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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bogenförmigen Gang zur Rückseite der Templerkirche hinunter, so schnell ihn seine Füße trugen. Dann stürmte er aus einer dunklen Tür hinaus in den Hof hinter dem Steingebäude. Immer wieder rutschte er in seiner Eile mit den glatten Sohlen seiner Lederschuhe auf dem verschneiten Innenhof aus.
    Durcheinander, außer Atem und aufgeregt rannte er zu den Stallungen und verlangte ein Reittier für sich, ohne dem verblüfften Stallburschen Rechenschaft abzulegen. Im nächsten Moment verließ er den Kirchhof auf dem Rücken eines schnellen Pferds, bog in die Hauptgasse der Stadt ein und ritt in gestrecktem Galopp auf eine große Burg vor den Toren Rouens zu.
    Ein Ruf zu den Wachen auf dem Turm verschaffte ihm schnell Einlass. Sie wussten, wer er war und was für eine wichtige Bedeutung er als Spion für ihren mächtigen Herrn hatte. Beinahe genauso schweißgebadet wie das schnaufende Pferd sprang Arnaud im Innenhof aus dem Sattel und eilte die steinernen Stufen zum Burgfried hinauf. Sobald er das Portal passiert hatte, wurde er von zwei Bediensteten in Empfang genommen und zum Burgherrn begleitet, um diesem die wichtige Nachricht zu überbringen.
    »Sie ist hier!«, rief er außer Atem und stolperte, nachdem er angeklopft hatte, in den Raum hinein. »Vergebt mir, wenn ich Euch bei Eurer … äh … Arbeit störe, Mylord, aber ich habe sie gerade gesehen. Sie ist hier. Das Mädchen ist hier in Rouen.«
    Ein Mann mit dichtem hellblondem Haar hob den Kopf, der sich eben noch zwischen den üppigen Brüsten einer willigen Dienstmagd befunden hatte. Kalte blaue Augen wanderten zur Tür und sahen den jungen Mönch durchdringend an. »Die Frau aus Clairmont?«
    »Ja. Du lieber Himmel, ja, Mylord. In diesem Augenblick ist sie bei Master Delavet. Sie hat sich nach ihrem Bruder erkundigt.«
    »Sie ist also wirklich hier?«, rief der Mann, dessen unheilvoll stechender Blick Arnaud das Blut in den Adern gefrieren ließ. »In der Kirche? Wie lange schon?«
    Der Templernovize schluckte schwer. »Sie ist eben erst eingetroffen, Mylord. Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, um Euch davon zu berichten. Ich dachte, Ihr möchtet davon in Kenntnis gesetzt werden.«
    Arnauds wahrer Herr stieß einen wüsten Fluch zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als er sich von seinem Lehnstuhl erhob und seine enttäuschte Gespielin achtlos zur Seite schob. Mit wenigen Schritten durchquerte er den Raum, stieß Arnaud rüde zur Seite und rief im Korridor nach einem Diener, der ihm das Pferd satteln sollte.
    In all den zweiundsiebzig Jahren seines Lebens hatte der alte Templer noch nie eine so verworrene und merkwürdige Geschichte gehört wie die, die Lady Ariana of Clairmont ihm soeben erzählt hatte. Über den Kummer in ihrem unschuldigen Blick schüttelte er mitleidig den Kopf, und doch konnte er ihren fantastischen Berichten von geheimnisvollen Schätzen, gestohlenen Edelsteinen und Männern, die in Wahrheit gar keine Menschen waren, sondern Tiere unerklärlicher Herkunft, keinen rechten Glauben schenken. Geduldig hatte er ihr zugehört, während sie ihre Bitte vorbrachte, und selbst dann noch Verständnis für ihre Sorgen gezeigt, als er sie vor wenigen Augenblicken wieder verabschiedet hatte. Dass die junge Frau um ihren Bruder trauerte, war offensichtlich. Tatsächlich schien ihr Gefühl so stark zu sein, dass ihr Verstand dadurch in Mitleidenschaft gezogen worden war.
    »Gott segne sie, das arme gute Ding«, murmelte er und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf ein Schreiben, das auf seinem Pult lag. Er war so vertieft in die Zeilen des Pergaments, dass er die Person im Raum erst bemerkte, als er die Hand nach Schreibfeder und Tintenfässchen ausstreckte.
    »Oh!«, rief er erschrocken, und seine müden, alten Augen begegneten dem beunruhigenden Blick des größten Wohltäters des Ordens in Rouen. Der Mann stand neben dem Pult, entschuldigte sich allerdings mit keinem Wort für sein Eindringen, sondern lächelte nur vage. Bei jedem anderen hätte man ein solch aufsässiges Verhalten als Trotz oder schlimmer noch als unverhohlene Verachtung gedeutet, aber bei diesem Mann war das Lächeln Ausdruck eines unerschütterlichen Selbstbewusstseins. Es war einfach seine Art. Der Templer lächelte in der stillen Hoffnung, der Besuch würde den Geldkassetten der Bruderschaft womöglich eine weitere großzügige Spende bescheren. »Lord de Mortaine, seid willkommen. Ihr schreitet so leise, ich habe Euch wahrlich nicht kommen hören.«
    »Wie

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