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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Escroyne
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hinunter?«
    »Da fragen Sie am besten den Detective, Sir.«
    »Rosy hat die Antwort, Sir.«
    Das Tablett wird schwer. »Wenn Sie Kaffee wollen –«
    »Danke, Sir.«
    »Später, Sir.«
    Vorsichtig steige ich tiefer. Im grellen Licht, mit dem Tablett vor dem Bauch, ist das keine Kleinigkeit. Jemand ist diese Treppe hinuntergestürzt. Sieht das auf den ersten Blick nicht wie ein Unfall aus? Wer kommt auf die Idee, die Mordkommission zu verständigen, wem war sofort klar, das ist ein Fall für Rosemary?
    Es wurde leider stadtbekannt, dass Inspector Daybell auf Sutherly Castle wohnt. Mir haben die Zeitungsartikel damals nicht gefallen, Rosy noch weniger. Die Gloucester Gazette schrieb in der Rubrik Gesellschaftsnotizen darüber . Vor 100 Jahren hätte man damit Auflage machen können, dass der Earl of Sutherly sich eine Frau nimmt. Die Neuigkeit hätte die Grafschaft bewegt. Heutzutage ist das keine besondere Nachricht mehr. Dass der Letzte der Escroynes ein Verhältnis mit der Leiterin der Mordkommission eingeht, galt allerdings als Provinzknüller. Rosy musste sich dumme Fragen gefallen lassen, ich hatte Mühe, die Reporterin und ihren aufdringlichen Fotografen von Sutherly fernzuhalten. Trotzdem tauchten Fotos auf. Rosy und ich Hand in Hand, ein Küsschen im Supermarkt schaffte es auf Seite drei, und als die Verbrecherjägerin aufs Schloss zog, gab das eine Schlagzeile. Seitdem wissen die Leute, wer mit wem über den 106 Stufen zusammenwohnt.
    Eine tote Frau auf dieser Treppe, an dieser Adresse – möglicherweise hat der Entdecker von Mrs Lancaster deshalb sofort auf ein Mordopfer geschlossen.
    Ich wollte das Tablett auf dem Steintisch mit den Löwenmaulfüßen abstellen. Die Leiche liegt in meinem Weg. Mit gesenktem Kopf steht Rosy davor und redet mit Jock.
    »Guten Morgen«, mache ich mich bemerkbar. »Kaffee vielleicht?«
    Sie schaut auf. »Arthur. Danke. Stell ihn hin.«
    Rosy ist bei der ersten Sichtung. Ich spüre, ich komme ungelegen. Warum habe ich nicht oben gewartet?
    »Darf ich Ihnen das abnehmen?« Sergeant Bellamy hat verschlafene Augen und sichtlich Lust auf Kaffee. Er nimmt das Tablett entgegen. »Rosinenbrötchen, fein.« Er steigt über die Beine der Toten, erreicht den Löwenmaultisch und gießt ein. »Du auch, Jock?«
    Mit steifen Knochen steht der Polizeiarzt auf. »Danke, ja.« Jock will mir die Hand geben. Mit den Latexhandschuhen lässt er es lieber bleiben. »Schreck in der Morgenstunde, nicht wahr, Sir?«
    »Ich will nicht weiter stören.« Da Rosy keine Notiz von mir nimmt, trete ich zurück. »Wer hat die Mordkommission verständigt?«, frage ich Jock.
    »Das war ich, Sir.« Der ehrgeizige Constable tritt vor. Perfekter Krawattenknoten, scharf rasiert, trotz der Uhrzeit. »Ich hatte Bereitschaftsdienst. Als die Meldung der Funkstreife über die Identität der verunglückten Frau hereinkam, habe ich zwei und zwei zusammengezählt.«
    Er erzählt es mir, in Wirklichkeit sind seine Sensoren auf Rosy ausgerichtet. Die Chefin soll registrieren, dass der Constable ein ausgeschlafener Junge ist.
    Rosemary beendet das Kaffeegeplauder mit einem Schwertlilienblick und winkt den Kollegen mit dem dunkelgrünen Plastiksack heran. Mrs Lancaster soll auf Jocks Untersuchungstisch gebracht werden. Langsam, mit diesem nach innen gestülpten Blick, geht Rosemary auf den Löwenmaultisch zu. Wenn der Tod ihr bei der Arbeit zuvorkommt, macht sie das wütend. Diesen Tod hätte sie verhindern können, das glaubt Rosy zumindest. Sie nimmt eine Tasse.
    Ralph schenkt ihr ein. »Und?«
    »Wir fahren zu allen.«
    »Um diese Zeit?«
    »Wir wecken alle auf.«
    Ich hoffe, dass Rosemary eines der Rosinenbrötchen mitnimmt, sonst wird es wieder Mittag, bis sie etwas in den Magen kriegt. Sie wirft die Lederjacke über, wie ein Motorradfahrer, der zu einem Rennen aufbricht.

D ieses Mal fährt die Polizei nicht im Volvo vor. Streifenwagen halten vor dem Haus der Gaunts, Blaulicht kreist. In der Nachbarschaft gehen Lichter an, neugierige Augenpaare erscheinen hinter den Fenstern.
    Mr Gaunt zieht den Gürtel des Morgenmantels zu. »Kein Wort zu Emily«, sagt er, als er vom Todessturz Mrs Lancasters erfährt.
    »Weshalb? Weil die beiden Freundinnen waren?«
    »Meine Frau ist … sie leidet unter der Furcht, dass das Leben vor allem Gefahren für uns bereithält. Die Nachricht, dass Harriet tot ist, würde sie …« Er schaut zum ersten Stock hoch.
    »Wir werden ihr die Tatsache nicht vorenthalten können«, antwortet

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