevölkerten, und für Arianas Empfinden schienen bei Weitem zu viele von ihnen zu bemerken, dass eine Frau bei Anbruch der Dunkelheit allein durch die Gassen lief.
    Sie beschleunigte ihre Schritte. Bis zur Kirche der Templer war es nicht mehr weit. Wenn sie sich beeilte, könnte sie das Gotteshaus noch im Hellen erreichen. Sie warf einen Blick über die Schulter, sowie sie in die Straße einbog, die unmittelbar zur Templerkirche führte. Kaum hatte sie die Hausecke umrundet, da bemerkte sie eine Bewegung.
    Zu spät begriff sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Jemand lauerte ihr auf.
    Im nächsten Augenblick versperrte ihr eine große Gestalt den Weg. Vor Schreck

Weitere Kostenlose Bücher