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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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zu halten. Trotzdem hatten die be i den Hoc h zeiten das kleine Gut am Rande der Sabine r berge weiter zusamme n schmelzen lassen, und wäre nicht die lukrative Pferdezucht gewesen, sie hätten sich in der Hauptstadt kaum halten können. Das meiste Geld verschlangen die Schulstunden, und trot z dem achtete der alte Sulla immer darauf, dass sein Sohn über ein kleines Taschengeld verf ü gen konnte.
    Lucius brauchte nicht viel, eine Erfrischung nach dem Unterricht oder am Nachmittag auf dem Mar s feld. G e legentlich spendierte er Ventus eine Leck e rei. Bei se i nen abendlichen Exkursi o nen ging er gerne auf das Forum, wo sich nach Einbruch der Dunkelheit alle trafen, die den Müßiggängern ein i ge Asse aus der T a sche zu ziehen versuchten: Za u berer, Geschichtene r zähler, Akrobaten, Musiker, Wahrsager und was es sonst an Künstlern und Bauernfängern in Rom gab. Auf kleinen tragbaren Feuerstellen wurde gebraten und daneben Wasser und billiger Wein verkauft. Zwischen allen schwärmten allein oder zu zweit die Dienerinnen der Venus und suchten nach Kundschaft. Niemand störte sich an dem Halbwüchsigen, der hier zw i schen den anderen herumstromerte, und niemand erkannte ihn oder wollte ihn erkennen, da es für die Zöglinge der großen Häuser als absolut unstande s gemäß galt, diese plebejischen Vergnügu n gen zu besuchen. So konnte Lucius unbehelligt durch das ganze bunte Gewühl schlendern und den Trubel genießen, ohne Gefahr zu laufen, einem seiner Klassenkameraden zu bege g nen. Er gab das eine oder andere Ass für Honigplätzchen aus und warf einem mageren Akrobaten eine Kleini g keit in die hingehaltene Mütze.
     
    Eines Abends mischte sich unter das gewöhnliche G e schrei und Gelärm die laute Stimme e i nes Ausr u fers, der eine Aufführung im nahe gelegenen The a ter a n pries. Lucius hatte noch nie eine öffentliche Theate r aufführung besucht, da sie für einen Jün g ling aus guter Familie als vö l lig unpassend galten. Theater war noch schlimmer als Herumstreunen, denn die Scherze, die das hauptstädtische Proletar i at in den Komödien so sehr liebte, waren grob und zotig, die St ü cke voll von Prügeleien und obszönen Anspielungen. An diesem Abend jedoch stand er ein wenig deprimiert vor der Bude eines Zauberküns t lers, dessen Tricks so ung e schickt und durchscha u bar waren, dass sie nur den allernaivsten Provinzler täuschen konnten und fragte sich, wie er die näc h sten Stunden totschlagen würde. Als er sich wegen des allgemeinen Lärms umsah, sah er, dass halb Rom auf den Beinen und in Festtagslaune zu sein schien. Die Bürger strömten in Scharen zum The a ter und nicht wenige würden auf die umliegenden G e bäude klettern müssen, um wenigstens von dort Teile des Schauspiels sehen zu können. Al l mählich wurde Lucius von der allgemeinen Vorfreude ang e steckt, und er beschleunigte seinen Schritt um ebe n falls in Theater zu kommen und einen guten Platz zu ergattern. Tra u ben von Menschen stauten sich vor den Eingangstoren und nur nach und nach fanden sie Einlass. Als Lucius an der Reihe war, waren die besten Plätze bereits ve r geben, doch er fand noch einen Sitz etwas seitlich, aber dafür recht nahe an der Bühne.
     
    Das Spiel begann. Es war eine Komödie über einen jungen Mann, der als Eunuch verkleidet in das Haus einer Kurtisane eindringt um seine dort ve r steckte G e liebte zu befreien. Lucius stellte übe r rascht fest, dass er sich ganz ausgezeichnet amüsie r te. Die Scherze waren wirklich lustig, der großma u lige Angeber war so richtig schön derb und der Schmeichler hatte stets ein doppe l bödiges Kompl i ment bei der Hand, dessen versteckte Beleidigung den Angesprochenen meistens entging. Die feinste Gestalt des ganzen Spiels aber war die H e täre Thais, die von einem jungen Schauspieler gespielt wurde, dessen besonderer Liebreiz alle bezauberte. Das Spiel endete für Lucius viel zu früh. Zusa m men mit den anderen klatschte er sich die Handfl ä chen wund und jubelte als die Schauspieler zu fün f ten Mal auf die Bühne traten, um sich feiern zu la s sen.
    Um der allgemeinen Aufregung ein Ende zu m a chen, erhob sich der anwesende Ädil und ve r sprach, die Au f führung am nächsten Tag wiederh o len zu lassen. Erst nach diesem Versprechen leerte sich das Theater lan g sam, und noch lange wande r ten Gruppen von Me n schen durch die nächtlichen Straßen um schließlich lachend und schwatzend eine Taverne aufzus u chen.
    Zwischen all diesen

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