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Der Ketzerlehrling

Der Ketzerlehrling

Titel: Der Ketzerlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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nach Aldwin« und verließ still den Raum und das Haus; nur Margaret bemerkte sein Verschwinden und eilte hinter ihm her, um ihn bis auf die Straße hinauszubegleiten.
    Die sechs Beutel enthielten fünfhundert und siebzig Pennies.
    Fortunata packte sie alle wieder in die Schatulle und schloß den Deckel.
    »Verschließ sie wieder und verwahre sie gut für mich«, sagte sie. »Das Geld gehört mir, nicht wahr? Und ich kann damit machen, was ich will?« Sie betrachteten sie alle mit wohlwollendem Interesse und dem nachsichtigen Respekt, den sie ihr immer entgegengebracht hatten, selbst als sie noch ein ernstes, empfindsames Kind gewesen war.
    »Ich möchte, daß du das weißt. Seit Elave zurückgekehrt ist, und erst recht, seit dieser Schatten auf ihn gefallen ist, steht er mir wieder sehr nahe, näher als je zuvor. Ich glaube, ich liebe ihn. Das tat ich schon früher, aber dies ist eine andere Art von Liebe. Er hat mir dieses Geld gebracht, damit ich mich gut verheiraten kann, aber ich weiß jetzt, daß ich nur ihn heiraten möchte. Und selbst wenn ich das nicht kann, will ich dieses Geschenk dazu benutzen, ihm aus dem Schatten herauszuhelfen – auch wenn das bedeutet, daß er von hier fortgehen muß, irgendwohin, wo sie nicht Hand auf ihn legen können. Mit Geld kann man vieles kaufen, sogar Wege aus einem Gefängnis, sogar Männer, die die Türen öffnen. Ich kann es zumindest versuchen.«
    »Mein liebes Kind«, sagte Girard sanft, aber fest, »du selbst hast mir gerade erzählt, wie du ihn gedrängt hast, um sein Leben zu laufen, als er noch Gelegenheit dazu hatte. Und daß er es abgelehnt hat. Einen Mann, der nicht davonlaufen will, kann man nicht zum Davonlaufen zwingen. Und ich finde, er hat recht. Nicht nur, weil er sein Wort gegeben hat, sondern auch, warum er es gegeben hat. Er hat gesagt, er hätte nichts Böses getan und dächte nicht daran, irgend jemanden den Beweis dafür zu liefern, daß er sich der Gerechtigkeit entzöge.«
    »Das weiß ich«, sagte Fortunata. »Aber er setzt sein Vertrauen auf die Gerechtigkeit von Kirche und Staat. Was mich angeht, so bin ich da weit weniger sicher. Ich würde ihm lieber gegen seinen Willen das Leben erkaufen, als mit ansehen zu müssen, wie er es wegwirft.«
    »Du würdest ihn nicht dazu bewegen können, es anzunehmen«, warnte Jevan. »Er hat es schon einmal abgelehnt.«
    »Das war, bevor Aldwin ermordet wurde«, sagte sie entschlossen. »Da war er nur wegen Ketzerei angeklagt. Jetzt geht es, wenn auch noch nicht offiziell, um Mord. Er ist es nicht gewesen. Ich kann es nicht glauben; zu einem Mord wäre er niemals fähig. Aber nun sitzt er hilflos hinter Schloß und Riegel, bereits in ihrer Gewalt. Jetzt geht es um sein Leben.«
    »Das hat er nach wie vor«, sagte Girard beruhigend und legte einen Arm um sie. »Hugh Beringar ist nicht der Mann, der sich mit der einfachsten Antwort begnügt und dann aufhört, sich weiter umzuschauen. Wenn der Junge nichts Böses getan hat, wird er heil und gesund aus der Sache herauskommen. Warte ab! Warte eine Weile ab und sieh zu, was er herausfindet. Mit Mord will ich nichts zu tun haben. Kann ich denn mit Sicherheit wissen, ob ein Mann unschuldig ist, sei es nun Elave oder Conan? Aber wenn es auf die simple Sache der Ketzerei hinausläuft, dann werde ich meinen ganzen Einfluß in die Waagschale werfen, um ihn sicher herauszuholen. Dann sollst du ihn haben, er soll die Stellung einnehmen, die der arme Aldwin ihm mißgönnte, und ich werde für sein Wohlverhalten geradestehen. Aber Mord – nein! Bin ich Gott, daß ich am Gesicht eines Menschen erkennen könnte, ob er schuldig oder unschuldig ist?«

9. Kapitel
    Am folgenden Morgen erschien Vater Elias, nachdem er seine Amtsbrüder in der Stadt aufgesucht hatte, in der Abtei und fragte vor dem Kapitel, ob einer der Brüder, die zugleich Priester waren, dem Schreiber Aldwin vor dem Gottesdienst zur Feier der Grablegung der heiligen Winifred die Beichte abgenommen hätte. Am Vorabend des Festtages waren die Beichtiger vermutlich vollauf beschäftigt gewesen; viele der Gläubigen, die den Zustand ihrer Seele eine Zeitlang vernachlässigt hatten, waren von ihrem Gewissen in den Beichtstuhl genötigt worden, damit sie den Festtag gereinigt und erfrischt begehen und in erneuertem Seelenfrieden beruhigt schlafen konnten. Wenn Aldwin an einen der Geistlichen herangetreten wäre, würde sich dieser bestimmt daran erinnern. Aber das war nicht der Fall. Es endete damit, daß Vater Elias

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