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Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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abzufinden, ihn nicht halten zu können – ganz gleich, wie gern sie ihn angefleht hätte, am folgenden Morgen mit ihr in die Waldhütte zurückzukehren und den Rest seines Lebens an ihrer Seite zu verbringen. Sein Verständnis von Ehre ließ das nicht zu. Er würde sie zwar in den Wald bringen, aber dann würde er aufbrechen, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
    Serena wandte sich von ihm ab – von seinen starren Vorsätzen, seinem Ehrgefühl, das ihn früher oder später das Leben kosten würde – und streckte sich auf dem Bett aus. Die Wange an das dünne Kissen gedrückt, beschloss sie, nicht darüber nachzudenken, was Rand bei seinem verfluchten Streben nach Vergeltung erwarten mochte.
    »Du musst müde sein«, sagte er, da er ihr plötzliches Schweigen missdeutete. »Ich lasse die Speisen hier neben dem Bett stehen, falls du noch etwas essen möchtest.«
    Sie hörte, wie das hölzerne Tablett leicht über den Dielenboden schabte.
    »Schlaf gut, Serena«, flüsterte er und versetzte ihr einen weiteren Stich, indem er ihr einen keuschen Kuss auf die Schläfe gab.
    Er legte sich nicht neben sie, obwohl es beiden gutgetan hätte, die Wärme der Decke zu nutzen. Stattdessen hörte sie, wie er sich mit leisen Schritten von der Bettstatt entfernte. Dann blies er die Kerze aus, und der kleine Raum lag im Dunkeln.
    Das Bett blieb kalt. Der Platz neben ihr war leer, der Raum düster. Bald würde der Morgen grauen.
    Sie fand keinen Schlaf.
    Serena warf sich von der einen Seite auf die andere, denn die unbekannte Umgebung machte sie rastlos. Sie spürte genau, dass Rand ebenfalls noch wach lag. Schließlich setzte sie sich im Bett auf.
    »Was ist?«, fragte er. Sie erahnte seine kraftvolle Gestalt neben dem Bett; er lehnte an der Wand.
    Serena strich sich das Haar aus dem Gesicht und streckte ihm im Dunkeln die Hand entgegen. »Komm zu mir. Warum versuchst du, auf dem Boden zu schlafen, wenn das Bett groß genug für uns beide ist?«
    »Ich versuche gar nicht zu schlafen«, entgegnete er.
    »Was tust du dann?«
    »Ich denke nach. Und sehe dich an.«
    Sie schlüpfte unter der Decke hervor und rückte bis an die Bettkante. Rand war immer noch angezogen, aber er hatte die Schnüre der Tunika am Hals gelöst, und seine Stiefel standen an der Wand.
    »Komm zu mir ins Bett.«
    Für eine Weile saß er reglos und schweigend da.
    »Rand.« Wieder streckte sie die Hand nach ihm aus. »Leg dich zu mir.«
    Seine Stimme klang rau. »Das wäre wahrscheinlich ein Fehler.«
    »Warum?«
    »Es könnte zu mehr führen.«
    »Davor habe ich keine Angst.«
    Er stieß ein gequältes Lachen aus, doch dann bewegte er sich und erhob sich langsam aus seiner sitzenden Position. Im Halbdunkel der Kammer sah er sie an; seine Berührung war zart, als er Serena eine Locke aus der Stirn strich. »Bist du wirklich so ganz ohne Angst, Serena aus dem Waldland?«
    »Ich glaube, ja«, erwiderte sie und lächelte, als sich seine warmen Finger mit ihren verschränkten. Langsam zog sie ihn neben sich auf das Bett. »Ist das nicht besser als der harte Fußboden?«
    Er sagte kein Wort und betrachtete sie, den Ellbogen angewinkelt, das Kinn auf die Hand gestützt. Tief in ihrem Innern spürte Serena eine angenehme Wärme, aber sie empfand noch mehr: Die Ungewissheit zog sich qualvoll in die Länge, dann aber beugte Rand sich zu ihr hinab und küsste sie.
    Erleichtert hieß Serena ihn willkommen, schlang die Arme um seinen Nacken und öffnete bereitwillig die Lippen, als er sanft mit der Zunge Einlass forderte. Sein Mund fühlte sich himmlisch an, heiß und fordernd, seine Küsse raubten ihr den Atem. Mit beiden Händen umschloss er ihren Kopf und vertiefte den Kuss.
    »Dann komm«, murmelte er dicht an ihren Lippen, »und leg dich zu mir.«
    Er umfasste ihr Handgelenk, ließ sich zurück auf die Pelzdecken sinken und zog Serena zu sich. Als er seine Finger mit ihren verschränkte und ihre Hand an seine Brust führte, versteifte sich Serena unwillkürlich. Sie zog die Finger zurück und ballte die Hand an ihrer Brust zur Faust. Sie konnte ihn nicht berühren. Trotz ihrer kühnen Behauptung, keine Angst zu haben, verspürte sie mit einem Mal Furcht. Furcht davor, diesen vollkommenen Augenblick, den sie gemeinsam genossen, zu entzaubern.
    »Was ist?«, fragte er.
    Serena sah ihn an, die Zunge war ihr schwer.
    »Hab ich dir wehgetan? Fühlst du dich nicht gut?«
    Sie schluckte schwer und zwang sich zu einer Antwort. »Ich bin nicht sie, Rand.«
    Seine Miene

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