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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich erfahren habe, hattet Ihr Besuch. Von einer Dame.«
    Der alte Mönch gluckste. »Du liebe Güte, Euch entgeht wirklich kaum etwas in dieser Stadt. Wir hatten in der Tat Besuch. Eine höchst sonderbare Frau.«
    »Diese Dame, was wollte sie?«
    »Wie es scheint, vermisst sie ihren Bruder. Er gehörte früher dem Orden an, daher kam sie in der Hoffnung hierher, jemand könne ihr bei ihrer Suche behilflich sein. Ich vermute aber, dass sie noch etwas anderes wollte, das arme Geschöpf.«
    »Etwas … anderes?« Kühl richteten sich die blauen Augen des Ritters auf den alten Templer. »Erklärt Euch.«
    »Sie scheint nicht ganz richtig im Kopf zu sein, Mylord. Redete von Legenden und Hexerei, als gäbe es derlei Dinge wirklich. In diesen gefährlichen Zeiten sollte man solch wirres Zeug besser für sich behalten. Ein Zuhörer mit weniger Mitgefühl hätte sie für eine Ketzerin halten können.«
    »Tatsächlich«, entgegnete der Edelmann und dachte nach. »Sie sollte vorsichtiger sein.«
    »Es rührt einem das Herz, wenn man sieht, wie jemand schon in so jungen Jahren unter diesen furchtbaren Wahnbildern leidet. Stellt Euch nur vor, sie wollte mir weismachen, dass ihr Bruder hier irgendwo in der Stadt als Geisel gehalten wird, da er den Ort entdeckt hat, an dem ein mystischer Schatz liegen soll – irgendein Dämonenkelch.«
    De Mortaines Lachen kam aus tiefster Kehle. »Drachenkelch, Ihr alter Narr.«
    Erschrocken schaute der alte Templer den Edelmann an, dessen für gewöhnlich ruhige Stimme er noch nie zuvor so boshaft gehört hatte. »Ihr wisst von diesem … Gegenstand, Lord de Mortaine?«
    Der Edelmann überhörte die Frage geflissentlich. »Das Mädchen hat eine Tasche mit Schriften und Aufzeichnungen bei sich. Habt Ihr diese Schriftstücke gesehen?«
    »Eine Tasche? Mit Schriften?«
    Blitzartig vorschnellend beugte de Mortaine sich in bedrohlicher Haltung über das Pult und packte den zu Tode erschrockenen Templer mit beiden Händen beim Kragen, sodass er ihn förmlich von seinem Stuhl riss. »Verflucht, Delavet! Die Tasche – hat sie Euch die Tasche gezeigt?«
    »N…nein! Sie hat mir gar nichts gezeigt – nur ihre Geschichte hat sie mir erzählt und mich gebeten, ihr bei der Suche nach ihrem Bruder zu helfen. Was bedeutet das alles?«
    »Was habt Ihr dem Mädchen gesagt? Wo ist das törichte Ding hingegangen?«
    Master Delavet zitterte am ganzen Leib, als unheilvoller Zorn in den Augen des Edelmanns aufloderte. Noch nie hatte er so viel Boshaftigkeit und so viel böse Absichten in dem Blick eines Menschen gesehen. Nur ungern würde er einem anderen Menschen diesen bösen Blick zumuten – schon gar nicht einer offenbar verwirrten und ahnungslosen jungen Frau – , aber in diesem Augenblick fürchtete der alte Mönch um sein eigenes Leben.
    Gott möge ihm vergeben, aber de Mortaine hatte ihm einen fürchterlichen Schrecken eingejagt, und Delavet war schwach und nur zu gern bereit, alles zu tun, um sein eigenes Leben zu schützen.
    Er hasste sich selbst für die Feigheit, die von seinem Herzen Besitz ergriffen hatte, als er die verhängnisvollen Worte murmelte: »Ich sagte dem Mädchen, ich würde … ihr eine Nachricht von ihrem Bruder zukommen lassen … , wenn ich könnte. Ich habe sie in die Schenke ›The Cross and Scallop Inn‹ geschickt.«
    Er hatte die Worte hastig ausgespuckt und atmete keuchend ein, als er spürte, wie de Mortaines Hände sich fester um seinen Hals schlossen. Er sah noch, wie die sonderbaren blauen Augen des jüngeren Mannes zufrieden aufleuchteten, dann verdunkelte sich seine Welt, als die klauenartigen Hände ihm das Genick brachen.

15
    Lustlos stocherte Ariana in ihrem Eintopf aus Hasenfleisch herum und beäugte missmutig das alte Stück Brot. Auch bevor sie von der dürftigen Mahlzeit in der Pilgerschenke gekostet hatte, hatte sie keinen großen Appetit gehabt. Im Gasthaus herrschte rege Betriebsamkeit. Reisende kamen und gingen und zwängten sich an den Bankreihen vorbei, während Ariana wartete. Als die Untätigkeit schließlich immer unerträglicher wurde, zog sie sich in einen ruhigeren Winkel der Schankstube zurück. Sie konnte es kaum erwarten, Nachricht von dem Templer zu erhalten, glaubte allerdings nicht, dass allzu bald damit zu rechen sei. Falls überhaupt.
    Der vom Alter gebeugte Mann, dem sie ihre Geschichte erzählt hatte, war zwar zuvorkommend gewesen, aber als sie ihm ihre Lage dargelegt hatte, hatte sie in seinem freundlichen Blick Ungläubigkeit und

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