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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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aufzuhalten, da er offenbar so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich ziehen wollte. Unwillkürlich warf Haven einen ängstlichen Blick über die Schulter, um zu sehen, ob sie beobachtet wurden.
    »Lady Ariana beansprucht die Aufmerksamkeit ihres Gemahls an einem anderen Stand«, ließ der gerissene Fremde sie wissen. »Und Euer Wächter ist außer Hörweite. Er wird keinen Verdacht schöpfen, sofern Ihr ihm keinen Anlass bietet, an Eure Seite zu eilen, Haven.«
    Bei allen Heiligen!
    Er kannte ihren Namen.
    »Mir wurde zugetragen, dass Ihr womöglich einen Weg in den Burgfried von Clairmont Castle gefunden habt. Aber das wollte ich erst glauben, als ich mich mit meinen eigenen Augen davon überzeugt hatte.«
    »Wer seid Ihr?«, wisperte sie, denn sie musste in Erfahrung bringen, was dieser Mann im Schilde führte, auch wenn sie die Antwort fürchtete. »Wie kommt es, dass Ihr meinen Namen kennt?«
    Tiefe Falten bildeten sich auf der hohen Stirn des Fremden, und seine grünlich schimmernden Augen verengten sich. »Beliebt Ihr zu scherzen?«
    »Sagt es mir«, beharrte sie. »Müsste ich Euch kennen?«
    Er legte den Kopf in den Nacken und gab ein leises, ungläubiges Glucksen von sich. »Das ist freilich ein starkes Stück! Wenn man bedenkt, dass wir vor kaum einem Jahr Befehle von ein und demselben Mann entgegengenommen haben. Was treibt Ihr für ein Spiel, Frau?«
    »Ihr seid derjenige, der sein Spiel mit mir treibt«, gab sie sichtlich erbost zurück.
    Haven ließ den rubinroten Seidenstoff zurück auf den Verkaufstisch gleiten und war schon im Begriff, sich brüsk abzuwenden.
    Doch ehe sie den Ritter von Clairmont auf ihre missliche Lage aufmerksam machen konnte, zischte der dunkelhaarige Krieger warnende Worte: »Nicht so vorschnell, meine Dame. Wir beide haben einiges miteinander zu klären. Es sei denn, Ihr wünscht, dass unser gemeinsamer Auftraggeber, Silas de Mortaine, erfährt, dass Ihr den Überfall auf Greycliff Castle überlebt habt.«
    Als sie den Namen des Schurken hörte, erstarrte Haven.
    Ihr gemeinsamer Auftraggeber? Der Mann, für den Kenricks Familie nichts als Verachtung und Hass übrighatte, sollte in irgendeiner Weise mit ihr zu tun haben?
    Nein. Sie weigerte sich, den Worten dieses Mannes Glauben zu schenken. Sie brauchte Antworten, die einen Sinn ergaben, spürte aber mit wachsendem Unbehagen, dass ihr solche Antworten nur dieser Fremde geben konnte.
    »Was wisst Ihr über jene Nacht?«
    Er fixierte sie mit einem unerbittlichen Blick und stieß schließlich einen leisen Fluch aus. »Was ich davon weiß? Offenbar mehr als Ihr. Könnt Ihr Euch tatsächlich nicht mehr erinnern?«
    Zaghaft schüttelte sie den Kopf. »Bitte. Ihr müsst mir alles erzählen.«
    Jemand – oder etwas – folgte ihm.
    Seit er das Torhaus von Clairmont Castle hinter sich gelassen hatte, war Kenrick das Gefühl nicht losgeworden, dass ihn jemand beobachtete. Doch der heimliche Verfolger war äußerst geschickt, geriet nie in Kenricks Blickfeld und gab auch keines der wechselnden Verstecke preis. Aber irgendwo musste er sein.
    An diesem Morgen hatte Kenrick nicht den befestigten Weg genommen, sondern einen Waldweg eingeschlagen, denn er wollte die Strecke, die er an diesem Tag zurückzulegen gedachte, abkürzen. Allerdings musste er in Kauf nehmen, langsamer voranzukommen. Und bald war er des Katz-und-Maus-Spiels überdrüssig, das ihm der Verfolger aufzwang.
    Sowie sich die erstbeste Gelegenheit bot, verließ Kenrick den Pfad und lenkte sein Pferd in das dichte Unterholz des Waldes. Er ritt schnell, blieb im Schutz des jungen Grüns und machte sich seine Ortskenntnis zunutze, indem er einen großen Bogen schlug und schließlich im Rücken des Verfolgers auftauchte.
    Der Reiter war ein hochgewachsener Mann, der Haltung auf dem Rücken des Pferdes nach zu urteilen ein Ritter, wenn ihn seine Kleidung auch eher wie einen Mann aus dem einfachen Volk erscheinen ließ. Das Pferd war ein edles Tier, das sich ein wenig sträubte, als der Fremde die Zügel anzog und es zum Stehen brachte.
    Kenrick blieb zurück – der Verfolgte war nun selbst Verfolger geworden, und so wartete er geduldig, bis sich der Schurke mit dem dunkelbraunen Haar und den breiten Schultern aus dem Sattel schwang und geräuschlos auf dem Waldboden landete.
    Auch Kenrick stieg nun lautlos ab, und nicht einmal eine Kiefernnadel knickte unter seinen Stiefeln, als er sich von hinten an den Fremden heranschlich. Einen Dolch aus seinem Wams ziehend, eilte er

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