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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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der Römer überse t zen.“ Carbo sah sich g e zwungen, seine Ansprache zu wiederholen und sogar Pausen für die Überse t zung einzulegen, was sehr auf Kosten des militär i schen B e fehlstons ging. Zu allem Überfluss schi e nen die Barb a ren ihn absichtlich in diese peinliche Situation geführt zu haben und seine langsam sichtbare Gereiztheit zu genießen. Nachdem en d lich alles gesagt, verständl i cher formuliert und schlie ß lich übersetzt war, kam es zu einem längeren Wortwechsel zw i schen den Anführern der Ei n dringlinge. Die Weißgekleideten wurden b e fragt, und nach ein i gem Hin und Her und Geläc h ter wurde der Übersetzer instruiert. Dieser nahm sich lange Zeit, die Antwort zu durchdenken und in die fremde Sprache zu übersetzen. Erst nach mehreren qu ä lenden Minuten der erwartungsvollen Stille kam die Antwort.
    „Der Abgesandte der Römer kann zu seinen Le u ten zurückkehren und ihnen mitteilen, dass ihnen von uns keine Gefahr droht. Die ersten Hunder t schaften uns e rer Leute sind bereits nach Westen aufgebrochen, um dort nach unserem Land zu s u chen. In wenigen Tagen werden wir alle wieder unterwegs sein. In diesem Tal wird nichts an uns erinnern. Die Fürsten bitten um Verzeihung für die Aufregung, die sie mit ihren Stä m men verursacht haben. Wenn ihnen klar gewesen wäre, dass das Gebiet, auf dem sie den Winter verbracht h a ben, Freunden Roms gehört, hätten sie das mächtigste Volk der Erde um Erlaubnis gefragt.“
    Würdevolles Nicken der Könige begleitete diese Worte. Es erfolgte wieder eine kurze Anweisung an den Übe r setzer.
    „Um nic ht noch für weitere Unruhe zu sorgen, bi t ten die Fürsten nun, sich zurückziehen zu dü r fen, der A b zug aus diesem Tal duldet nun keinen weit e ren Au f schub. Die Fürsten der vier Stämme entbi e ten dem König von Rom ihren Gruß und verspr e chen, in Z u kunft das G e biet der Römer unb e helligt zu lassen.“
    Kaum waren diese Worte gesprochen, wandten die Fürsten ihre Pferde. Hinter ihnen wichen die We i ßen und dann das übrige Gefolge auseinander und bildeten eine Gasse für die Könige. Ihnen folgten die Priester und schließlich die übrigen Krieger, so dass sich der Auszug in g e nau derselben Rangor d nung vollzog wie der Einmarsch. In einigen Seku n den hatte sich die ga n ze Gruppe quasi von hinten aufgerollt und war aus dem Blickfeld der Römer verschwu n den.
    Carbo auf seinem Pferd und um ihn herum die Li k t o ren und Offiziere waren wie versteinert. Selten war römischen Gesandten derartig das Heft aus der Hand genommen worden. Man war vorgeführt worden, a b gekanzelt von einer Truppe dreckiger, nach ranzigem Fett stinkender Barbaren. Die glo r reichste Armee der Erde sollte sich in schlechtem Latein sagen lassen, was sie zu tun hätte? Blass vor Wut winkte Carbo seine Offiziere ins Zelt. Lange Zeit saß er in br ü tendem Schweigen, während die anderen mit gesenkten Köpfen um ihn herumsta n den. Sie waren Zeuge seiner Demüt i gung geworden und fürchteten nun seinen Zorn. Zu Recht, denn in Carbo kochte es, er hatte vom Senat die Entse n dung zweier Legionen gefordert, um Rom von der Bedrohung durch die Barbaren zu befreien. Er ha t te schon im Geiste seinen Triumphzug vor sich g e s e hen und einige Einzelheiten geplant. Doch nun sollte es nicht zu einer Auseinandersetzung ko m men. Man ve r langte von ihm, nach Hause zurüc k zukehren, vor den Senat zu treten und allen Ernstes zu sagen, dass es niemals eine Bedrohung Roms gegeben hat.
    „Hoher Senat! Da sind wir wieder. War nicht schlimm, die Barbaren sind irgendwohin nach Ga l lien abgezogen. Schönen Gruß, die zwölftausend Soldaten warten draußen.“
    Er fuhr sich durch das Gesicht und erhob sich.
    „Männer! Was wir hier und heute vor uns gesehen haben, waren Kelten. Schrecklichere und unber e che n barere als alle anderen Kelten, mit denen wir bisher in Gallien zu tun hatten. Wie die Ärzte zwe i felsfrei bewi e sen haben, lügen alle Kelten von N a tur aus, was auf einen Überschuss an Wasser in ihren Körpern zurüc k zuführen ist. Ihr Geist ist kindlich und ungebildet, ein einmal geschlossener Vertrag oder ein gegebenes Wort hat für sie keine Bedeutung, da sie seine Bedeutung gar nicht erke n nen können. Einzig in ihrem mächtigen Körperbau sind sie uns überlegen. Sie zögern nicht den Kampf zu suchen. Was wir heute gehört haben, waren L ü gen. Was wie ein Versprechen klang, dient nur d a zu, bei nächster Gelegenheit gebrochen zu

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