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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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in die Burg ein, gerüstet mit tödlichen Klingen, Feuer und der Kraft der schwarzen Magie. Wölfen gleich fielen sie über meine Wachen her, zerfleischten sie förmlich und brachten den Tod in sämtliche Gebäude, als hätte uns eine tödliche Seuche heimgesucht – wie in manchen schlimmen Jahren zuvor. Mir gelang es zwar, einige zu töten, aber nicht alle. Sie waren hinter dem Siegel her, das du mir anvertraut hast«, schloss Rand mit grimmiger Miene.
    »Ich weiß. Genau das befürchtete ich schon, als ich das leere Versteck fand und die drei frischen Gräber auf dem Burgfriedhof sah.«
    »Ich habe versucht, das Siegel weiter vor ihnen versteckt zu halten, aber als sie drohten, Elspeth und Todd zu töten … «
    »Belaste dich nicht damit, Rand. Du hast nur getan, was jeder andere in deiner Lage auch getan hätte.«
    »Aber es nützte nichts. Sie haben die Meinen trotzdem getötet.« Rand entfuhr ein harter Fluch. »Nachdem der Überfall vorüber war, die Gestaltwandler fort waren und ich früh am Morgen in den noch schwelenden Trümmern meines Hauses zu mir kam, begrub ich meine Familie. Meine Gemahlin und meinen Sohn in zwei Gräbern, eine tote Wache aber legte ich in das dritte Grab, um meinen eigenen Tod vorzutäuschen. Dann verließ ich Greycliff. Ich kann nicht wieder dorthin zurückkehren, Heiliger. Nicht, solange meine Rache nicht vollendet ist. Aber vielleicht auch dann nicht.«
    »Du bist immer willkommen auf Clairmont Castle. Mein Haus steht dir jederzeit offen, Rand.«
    Rands braune Augen blitzten auf, als er mit grimmig verkniffenem Mund nickte. »Ich habe Rache geschworen, Freund. Und nun bin ich gekommen, da ich deine Hilfe brauche. Wirst du sie mir gewähren, Kenrick?«
    »Jederzeit.«
    Um die Mundwinkel seines alten Freundes deutete sich ein dünnes Lächeln an, doch es war freudlos und unterstrich den traurigen Augenausdruck, als Rand Kenricks ausgestreckte Hand ergriff. Die beiden Freunde umarmten einander kurz.
    »Wir leben in trügerischen Zeiten«, sagte Kenrick. »Nur wenigen Menschen kann man noch trauen, wenn es um den Drachenkelch geht.«
    »Aye«, stimmte ihm Rand zu. »Ich wünschte, meine Familie hätte dies nicht auf eine so schmerzliche Weise zu spüren bekommen. Ich wusste gleich, dass die Frau, die mit ihren verhexten Kräutern zu Elspeth kam, sonderbar war. Aber nie hätte ich gedacht – bei Gott, nicht einmal in meinen schlimmsten Träumen hätte ich geglaubt, dass sie ein Engel des Todes sein würde.«
    Kenrick hatte das Gefühl, als lege sich eine kalte Hand wie eine Klaue um seinen Hals. »Eine Kräuterfrau, sagst du?«
    »Kräuterfrau«, höhnte Rand. »Nein. Sie war eine Gestaltwandlerin, die sich freundlich gab und uns dann verriet. Möge sie in dem dunkelsten Winkel verrotten. Nie habe ich eine tiefere Befriedigung verspürt als in dem Moment, da ich ihr ihren eigenen Dolch in die Brust rammte.«
    Haven verharrte noch immer vor dem Stand des Seidenhändlers, starr vor Schreck, als Ariana zu ihr zurückkehrte. Braedon war bei ihr, eine frisch gerupfte Gans unter dem Arm.
    »Hast du dich für einen der Stoffe entschieden?«, fragte Ariana frohgemut, als sie sich neben Haven stellte und die herrlichen Stoffe auf sich wirken ließ. Schließlich nahm sie die rubinrote Taftbahn, die sie mit bewundernden Blicken bedachte. »Wäre das nicht genau das Richtige für eine Girlande auf der Hochtafel? Was denkst du, Haven?«
    Haven war im Augenblick nicht in der Verfassung, etwas darauf zu erwidern, und nickte daher nur zaghaft.
    Der Ritter mit dem düsteren Drachenemblem war längst fort und hatte Haven mit einer furchtbaren Offenbarung zurückgelassen – und er hatte ihr einen Vorschlag unterbreitet, der unannehmbar für sie war. Noch drehte sich alles in Havens Kopf, waren doch sämtliche Lücken in ihrer eben noch unvollkommenen Erinnerung inzwischen geschlossen. Bei jedem Wort, das sie aus dem Munde des finsteren Ritters hatte hören müssen, war grelles Licht in all die dunklen Winkel ihres Gedächtnisses gefallen.
    Und jetzt erinnerte sie sich plötzlich wieder an alles und wusste tief in ihrem Herzen, dass das, was Draec le Nantres ihr erzählt hatte, die bittere Wahrheit war.
    Besorgt umschloss Ariana Havens Hand, und diese sanfte Berührung riss sie aus den düsteren Gedanken.
    »Haven? Was ist, geht es dir nicht gut?«
    »Es ist nichts. Mir ist ein wenig zu warm in der Sonne, das ist alles. Jetzt würde ich gern zur Burg zurückkehren, wenn ihr erlaubt.«
    »Gewiss doch«,

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