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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mir treffen wollen?« Sie holte das Pergament aus dem gefütterten Ärmel ihres Kleids hervor, faltete es auseinander und reichte es Braedon. »Warum sollte er mich bitten, Kenricks Tasche mitzubringen, wenn er sie bereits hat? Draec muss ihm die Schriften doch längst gegeben … «
    Ihre Stimme verlor sich, als Ariana zu dämmern begann, was hier gespielt wurde. Braedon überflog die Zeilen, und als er aufschaute, lag ein triumphierendes Leuchten in seinem Blick. »Er hat sie nicht. Draec treibt sein Spielchen mit ihm. Er ist letzte Nacht nicht mit der Tasche nach Rouen zurückgekehrt.«
    »Aber würde er tatsächlich versuchen, de Mortaine zu hintergehen, obwohl er weiß, wie gefährlich er ist?«
    »Draec le Nantres würde seinen eigenen Vater betrügen, wenn ihm das von Nutzen wäre. Gott sei Dank«, fügte er mit einem leisen Lachen hinzu. »Dadurch hat er uns die Möglichkeit eröffnet, deinen Bruder doch noch zu retten. Vermutlich ist das unsere letzte Chance.«
    »Aber was können wir ausrichten?«
    »Nicht wir, Ariana – du. De Mortaine weiß nicht, dass ich bei dir bin. Wir müssen erreichen, dass er auch weiterhin glaubt, du seist allein in Rouen und hättest genau das bei dir, was er will. Aber zunächst müssen wir herausbekommen, ob dein Bruder noch am Leben ist.« Als Ariana sichtlich zusammenzuckte und betroffen zu Boden schaute, hob Braedon ihr Kinn mit einer Hand leicht an und sah ihr in die Augen. »Unsere Chancen stehen gut. Nutzen wir sie.«
    Sie nickte, und obgleich sie es Braedon gegenüber nie zugegeben hätte, war sie heilfroh, dass er nun wieder bei ihr war.
    »Ariana, gibt es ein Geheimnis, dass du mit Kenrick teilst? Etwas, das nur er wissen kann – vielleicht die Ereignisse eines ganz bestimmten Tages oder ein Spaß zwischen Bruder und Schwester, an den er sich mit Sicherheit erinnert?«
    Sie dachte nur einen Moment nach, bis ihr die Antwort einfiel. »Ein Name«, sagte sie. »Es gibt einen Name, an den er sich erinnern wird, wenn man ihn danach fragt.« Plötzlich konnte ihr die Umsetzung von Braedons Plan nicht schnell genug gehen.
    »Gut. Dieser Name wird uns als Beweis dienen. Du lässt de Mortaine wissen, dass die Tasche so lange bei dir bleibt, bis du auf eine Frage genau diese Antwort erhalten hast.«
    »Aber wird das gut gehen?«, fragte Ariana vorsichtig nach, und ihr Blick trübte sich vor Sorge ein. »Was, wenn de Mortaine sich weigert, darauf einzugehen?«
    »Das wird er nicht. Solange er glaubt, dass du die Tasche hast, wird de Mortaine das machen, was du von ihm verlangst.« Braedon umschloss ihr Gesicht mit der Rechten. »Komm. Irgendwo hier wird es einen Landgeistlichen geben. Er wird unsere Forderung zu Pergament bringen, und dann werden wir die Nachricht noch heute Abend losschicken.«
    »Und dann?«
    »Dann warten wir.«
    Nachdem die Nachricht überbracht worden war, erhielten sie weniger als eine Stunde später die Antwort von Silas de Mortaine. Ein hastig ins Leben gerufenes Netzwerk von Boten brachte Braedon und Ariana die Gewissheit, dass Kenrick noch lebte: Ein Mann war dafür bezahlt worden, die Nachricht an der Templerkirche in Empfang zu nehmen, ein anderer hatte sie unbemerkt übernommen und am Stadttor abgeliefert, und ein Dritter war angewiesen worden, sie Braedon zu überbringen, der im Schutz eines Waldstücks in der Nähe von Rouen wartete. Braedon blickte auf das Wort, das mit starker, wenn auch leicht zittriger Hand auf das Pergament geschrieben worden war, und lächelte. Mit einem erfahrenen Blick versicherte er sich, dass ihn niemand beobachtete, trieb sein Pferd mit festem Schenkeldruck an und ritt zu der verfallenen Abtei, um Ariana die Nachricht zu überbringen.
    Sie wartete im Schatten des eingestürzten Kreuzgangs auf einem notdürftig hergerichteten Lager aus Decken und Pelzen und wärmte sich die Hände an einem kleinen Feuer, als Braedon die Ruinen erreichte und absaß. Sofort sprang sie auf und kam mit zögerlichen Schritten näher. Sorge und Angst schnürten ihr die Kehle zu. »Schon zurück?«
    Braedon hielt das gefaltete Pergament hoch. »Ich sagte dir ja, dass de Mortaine tun würde, was wir verlangen.«
    »Hast du es gelesen?« Sie machte einen weiteren Schritt und blieb dann stehen, als wage sie nicht zu hoffen. »Hat … hat Kenrick geantwortet?«
    Braedon nickte. »Er lebt.«
    »Gott sei Dank!« Ariana rannte zu ihm und griff nach dem Schriftstück, das er ihr hinhielt. Mit zittrigen Fingern faltete sie es auseinander und starrte

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