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Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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die einander umarmten. »Ich habe mich an die Vereinbarung gehalten, Greycliff. Kommen wir nun zu Euch. Wo ist der Kelch?«
    Rand nickte ernst.
    Als er unter seinen Umhang griff, um den Kelch hervorzuholen, schaute Serena, die sich immer noch an ihn schmiegte, besorgt zu ihm auf. »Tu das nicht, Rand. Du darfst ihm den Kelch nicht überlassen.«
    »Ich habe ihm mein Wort gegeben«, erwiderte Rand, holte den goldenen Kelch aus der Packtasche und reichte ihn dem Ritter.
    »Großer Gott!«, entfuhr es le Nantres ehrfürchtig.
    Mit beiden Händen nahm er das wertvolle Gefäß entgegen, umschloss die goldene Schale mit seinen langen Fingern und betrachtete den Kelch staunend von allen Seiten. Um den schillernden Stiel des Gefäßes wand sich ein Drache, dessen Klauen die Schale von unten hielten. Genau dort, wo die Gestalt des geflügelten Ungeheuers in die fein getriebenen Verzierungen der Trinkschale überging, prangten zwei der vier heiligen Steine, die im Mondlicht ein überirdisches Leuchten entfalteten – Calasaar schimmerte hell wie Eis, Vorimasaar rötlich wie die lebendige Glut eines prasselnden Feuers.
    »Wohlan, Greycliff«, sagte le Nantres schließlich, als er endlich den Blick von dem prachtvollen Kelch in seinen Händen wenden konnte. »Wir sind quitt. Sollten wir uns irgendwann wiederbegegnen, so erwartet keine Gnade von mir.«
    »Und Ihr nicht von mir«, entgegnete Rand in demselben drohenden Tonfall.
    Er warf ihm die Packtasche zu. Mit einem letzten bewundernden Blick ließ Draec den Kelch in die Tasche gleiten und hängte sie sich über die Schulter.
    »Auf nach Schottland«, sagte le Nantres dann mit einem triumphierenden Grinsen. »Es ist nur noch ein einziges Gefäß übrig, das werde ich mir nicht entgehen lassen.«
    Rand nickte zustimmend, hatte er sich doch längst mit der Wendung der Ereignisse abgefunden. »Wenn Euer Erfolg bedeutet, dass de Mortaine bezwungen wird, so wünsche ich Euch viel Glück.«
    Plötzlich löste sich Serena aus Rands Armen und wandte sich erstaunt Draec zu, der sich soeben in den Sattel schwang. »Ist das Euer Vorhaben? Ihr beabsichtigt, Silas de Mortaine zu besiegen?«
    »Ja, das ist mein Plan.«
    »Dann solltet Ihr wissen, dass er nicht nach Schottland reitet«, sprudelte es aus ihr heraus.
    Rand schaute sie verwundert an. »Wie meinst du das, Liebste?«
    »Silas gedenkt, Calandra aufzuspüren. Das sagte er mir jedenfalls. Er weiß von der Hütte im Wald, Rand. Früher einmal lebte er dort mit Calandra – vor langer Zeit. Er behauptet, der Wasserfall wäre eben jener Ort, den er und Calandra damals als Übergang benutzten, als sie Anavrin mit dem Drachenkelch verließen. Der Sturzbach ist ein Portal zwischen unseren beiden Reichen.«
    »Beim Heiligen Kreuz«, entfuhr es Rand. »Und Calandra?«
    »De Mortaine scheint zu vermuten, dass sie weiß, wo das letzte Teilstück des Kelchs versteckt ist.«
    Draec le Nantres musterte sie mit verengten Augen. »Ist das denkbar?«
    Sie zuckte die Schultern und nickte schließlich. »Ja, sie könnte in der Tat etwas darüber wissen. Und ich fürchte, dass Silas sie umbringen wird, sobald er ihr ein Geständnis abgepresst hat.«
    Rand schaute zu le Nantres hinüber, der ihm mit grimmiger Miene zunickte, denn auch er hatte begriffen, was auf dem Spiel stand.
    »Wie es scheint, ist unsere Zusammenarbeit noch nicht ganz beendet«, sagte der dunkelhaarige Ritter. »Ich habe mich doch nicht die ganzen Monate in Geduld gefasst, um jetzt alles leichtfertig zu verspielen. Das dürftet Ihr genauso sehen, Greycliff.«

29
    Die drei sprengten davon, als spürten sie den Atem des Leibhaftigen im Nacken, denn sobald Silas de Mortaine erführe, dass seine Gefangene und sein Leutnant fort waren, würde wahrhaftig der Teufel in Menschengestalt hinter ihnen her sein.
    Serena hielt die Zügel ihres schlanken Zelters umklammert und wandte den Blick keinen Moment von Rand, der die Führung übernommen hatte und über die ins Mondlicht getauchten Anhöhen und Niederungen auf das große Waldgebiet in Küstennähe zuhielt. Die Gewissheit, dass Rand ihr zur Seite stand, verlieh ihr Trost und neue Hoffnung. Immer wieder schaute er sich im Sattel um, um sich zu vergewissern, dass sie noch hinter ihm war. Sie durfte nicht zurückfallen. Alles, was ihr am Herzen lag, stand ihr nun klarer denn je vor Augen: Rand, Calandra, ein friedvolles Leben mit den beiden Menschen, die ihr etwas bedeuteten. Mehr brauchte sie nicht – und an Rands Seite würde sie um ihr

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