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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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wenn es nichts kostet.
    Einen Augenblick lang standen Roger und Doris nur da und musterten sich gegenseitig. Die Situation war Roger unangenehm und er wollte sich gerade verabschieden, als Doris’ Stimme wieder erklang:
    „ Mr. Bonfield“, sagte sie mit ernster Mine, „würde es Ihnen etwas ausmachen einer alten Dame bei einer Tasse Kaffee Gesellschaft zu leisten? Ich trinke Ihn nur sehr ungern allein.“
    Roger schaute auf seine Uhr und suchte nach einer Ausrede.
    „ Ich würde Ihnen wirklich gerne Gesellschaft leisten, aber..“
    „ Ach kommen Sie“, sagte Doris Pearsons, „nehmen Sie schon mal Platz und ich setze inzwischen Wasser auf.“
    Sie drehte sich um und verschwand wieder im Hausinneren: Tock-Tock-Tack, Tock-Tock-Tack.
    Roger blieb nichts anderes übrig. Er folgte ihr.

17.

    Der Kaffee duftete verführerisch und Roger konnte es kaum erwarten ihn zu probieren.
    „ Sie müssen sich noch ein bisschen gedulden“, sagte Doris und nahm neben ihm Platz, „sonst verbrühen Sie sich die Zunge.“
    Roger entgegnete nichts. Er saß stumm da und sah den Dampfschwaden dabei zu, wie sie aus dem Becher aufstiegen und immer neue Formen gebaren.
    „ Wie gefällt es Ihnen in Ihrem neuen Haus, Mr. Bonfield“, fragte Doris und riss ihn aus seinen Gedanken.
    „ Sehr gut“, sagte er, „es ist schön ruhig und mein Sohn Sam hat viel Platz zum Spielen. In Bangor haben wir zu dritt in einem kleinen Appartement gehaust und das ist jetzt das erste Mal, dass er sich nach Lust und Laune austoben kann. Er ist den ganzen Tag lang draußen, klettert auf Bäume und spielt mit dem Hund.“
    „ So soll es sein“, sagte Doris, „Jungs müssen toben.“
    „ Das sehe ich auch so. Nur meine Frau macht sich immer noch sorgen, wenn er mit aufgeschürften Knien und zerrissener Kleidung nachhause kommt.“
    „ Ach, das legt sich. Sagen Sie ihr, dass der Junge nicht aus Glas ist und schon nicht kaputt gehen wird.“
    „ Werd ich“, sagte Roger und nahm den ersten Schluck von seinem Kaffee. Er schmeckte genau so wie er roch: Herrlich! Er konnte spüren wie die Wärme in seinen Bauch fuhr und ihn von innen erfüllte. Die Angst vor letzter Nacht war verpufft wie ein Tropfen Wasser auf einer Herdplatte. Wieder riss ihn Doris aus seinen Gedanken wie aus trüben Wassern.
    „ Was soll ich Brian ausrichten, Mr. Bonfield? Um was für eine Art von Reparatur handelt es sich bei Ihnen?“
    „ Es geht um den Keller – eine Wand muss verschlossen und versiegelt werden. Wir hatten einen Rohrbruch und der Keller hatte Schaden genommen. Naja, zumindest haben wir das angenommen.“
    „ Aber jetzt ist alles wieder in Ordnung?“
    „ Kann man so sagen“, sagte Roger und blickte wieder in Doris’ blaugraue Augen, „wir haben seit einiger Zeit ein Rattenproblem.“
    „ Ratten?“
    „ Ja, Ratten. Sie kommen durch den Keller ins Haus. Ich habe letzte Nacht…“
    LETZTE NACHT!
    „… überall im Keller Gift verteilt und jetzt hoffen wir das Beste. Ich glaube, dass Sie durch das Loch in der Wand ins Hausinnere gelangen. Deswegen soll sich Ihr Neffe Brian das mal ansehen.“
    „ Oh, das wird er Mr. Bonfield“, sagte Doris, „aber gegen Ihr Problem wird er nichts ausrichten können, fürchte ich.“
    „ Tja, dann muss ich wohl oder übel einen Kammerjäger dafür bezahlen, dass er sich den Keller mal ansieht“, sagte Roger und nahm noch einen Schluck vom Kaffee.
    „ Der wird Ihnen genauso wenig helfen“, sagte Doris. Ihre Augen flackerten wie Sterne in einer bitterkalten Winternacht.
    „ Was meinen Sie damit, Mrs. Pearsons?“
    „ Nun, haben Sie seit Ihrem Einzug auch nur eine einzige Ratte im Keller gesehen, Mr. Bonfield?“
    „ Sie haben den ganzen Keller verwüstet, ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Die ganzen Umzugskartons waren durchwühlt – es sah aus, als hätte dort unten eine Bombe eingeschlagen.“
    „ Sie haben meine Frage nicht beantwortet“, sagte Sie und das Funkeln in ihren Augen ging in ein Glühen über, das Roger an Holzkohlen in einem Feuer erinnerte.
    „ Also, haben Sie nun jemals eine Ratte zu Gesicht bekommen oder nicht, Mr. Bonfield?“
    Roger atmete tief ein und aus, dann antwortete er
    „ Nein, ich habe keine Ratte gesehen.“
    „ Warum haben Sie dann Rattengift im Keller verteilt?“
    „ Ich weiß es nicht“, sagte er, „irgendwie erschien es mir logisch, weil ich dachte, dass es sich um Ratten handeln müsste.“
    „ Aber inzwischen wissen Sie es besser nehme ich an?“
    „ Was meinen Sie

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