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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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Schmerzen kon n ten nicht sehr schlimm sein, denn Gunthro strahlte, ja schien sich g e radezu in einem Taumel der Begeisterung zu befinden. Wie alle jungen Männer hatte er von klein auf den Berichten der älteren Kämpfer über Ruhm und Schlachtenlärm gelauscht und hatte he u te endlich die ersehnte Gelegenheit gefunden seinen Mut zu bewe i sen. Seine Augen glänzten fiebrig während er unen t wegt auf einen Mann einredete, der neben ihm auf die Ve r sorgung seiner Wunden wartete.
    Agnar rannte weiter, immer hektischer suchte er die Gassen zwischen den Zelten und Wagen ab und meinte hinter jeder Ecke seinen alten Lehrer und Freund wi e der finden zu müssen. Doch Fjörm blieb verschwu n den. Männer schleppten die Leichen der Gefallenen, legten sie in langen Reihen nebeneina n der, wo die Frauen ihnen Blut und Schmutz abw u schen. Andere schichteten Reisig und Brennholz außerhalb des Lagers zu großen Haufen. Auch hier war Fjörm nicht zu fi n den. Agnar war sich nun s i cher, seinen Lehrer im Zen t rum bei den Fürsten übersehen zu haben und lief z u rück. Vor dem Zelt der Könige stand nun eine Gruppe Krieger im Kreis und blickte auf etwas, das vor ihren Füssen auf dem Boden lag. Als sie Agnar sahen, mac h ten sie ihm Platz.
    Es war Fjörm. Man hatte ihn am südlichen Rand des Schlachtfeldes gefunden und hierher gebracht. In se i nem Hals klaffte eine riesige Wunde, das au s strömende Blut hatte seinen Obe r körper mit schleimigem Rot überzogen. Agnar ging neben dem Leichnam in die Knie. Zögerlich versuchte er den Kopf zurechtzubi e gen, der in einem unnatürlichen Winkel zur Schulter hin gekrümmt war. Doch die Leiche war schon starr, es gelang ihm nicht einmal, die Lider über den starrenden Augen zu schließen. Agnar hatte das Gefühl in einen Abgrund zu fallen, so tief, dass der Sturz kein Ende mehr nehmen wollte. Fjörm war alles gewesen, was er je besessen hatte. Der alte Druide hatte ihn erzogen und b e lehrt, er war sein Vater und Bruder gewesen. Sein leiblicher Vater hatte ihn zu den Priestern gegeben und sich dann nicht mehr um ihn g e kümmert. Der Altersunterschied zu seinem Bruder hatte nie eine tiefe Freundschaft aufkommen lassen, und jegliche Erinn e rung an seine Mutter war vollständig ve r blasst. Jetzt stand er ganz allein. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, er blickte zur Seite und e r kannte seinen Vater an dem Schwert, das ihm an der Hüfte hing. Am lieb s ten hätte er die Hand a b geschü t telt. Es ekelte ihn. Er wollte weg und stand auf. Sein Blick begegneten dem Wids, der ihn int e r essiert zu mustern schien, so, als sähe er den Ju n gen heute zum ersten Mal.

8. Kapitel
    Der Speer
     
    Die Scheiterhaufen aus frischem Holz waren nur schwer in Brand zu setzen. Sie schwelten in der feuc h ten Luft, die die bläulichen Flammen rasch erlöschen ließ. Die Überlebenden mussten tiefe Gruben aush e ben, um die nur halb verbrannten Leichen der Gefall e nen zu bestatten. Fjörms Asche wurde in einem eig e nen Grab beerdigt und das Erdreich darüber mit Ste i nen bedeckt.
    Die meisten Menschen waren bald darauf mit ihren Wagen in Richtung Norden aufgebrochen, zurück in ebenes Gebiet, von dem aus sie ihre Reise nach Westen fortsetzen wollten. Die He r den der Schafe und Rinder waren hinterher getrottet. Nur noch wenige Krieger bildeten die Nachhut in dem Tal, in dem sie den ga n zen Winter verbracht hatten und in dem so viele von ihnen schließlich doch ihr Land gefunden hatten.
    Agnar hätte schon längst zu den Priestern an die Spitze des Zuges zurückkehren müssen, aber noch immer hielt es ihn an dem Steinhügel, unter dem Fjörms A sche bestattet war. Es graute ihm bei den Gedanken an die Zukunft. Fjörm war tot. Nie wi e der konnte er sich schü t zend zwischen ihn und Wid stellen. Agnar wusste nur zu gut, wie wenig sein Onkel von ihm hielt und fürchtete sich vor dessen Geringschätzung. Er war jetzt völlig auf sich g e stellt, denn weder sein Vater noch sein Bruder und schon gar kein einfacher Krieger würde sich je in die Angelegenheiten der Druiden einmischen. Er versuchte sich zu beruhigen, er musste vers u chen Wid für sich einzunehmen. Er musste ihn davon übe r zeugen, dass er in Agnar einen fähigen Priester an se i ner Seite hatte. Fjörm hatte ihm in den wen i gen Jahren seiner Ausbildung soviel Wissen und Einsichten ve r mittelt, dass selbst Wid beeindruckt sein und seinen Kampf gegen ihn aufgeben würde. Agnar schwang sich auf sein Pferd, zog den Mantel z

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