Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)
zu ergre i fen. Als es endlich soweit war und sie aus i h rer Festung ausbrachen, trafen sie auf einen Gegner, der inzwischen wenig Respekt vor den kriegerischen Fähigkeiten der Römer hatte. Zu seinem Unglück. Die Barbaren waren sich s i cher, die Schlacht könne ohne weiteres allein mit den Kriegern der Ambronen gewonnen we r den und verzichteten daher darauf, alle zugleich anzutreten. Damit waren die Kräfte der beiden Parteien ausg e gl i chen. Die Legionäre brannten darauf, den Kelten en d lich eine Lektion zu e r teilen, die ihrerseits dem Ganzen zu wenig Bedeutung beimaßen. Das E r gebnis war für die Barbaren vernichtend. Alle a m bronischen Krieger wurden getötet.
Doch noch lagerten im Tal vor der römischen F e stung die Teutonen, die zahlenmäßig sogar deutlich überlegen waren. Noch in der Nacht schickte M a rius eine seiner Legionen aus, um sich hinter den Linien des Feindes in den Wäldern zu verschanzen. Als am nächsten Tag die Masse der Teutonen a n griff, wurden sie aus der Anh ö he, auf der die Römer sich aufgestellt hatten, mit Spe e ren und Pfeilen b e schossen. Danach wurden sie von Reitern und Fu ß soldaten, die Schild an Schild geschlo s sen vorrüc k ten, wie sie es lange geübt hatten, in die Ebene z u rückgedrängt und verloren dabei ihren Z u samme n halt. Als die dreitausend Legionäre aus den Wä l dern von hinten angriffen, war die Schlacht zugu n s ten der Römer entschieden, und jetzt war es zum ersten mal an ihnen, ein Massaker anzurichten.
Marius kehrte als strahlender Sieger nach Rom zurück. Er wurde zum fünften Mal in seinem Amt als Konsul bestätigt, doch blieb ihm keine Zeit, se i nen Sieg und seinen Triumph zu feiern. Das hatte er auch nicht e r wartet. Gerade ihm war von Anfang an klar gewesen, dass Catulus mit seinen zwei L e gionen den Barbaren nur kurz würde Widerstand leisten können. Die eine Hälfte seiner Truppen ha t te Marius zurück mit nach Rom genommen, der andere Teil war noch im südliche n Gallien stati o niert. Dieser Teil erhielt den Befehl, sich an den Südrand der Alpen zu begeben, wohin sich auch Marius selbst auf den Weg machte, um nun die Ke l ten ein für alle mal zu schlagen und Rom von dieser Plage zu befreien. Er wusste, dass er auf seinen Soldaten zä h len konnte, die begierig darauf waren, den Sieg über die Barbaren zu wiederholen.
Es war schon Hochsommer, als sich die römischen Truppen in der Ebene des Padus vereini g ten. Der Zug der Barbaren, der sich lange am Alpenrand aufgehalten hatte, näherte sich nun gemächlich den Römern und kam schließlich zum Stehen. Botscha f ter wurden au s geschickt, wieder einmal brachten die Kimbern ihre Forderung nach Land vor, wieder einmal wurden sie von den Römern abgewiesen.
Vor dem Wagen des Fürsten hatte Bojord die Vo r nehmsten seines Stammes zusammenger u fen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Sie benöti g ten kein Orakel und keine Seherin um zu wissen, dass ein Kampf unmittelbar bevor stand. So b e schlossen die versammelten Anführer, eine Abor d nung zu den Fel d herr e n der Römer zu schicken um den Tag und die Stunde der Schlacht festzulegen. Überraschenderweise erklärte Bojord selbst sich bereit, mit Agnar und seiner Leibwache zum R ö merlager zu reiten. In Wirklichkeit war das sein letzter und verzweifelter Versuch, die g e ringste Verhandlungsbereitschaft der Römer zu nutzen. Nur er allein wusste, dass das Heil des Stammes b e schädigt war. Nur er wusste, dass jetzt jede Schlacht unendlich gefährlicher war als alles, was sie bisher durchgestanden hatten. Seit dem G e spräch mit Agnar war er jeder riskanten Situation so gut wie möglich aus dem Weg gegangen. Sogar das Gefecht in den Bergen, als die Römer ihnen zehnfach unterlegen waren, hatte ihn zutiefst beu n ruhigt. Seine großmütige Geste der Freilassung sollte ein Signal für die Römer sein, sollte sie ve r handlungsbereit machen. Nie hatte er sich i r gen d jemandem anvertraut, hatte er das kleinste Zeichen der Unsicherheit zu erkennen gegeben, doch war er fest entschlossen, eine friedliche Lösung auch unter den ungünstigsten Bedingungen zu akzeptieren. Übernervös ac h tete er darauf, dass Agnar sich stets in seiner Nähe befand. Bojord wollte wissen, was sein Sohn tat und möglichst auch, was er dachte. Ständig versuche er Anzeichen von Kran k he i ten oder anderen Übeln an ihm zu entdecken, als Vo r boten kommenden Unheils. Deshalb bestand er auch darauf, dass Agnar ihn begle i ten
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