Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)
werden. Insg e heim planen sie Rom zu überfallen, seine Tempel zu plündern und die Frauen zu rauben. Wir werden keinen Tag mehr ruhen, bis diese Wolke vom Himmel über Rom ve r schwunden ist. Diese Aufgabe, Männer, diese Aufgabe wurde auf unsere Schultern gelegt, und wir werden sie nicht abschü t teln. Wir sind dazu berufen, unseren Frauen und Kindern zu s a gen: ‚Geht zu Bett! Schlaft in Fri e den! Denn wir haben die Bedrohung von euch g e nommen.’ “
Nachdem die Lage analysiert war, kamen die Ce n turi o nen überein, den Schlag so schnell wie möglich ausz u führen. Die Situation konnte kaum günstiger sein als gerade jetzt. Die Barbaren lagerten in dem engen Tal und konnten hier wenig Schlagkraft en t falten. Die Krieger waren zwischen dem übrigen Volk, den Fra u en, Kindern und Greisen, zwischen den Wagen und dem ganzen Vieh beinahe bew e gungsunfähig und nicht in der Lage, einen g e schlossenen Verband zusamme n zuziehen. Wenn die Anführer die Wahrheit gesagt ha t ten, was die I n formanten der Noriker auch bestätigten, so hatte sich ein großer Teil der Krieger als Vorhut bereits vom Haupttross entfernt. Wenn der Taleingang abgeschlossen war, könnten sie nichts zur Verteid i gung beitragen. Da die römischen Truppen bereits hinter den umliegenden Anhöhen positi o niert w a ren, entschied man, den Angriff am folgenden Mo r gen zu beginnen. Die Offiziere b e gaben sich zu ihren Verbänden und wiederholten die flammende Rede Carbos. Der Jubel der Truppen war die An t wort. Alle waren sich einig, dass jetzt ein für alle Mal aufgeräumt werden musste.
Agnar saß mit Fjörm im Wagen und versuchte sich auf die Unterweisungen des Alten zu ko n zentrieren, als von draußen Schreie hereindrangen. Reflexartig griffen die beiden zu ihren Schwertern und zogen die Planen zur Seite. Frauen hatten ihre Kinder an sich gerissen und zerrten sie in wilder Panik in den Mittelpunkt des Lagers. Die Männer und Knaben hatten die Waffen gepackt und rannten in die G e genrichtung. Dazwischen wuselten Schweine und Hü h ner und sorgten für noch mehr Durcheinander. Frauen stießen brüllende Kinder in den Wagen der Druiden und riefen, die Römer gri f fen an. Fjörm und Agnar bahnten sich so schnell es ging einen Weg durch das Chaos, um zur äußeren Grenze des Dorfes zu kommen, wo der Kampf en t brannt war. Von allen Hängen der umliegenden Berge rückten römische Truppen in g e schlossenen Linien auf das Lager zu. Die ersten Männer, die zur Verteidigung angetreten w a ren, waren von den Reihen der R ö mer überrannt worden, die unaufhaltsam vorrüc k ten, da nur immer kleine Gruppen sich aus dem Dorf heraus den Angreifern stellen konnten. Die Verluste waren bereits hoch, doch langsam füllten sich die Reihen der Verte i diger, und die Kämpfe wurden härter.
Was die Römer nicht eingeplant hatten, war die G e wohnheit der Wandernden, die Vorhut über mehrere Zwischenlager mit der Hauptmasse des Trecks Verbi n dung halten zu lassen. Die nächsten dieser Lager wu r den durch den Lärm alarmiert, der aus dem Tal klang und in der klaren Luft der Berge weit getragen wurde und schickten Boten zu den weiter entfernten Gru p pen. In Kürze war die g e samte Vorhut informiert und wandte sich zurück. Die Absperrung am Taleingang war viel zu schwach, um dem Ansturm gewachsen zu sein, ab dem späten Vormittag strömten gut b e waffnete Re i ter als Verstärkung der Verteidigung ins Tal. Die Römer waren von den Hängen bereits weit ins T a linn e re vorgedrungen und wurden nun von den Neuhinz u gekommenen von hinten angegriffen. Die Linien erwi e sen sich als zu dünn, um nach zwei Seiten erfolgreich kämpfen zu können. Sie wurden zwischen den Barb a ren aufgerieben. G e gen die i n zwischen fast zehnfache Übermacht hatten sie keine Chance mehr. Anfangs hatte das Bild des in Panik aufgelösten Trecks die Grausamkeit der Legionäre angestachelt, doch nun sahen die Römer ihre Ge g ner in anderem Licht. Die Größe und die Wut der Barbaren machte sie zu furch t baren Kämpfern, egal, ob es sich um die vollwertigen Krieger oder um Greise oder Knaben handelte.
Die Schlacht war bereits längst entschieden, und die anhaltenden Kämpfe dienten nur noch dem A b schlac h ten der übriggebliebenen Legionäre, als sich am Nac h mittag Gewitterwolken über den südlichen Berggipfeln zusammenzogen. Der Himmel verdu n kelte sich, und ein Z ö gern ging durch die Reihen der Kelten, als die ersten Blitze aufzuckten. Nac h dem das
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