Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
Vom Netzwerk:
zu machen.
    Wie sehr hatte er sie enttäuscht.
    Ganz schwach glaubte Rand, auch hier eine ähnlich geartete Furcht zu spüren, die schwer auf der Hütte lastete. Serena beobachtete ihn in ängstlichem Schweigen und rührte sich auf dem dürftigen Lager nicht, als warte sie voller Angst darauf, dass er wie eines dieser Untiere, die über Greycliff Castle hergefallen waren, losschlagen werde. Dieser Schrecken entzog sich ihrem Vorstellungsvermögen zwar, aber sie sah ihn so eigenartig an, als erwarte sie ein Blutvergießen.
    Ein Blutvergießen, das von ihm ausging.
    Mit finsterer Miene wandte Rand den Kopf zur Seite und entzog sich Serenas starrem Blick. Er war nicht in der Stimmung, dieser Frau die Angst zu nehmen, umso weniger, da man ihm ohnehin nicht glauben würde. Zudem konnte er nicht sicher sein, dass ihn die Frauen nicht verrieten. Die Erfahrungen der zurückliegenden Wochen hatten ihn gelehrt, dass man nur wenigen Menschen trauen konnte.
    Jetzt, da ihn das Essen und der Sud belebt hatten, kehrte Rand in Gedanken zu seinem Auftrag zurück, den es erst noch zu erfüllen galt.
    Dieses Vorhaben betraf Silas de Mortaine.
    Seine Kehle wurde trocken, sobald er nur an diesen niederträchtigen Schurken dachte, der ihm alles genommen hatte, was ihm lieb und teuer gewesen war. Rachegedanken stiegen in ihm auf. Rand lebte nur noch für die Vergeltung – um seine Frau und seinen kleinen Sohn zu rächen, die de Mortaine hatte ermorden lassen. Dafür sollte er büßen. Rand würde ihm den letzten Tropfen Blut aus dem schwarzen Herzen pressen.
    Sein Plan war einfach gewesen. Ausgestattet mit einem Teilstück des Drachenkelchs, jenes Schatzes, den Silas de Mortaine zu erlangen suchte, wollte Rand den Schurken aus seinem Versteck locken und auf offener Fläche stellen. Es war der einzige Weg, um an den verhassten Feind heranzukommen, denn de Mortaine war ein äußerst gefährlicher Mann mit weitreichenden Verbindungen. Durch seinen Reichtum war de Mortaine in der Lage, manch einen Verbündeten zu gewinnen. Viele vormals ehrbare Männer hatten ihre Seele verkauft. Und schließlich gab es da noch de Mortaines Leibwachen, jene nicht menschlichen Abgesandten des mystischen Reichs, aus dem der Drachenkelch ursprünglich stammte – aus Anavrin.
    Rand war bereits mehreren dieser Gestaltwandler begegnet, zuletzt dem Schurken, der ihn in der Nacht zuvor auf dem sturmumtosten Schiff angegriffen hatte. Er wusste, zu was diese Geschöpfe fähig waren, hatte ihre verräterischen Machenschaften aus nächster Nähe erlebt … Gräueltaten, die in jenen höllischen Stunden des Überfalls auf Greycliff Castle auch seiner Familie nicht erspart geblieben waren.
    Was den Drachenkelch und das Königreich betraf, aus dem er stammte, so wusste Rand nicht allzu viel darüber; nur das, was ihm sein Freund Kenrick of Clairmont erzählt hatte. Über Jahre hinweg hatte Kenrick während seiner Tätigkeit für den Templerorden Forschungen über den legendären Schatz angestellt und war schließlich auf den Sagenkreis um den Kelch gestoßen. Die legendenartigen Erzählungen beschrieben, wie das heilige Gefäß in grauer Vorzeit in der Esse eines Zauberers erschaffen wurde und dass es vier kostbare Juwelen umfasste, von denen es hieß, sie sicherten das Überleben des Reiches Anavrin. Calasaar, Vorimasaar, Serasaar und Avosaar – die Steine des Lichts, des Glaubens, des Friedens und des Wohlstands – hatten alle wie feurige Augen in der großen Schale des Drachenkelchs geglüht.
    Kenricks Nachforschungen zufolge wurde dieser verzauberte Schatz vor Jahrhunderten aus Anavrin entwendet und auf die andere Seite jenes mystischen Wasserfalls gebracht, hinter dem das Königreich verborgen lag und wie durch einen Schleier von der Welt der Menschen getrennt war. Der Drachenkelch war für Anavrin verloren, war er doch in die Hände von Sterblichen gefallen, deren Herzen durch Machtstreben verdorben waren. Aber eine schützende Magie umgab den Schatz, und sowie er Anavrin verließ, wurde das große Gefäß sogleich in vier Teilstücke zerrissen, von denen jedes mit einem der kostbaren Edelsteine besetzt war. Die vier Teile, wiederum wie kleine Kelche geformt, hatten sich angeblich in den Nebeln der Zeit verloren und lagen nun an verschiedenen Orten im Reich der Menschen verborgen.
    Einen dieser Kelche von unschätzbarem Wert besaß Silas de Mortaine bereits: Avosaar. Und er ließ ihn nicht mehr aus den Augen. Gemeinsam mit seiner Schwester Ariana und ihrem Gemahl

Weitere Kostenlose Bücher