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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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ihm wirklich zie m lich groß, aber bei weitem nicht so riesenhaft, wie die Berichte sie geschi l dert ha t ten. Die Männer waren durchtrainiert, doch man sah ihnen an, dass ihre Ernährung nicht die beste war. Sie waren h a ger, ihre helle Haut wirkte fahl. Auch wenn das blonde Haar an sich reizvoll war, so betonte es durch die barbarische Art es zu frisieren das Frem d artige der Gestalten und ließ die Gesic h ter vollends unzivil i siert erscheinen. Dazu kam der Geruch, der das Tal füllte und Lucius nach den Wochen in der reinen Bergluft besonders drückend vorkam. Es war der G e ruch von Tausenden von Me n schen, die auf engstem Raum zusammenlebten und nur wenig Zeit und Ene r gie auf Pflege und Ruhe verwenden konnten. Ein wenig fühlte Lucius sich an seine schlimmste Zeit in der Ins u la erinnert, doch haftete diesem Geruch hier noch der Gestank des Viehs und eine unbestimmbar fremdartige Note an. Dazu kamen Schwaden von ranzigem Fett und verdorbenem Fleisch, die in dem ganzen betä u be n den Dunst die Grundlage abgaben. Lucius glaubte, noch nie unkultiviertere und weniger menschenäh n l i che Menschen als gerade diese Horden gesehen zu h a ben. Er wunderte sich nun nicht mehr über die ange b liche Todesverachtung im Kampf, denn in ihrem Leben hatten diese Menschen wohl nur w e nig zu verlieren. Nach ihrem primitiven D a sein konnte der Tod doch nur noch wenig Schrecken bergen.
    Die Barbaren, vom Anblick der römischen Truppen in dem Bergtal vor ihnen erst einmal übe r rascht, machten keine Anstalten, sich zum Kampf zu rüsten oder U n terhändler zu senden. Im Gegenteil, mit einer Ruhe, als wären sie allein und in größter S i cherheit, ordneten sie ihre Ka r ren in kleinen krei s förmigen Formationen, spannten die Zugtiere aus und errichteten Pferche für die Herden.
    Die römischen Offiziere beschlossen deshalb z u nächst, die Wachen zu verdoppeln und die Truppen in Alar m bereitschaft zu halten. Selbst einen Angriff zu wagen, war undenkbar, und so mussten die R ö mer auch we i terhin die Bewegungen der Gegner beobachten.
    Die Barbaren schickten auch bald erste Truppen, doch anstatt anzugreifen und einen verlus t reichen Kampf um die gut befestigten Stellungen zu wagen, machten sie sich den hohen Wa s serstand der Ath e sis zunutze. Die Schneeschmelze hatte inzwischen eingesetzt, und der kle i ne Fluss schwoll fast stün d lich an. Die keltischen Krieger hatten begonnen, von den umliegenden A b hängen aus Steine und sogar Felsbrocken und ganze Bäume in den Fluss oberhalb der Befestigung rollen zu lassen. Hinter diesem Damm staute sich der ohnehin geschwoll e nen Fluss zu bedrohlicher Höhe. Widerwillig b e eindruckt stellten die Römer fest, dass in diesen au s gemergelten Gestalten mehr Kraft und darüber hinaus mehr strategisches Verständnis steckte, als man ihnen zugetraut hatte. Was sie vorhatten, war nicht schwer zu erraten und würde nicht lange auf sich warten lassen. Schon am nächsten Tag konnte der Damm die Wa s sermassen hinter ihm nicht mehr ausreichend aufha l ten. Graue Fluten überspülten das improvisierte Ba u werk, hin und wieder löste sich ein Baumstamm aus den obersten Lagen und pral l te wie ein Rammbock gegen die Stützen der römischen Befestigung. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Brücke und die Befestigungen von dem tosenden Bergfluss hinwegg e schwemmt wären, was die Truppen auseinandergeri s sen hätte. Gerade noch rechtzeitig gab Catulus den Befehl, das Lager jenseits der Athesis aufzugeben und die Truppen auf der gegenüberliegenden Seite zusa m menzuzi e hen. Die letzten Legionäre retteten sich in fliege n der Hast auf die andere Seite, als der Staudamm den Fluten des Hochwassers nicht mehr wide r st e hen konnte. Eine grauschlammige Woge stürzte sich wie ein brüllendes Ungeheuer auf das römische Kastell, Stä m me und Geröll schlugen die Stützen ein, und die Br ü cke brach unter dem Ansturm des Wassers und der Stöße zusammen. Nur wenige Minuten später gab auch das restliche Bauwerk nach, seiner stützenden Ko n struktion beraubt, und wurde von den Fluten der Ath e sis wegg e schwemmt.
    In größter Hast formierten sich die römischen Truppen und zogen sich hinter die Reste der B e f e stigung der südöstlichen Seite zurück, denn kaum war die Woge des Hochwassers abgeflo s sen und der Fluss wieder in sein normales Bett zurückg e kehrt, stürmten die Krieger zu Pferde und zu Fuß durch das eisige Wasser der Fu r ten und gingen zum Angriff

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