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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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Rechtswesen, griech i sche und r ö mische Literatur und Philosophie au s gewählt werden. Der Hausverwalter war schon seit dem frühen Morgen in Geschäften unterwegs, und auch der Vater schickte sich bald an, einen der w e nigen Freunde aus alten T a gen, Quintus Cäcilius Metellus, aufzusuchen um sich bei der Wahl der geeigneten Lehrer beraten zu lassen. In der Zw i schenzeit sollte Lucius Ventus zum Marsfeld bri n gen, damit der Hengst in einer der nahegelegenen Stallungen untergebracht we r den konnte.
    Mit Lucius im Sattel und einem Sklaven am Halfter des Pferdes drängelten sich die drei am späteren Vormittag durch das Gewühle in den Gasssen Roms. Nicht wen i ge Passanten scha u ten dem kle i nen Jungen auf dem prächtigen Pferd nach und kamen näher, um Ventus die Flanken zu klopfen. Eine Schar Gassenjungen ha t ten sie bald als wil l kommene Zielscheibe auserkoren und begleiteten die beiden mit Rufen und spöttischen Bemerkungen auf ihrem Weg durch die Straßen der Hauptstadt. Eine scheinbare Ewigkeit irrten sie durch die Ga s sen, gingen im Kreis, passierten manche Plätze zweimal, und als sie meinten um die nächste Ecke den Weg aus dem Labyrinth zu finden, traten sie doch nur in immer neue Straßenschluchten ein. Lucius schämte sich seine Provinzialität durch eine Frage nach dem richtigen Weg einz u gestehen, doch die Gassenbuben merkten auch so sehr bald, dass er sich hoffnungslos verirrt hatte. Weit davon entfernt zu helfen, animierte sie seine Ahnungslosigkeit nur zu begeistertem Gejo h le. Es war schon weit nach Mittag, als sie die freie Fl ä che des Marsfeldes e r eicht und schließlich auch einen Stall angemietet hatten. Erschöpft und staubig machten Lucius und sein Begleiter sich auf den Heimweg und blieben diesmal als unauffällige Fußgänger wenigstens von une r wünschter Begleitung verschont.
    Die nächsten Tage waren angefüllt mit Vorspr a chen bei den verschiedenen Lehrern und dem Au s tüfteln eines funktionierenden Stundenplans. Gleich beim ersten Gespräch mit dem Doze n ten für Reth o rik unterlief Lucius ein ungeschickter Patzer. Als der Lehrer ihn nach seinem Namen fragte, antwo r tete  er in aller U n schuld und in der jugendlichen Schlichtheit seiner zehn Jahre „Lucius.“
    Ein spöttisches Gelächter war die Antwort.
    „Mein Kind, ich bin nicht deine Mutter und habe auch nicht vor dich mit Kosenamen anzuspr e chen, also nenne mir deinen vollständigen Namen.“
    Lucius errötete wegen seiner Ungeschicklichkeit und antwortete:
    „Lucius Cornelius Sulla.“
    Nun war es an dem Rethoriker in eine gewisse Verl e genheit zu fallen, als er den Namen einer der ältesten Adelsfamilien Roms hörte. Einer Familie aber auch, die seit über hundert Jahren keine b e sonderen Glanzlei s tungen mehr aufzuweisen hatte und was noch schli m mer war, a n geblich völlig ve r armt war. Er fasste den Knaben näher ins Auge und gewann den Eindruck eines aufgeweckten, hü b schen Jungen, der allerdings in seiner Ausdruck s weise und in seinen Manieren sehr provinziell wir k te. Laut sagte er:
    „Nun Sulla, wir wollen es miteinander versuchen, der Zins für meinen Unterricht beträgt fün f zehn Denare im Jahr. Wenn dein Vater diesen Betrag aufbringen kann, kannst du ab nächster Woche meine Stunden besuchen.“
    Nach mehreren weiteren Gesprächen hatten ihn alle Lehrer, die er aufgesucht hatte als Sch ü ler a k zeptiert, so dass zwei Wochen nach seiner Ankunft in Rom sein Unterricht beginnen konnte.
    Die nun folgenden Wochen waren genauso schlimm, wie er es erwartet hatte. Seine Mitschüler bildeten eine geschlossene Front gegen ihn. Sein Name weckte ihren Neid, und ihre Gra u samkeit fand reichlich Nahrung in seinen bäuerlichen M a nieren und dem Rückstand in den Unterrichtsstu n den. Fühlte sich einer durch sein hübsches Äußeres provoziert, so konnte er zu seiner Beruhigung auf die marode Situation der Familie ve r weisen. Lucius Versuche Kontakt aufzunehmen, wu r den mit Schweigen oder Spötteleien quittiert.
    Was er nur unsicher ahnte, war, dass die hauptstä d t i schen Eltern ihren Kindern in dem allgemeinen Str e ben nach Ruhm und Reichtum von klein auf Konku r renzdenken und Ehrgeiz einflössten. Wäre er wirklich so bäu e risch, so unbegabt und so dumm gewesen wie seine Mitschüler ihm glauben machen wollten, er hätte wenig zu leiden gehabt. Doch die Jugendlichen witte r ten in ihm den zukünftigen Konkurrenten um polit i sche Ämter und militär i schen Karrieren und ve r

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