Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin
Angelegenheit nichts zu tun haben. Das Ganze habe ich vor mehr als eineinhalb Jahren hinter mir gelassen. Der Kelch sollte nicht noch einmal mein Leben beeinträchtigen.«
»Wie leicht du dich dann aber doch in alles hast hineinziehen lassen?«, stichelte sie. »Warum hast du mir nicht einfach die Tasche gestohlen? Du hattest dazu die Gelegenheit – vermutlich mehr als nur einmal. Warum hast du mich in dem Glauben gelassen … « Sie unterbrach sich, da sie nicht bereit war, sich mit einer unüberlegten Frage nach seinen Emotionen selbst zu erniedrigen. »Warum hast du mir das Gefühl vermittelt, du würdest mir helfen wollen?«
»Es war nie meine Absicht, dich zu verletzen, Ariana.«
Sie wies seine Worte mit einem kurzen Kopfschütteln von sich. »Du würdest meinen Bruder sterben lassen, um sicherzugehen, dass kein anderer vor dir den verfluchten Schatz findet.«
»Nicht, wenn es sich verhindern ließe. Glaube mir … «
»Ich soll dir glauben? Niemals werde ich dir auch nur wieder ein Wort glauben. Gib mir jetzt endlich dein Pferd. Ich muss zurück nach Rouen.«
»Du läufst in eine Falle.«
Sie zögerte, war aber nicht davon abzubringen, das Pferd zu besteigen. »Es ist meine letzte Chance. Lass die Zügel los!«
»Ich werde dich nicht losreiten lassen, Ariana. Ich werde nicht zulassen, dass du geradewegs in dein Verderben rennst. Silas de Mortaine wird dich töten.«
»Das ist nicht wahr, du versuchst nur wieder mich zu täuschen. Ich hatte eine Verabredung mit … «
»Mit Master Jacques Delavet, dem alten Tempelmeister in der Kirche, ich weiß.«
Erstaunt drehte Ariana sich zu ihm um.
»Du hast dich heute Morgen mit ihm getroffen. Ich sah, wie du aus der Kirche kamst; er schaute dir nach, als du den Vorhof verlassen hast. Aber Delavet hat dir nicht die Botschaft geschickt. Tatsächlich glaube ich, dass der alte Tempelmeister selbst im Augenblick in größter Gefahr schwebt. Silas wird kein Risiko eingehen wollen.«
»Woher willst du das alles wissen?«
»Ich habe Beobachtungen angestellt und genau hingehört. Der junge Templer, der dir heute die Nachricht in die Schenke gebracht hat … «
»Bruder Arnaud?« Sie schüttelte den Kopf und zog nachdenklich die Stirn in Falten. »Dann warst du also auch in der Schenke? Die Schankstube war so voller Leute, dass ich dich gar nicht gesehen habe.«
Braedon zuckte unbeteiligt die Schultern. »Ich wollte nicht gesehen werden. Der Bruder, der die Mitteilung abgab, verließ die Schenke und lief anschließend schnurstracks zu Silas de Mortaine.«
»Warum sollte ich glauben, was du mir erzählst? Wie kann ich sichergehen, dass du mich nicht erneut belügst?«
»Ich will dir nur helfen und Gewissheit haben, dass du in Sicherheit bist.«
Mit einem höhnischen Laut lehnte sie sich an den Packgurt des Pferds. »Vielleicht hätte ich dir sogar vor den Ereignissen des gestrigen Abends geglaubt. Aber jetzt weiß ich es besser. Ich wünschte nur, ich hätte dich durchschaut, ehe du Kenrick mit deinem Verhalten in noch größere Gefahr brachtest.«
»Ja, ich hätte dir von der Karte erzählen sollen«, räumte Braedon ein und schlug die Augen mit einem reumütigen Blick zu Boden. »Als ich erkannte, was es für Silas de Mortaine bedeuten würde, wenn Kenricks Vermutungen stimmten, hätte ich dir erklären müssen, dass die Karte unter allen Umständen vernichtet werden muss. Mit ihr wäre es Silas ein Leichtes gewesen, die anderen Teile des Drachenkelchs zu finden.«
»Du hattest kein Recht, irgendetwas in der Tasche anzurühren«, fuhr sie ihn immer noch zornig an. Doch die Tatsache, dass Braedon jetzt bei ihr war, erleichterte sie. Er wusste genau, wo sie gewesen war und mit wem sie gesprochen hatte.
»Ich kann dir helfen, Ariana, aber du musst mir vertrauen. Es war nie meine Absicht, dich zu benutzen. Gott sei mein Zeuge, ich habe dich nie verletzen wollen.«
»Hast du aber.«
»Ich weiß. Und es tut mir leid. Aber jetzt musst du mir glauben. Wenn du heute zu diesem Treffen gehst, läufst du geradewegs in den Tod.«
So stark ihr Misstrauen gegenüber Braedon auch war, wollte sie seine Warnung doch nicht gänzlich in den Wind schlagen. »Bist du dir sicher? Du sagtest, die Nachricht, die ich in der Schenke erhielt, würde in Wirklichkeit von diesem Silas de Mortaine stammen und nicht von Master Delavet?«
Braedon nickte ernst.
Ariana zog die Stirn in Falten und dachte nach. »Aber ich verstehe das nicht. Wenn das stimmt, warum würde Silas sich dann mit
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