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Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Mann, der mit einem Röcheln zu Boden sank. Das Mondlicht verlieh den grünen Augen des Ritters ein unheilvolles Glimmen. »Verachtenswerte Geschöpfe, alle miteinander.«
    Verwirrt und erschrocken wich Serena zurück. »Bleibt mir vom Leib«, keuchte sie.
    Scharlachrot tropfte das Blut von der Klinge des Dolchs. Der Ritter schaute kurz auf die Waffe und suchte dann wieder Serenas Blick. »Wir haben nicht viel Zeit. Hab keine Angst.«
    Er streckte die Hand nach ihr aus, aber Serena traute der einladenden Geste nicht. »Wer seid Ihr?«
    »Deine letzte Hoffnung«, erwiderte der Ritter kühl und mit überheblichem Unterton. »Wir müssen jetzt aufbrechen. Dein Mann wartet auf dich.«
    »Rand?«
    Der dunkelhaarige Ritter nickte. »Wir haben eine Vereinbarung getroffen, Greycliff und ich. Jeder von uns besitzt etwas, das der andere gern hätte.«
    »Und was habe ich damit zu tun?«
    »Du bist der Preis, den ich ihm bringe. Im Gegenzug erhalte ich den Kelch mit den Steinen Calasaar und Vorimasaar.«
    »Niemals würde Euch Rand den Kelch aushändigen. Das kann er gar nicht!«
    »Doch, er kann es – und er wird es tun.« Der Schurke verzog die vollen Lippen zu einem wissenden Lächeln. »Die Liebe verleitet einen Mann zu allerhand törichten Entscheidungen.«
    »Die Liebe«, wiederholte Serena ungläubig. »Rand liebt mich nicht. Nicht nach allem, was ich ihm heute erzählt habe.«
    »Nun … er will dich aber gewinnen, und das ist es, was für mich zählt.«
    Unsicher blickte sie in sein Gesicht, dessen harte Konturen nun im Schein des Mondes weicher wirkten. »Warum sollten Rand oder ich Euch trauen?«
    Der Ritter mit dem rabenschwarzen Haar lächelte, seine weißen, ebenmäßigen Zähne blitzten in seinem Gesicht auf. »Weil ich womöglich noch entschlossener bin als Greycliff oder du, mein Ziel zu erreichen, wenn nicht gar entschlossener als de Mortaine. Und schau dich doch um, ich bin deine einzige Chance.«
    »Silas wird Euch töten, wenn er erfährt, was Ihr getan habt.«
    »Er wird mich nicht töten«, entgegnete der Ritter und schien sich seiner Sache äußerst sicher zu sein. Gleichgültig zuckte er die Schultern. »Ich bin bereits des Todes, aber ich werde gewiss nicht durch de Mortaines Hand sterben.«
    Die rätselhaften Worte verklangen in der Nachtluft, während der Ritter Serena zu einem engen Durchgang zwischen zwei Gebäuden drängte und ihr bedeutete, ihm in die Dunkelheit zu folgen.
    Le Nantres war spät dran.
    Unruhig schritt Rand im Schutz der Erlen am Flussufer auf und ab. Neben ihm wieherten zwei Pferde, die nun in den Stallungen von Egremont fehlten. Sie brauchten Bewegung, und auch Rand konnte es kaum abwarten. Fest hielt er die Zügel der Tiere umschlossen und verfluchte den Umstand, dass er nun einem Mann vertrauen musste, der nur sich selbst gegenüber loyal war. Keine zwei Jahre war es her, da hatte eben dieser Draec le Nantres seinen einstigen Waffengefährten Braedon le Chasseur und dessen Freunde verraten und in eine Falle gelockt. Es war zu einem Gemetzel gekommen, dem nur Kenricks Schwager Braedon und ein anderer Ritter entkommen waren. Jetzt fragte sich Rand, ob le Nantres auch Serena und ihm ein solches Schicksal zugedacht hatte.
    Aber das würde der Schurke nicht wagen, zumindest noch nicht. Denn nach wie vor besaß Rand die Hälfte des Drachenkelchs. Das Gefäß mit den beiden wertvollen Edelsteinen bewahrte er in einer Packtasche auf, die er einem der Pferde abgenommen und sich geschickt um den Leib gebunden hatte. Le Nantres ging es einzig und allein um den Schatz, und Rand war es gleich, von welchen Dämonen dieser düstere Ritter getrieben wurde. Er sollte den Kelch ruhig bekommen, wenn Serena dadurch gerettet werden könnte.
    »Verflucht, le Nantres. Wo bleibt Ihr nur?«
    Der schnell fließende Fluss verschluckte Rands Unmutslaute, aber dann erklangen Hufschlag und das Knacken von Zweigen. Unwillkürlich griff Rand nach seinem Schwert und erblickte ein Pferd, auf dem zwei Personen saßen. Hinter dem dunkel gewandeten Ritter entdeckte er Serenas schlanke Gestalt; ihr langes schwarzes Haar schimmerte im Mondlicht. Auch sie hatte ihn nun erblickt, und als er sah, dass sie unversehrt war, fiel jegliche Furcht von ihm ab.
    »Serena«, sagte er und breitete die Arme aus, als sie vom Rücken des Pferdes sprang und mit einem Ausruf der Erleichterung zu ihm hinüberlief.
    »Bringen wir es hinter uns«, warf le Nantres ungeduldig ein, stieg aus dem Sattel und stolzierte zu Rand und Serena,

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