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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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etwas Kümmel und lässt es in einer M i schung aus Garum und Wein schmoren. Ich habe beschlossen dieses Rezept „Huhn auf parthische Art“ zu nennen.“
    Der Vater schien den Faden immer noch nicht g e fu n den haben und kaute eine zeitlang schweigend auf se i nem Stück herum. Zwischendurch trank er ungewöh n lich viel von seinem gemischten Wein. Sonst hielt er sehr darauf, sich zurückhaltend und vornehm zu b e nehmen, obwohl er es sich in der Abgeschiedenheit seines Landgutes auch anders hätte erlauben können. Doch trotz aller ländlichen Einfachheit lebte in ihm der alte Aristokrat, so dass seine etwas unkultivierte Art dem Wein zuzuspr e chen, sehr schlecht zu seinem son s tigen Betragen passte. Sein Problem schien ein recht schwerwi e gendes zu sein. Schuldbewusst ging Lucius im Ge i ste die Liste seiner möglichen Verfehlungen durch. Zum Nachtisch gab es dann glückl i cherweise ledi g lich frisch gepflückte Maulbeeren, weshalb sich die kulinarischen Belehrungen auf den Hinweis b e schrän k ten, dass diese noch im Morgentau gesa m melt werden müssten, um ihre segensreiche Wi r kungen auf die Ve r dauung entfalten zu können.
    Als nun keinen weiteren Speisen mehr aufgetragen wurden und nichts mehr einen unverfänglichen G e sprächsstoff abgab, genehmigte sich sein Vater einen letzten tiefen Schluck aus seinem Becher um sich en d lich zu seinem eigentlichen Anliegen durc h zuringen.
    „Ich weiß, dass ich mit den Entscheidungen, die ich in den letzten Monaten treffen musste, alle meine drei Kinder unzufrieden mache. Dennoch ist es der einzige im Moment mögliche Weg. Du weißt, dass wir erst hierher aufs Land zogen, als deine Mutter vor sieben Jahren starb. Teils um dem Trubel der Hauptstadt zu entgehen, teils um unsere Finanzen zu konsol i dieren, die durch das rege Gesellschaft s leben deiner Mutter doch sehr stark angegriffen w a ren. Unsere finanzielle Lage hat sich in den let z ten Jahren glücklicherweise etwas entspannt, und durch den Verkauf eines Teils dieser Ländereien sah ich mich instand gesetzt, ein klein e res Haus in der Hauptstadt zu kaufen.“
    „Du hast unser Land verkauft?“, fragte Lucius en t setzt, weil er sein Paradies dahinschmelzen sah. Sein Vater hob beschwichtigend die Hand.
    „Nun, nun! Nur einen kleinen Teil davon. Gerade du solltest dich darüber freuen, denn du bist ja der Grund dafür und der Nutznießer dieser Maßna h me.“
    Der Vater blickte wohlwollend auf seinen Sohn.
    „Seit einiger Zeit beobachte ich mit Freude deine gei s tige Entwicklung und stelle von Tag zu Tag erneut fest, dass unser Schulmeister dir nur wenig wirkliche Anr e gung bieten kann. Etwas weniger freudig stelle ich fest, dass du zu Eigenbrötelei neigst und dich von den Gleichaltrigen absonderst. Aber egal ob es eine feste Eigenschaft deines Ch a rakters ist oder an den zugeg e benermaßen etwas bäuerlichen Manieren deiner Kam e raden liegt, di e ser Neigung muss man gegensteuern. Unsere Fam i lie war in früheren Zeiten immer an der Leitung des Staates bete i ligt gewesen, und wenn auch die Ne i gung, sich für das Gemeinwesen zu engagieren, in den letzten Jahren - na gut, fast Jahrhunderten - e t was nachgelassen hat, so ist das dennoch kein Grund, einem viel versprechenden Knaben wie dir nicht alle Türen zu öffnen. Zumindest sol l test du die Möglichkeit bekommen, die Familie wieder zu einem Faktor im römischen Staat s wesen zu m a chen. Sollte sich bei dir keine Neigung zum cursus honorum entwickeln, so soll es denn auch gut sein. Ich will mich jedenfalls keinem Vorwurf aussetzen. Deine Schwestern bleiben hier, da das Haus das wir in Rom erworben haben nicht groß genug ist, sie mitsamt ihren Bediensteten auch noch unterz u bringen. Die beiden sind bereits informiert und h a ben sich zum Schmollen in ihre Zimmer zurückg e zogen. Wenigstens konnte ich dir so in Ruhe alles e r klären. Wir beginnen morgen mit dem Umzug.“
    Benommen stand Lucius auf, verneigte sich vor seinem Vater und verließ wortlos den Speis e raum. Dieser seufzte tief. Sein Sklave schenkte ihm rasch etwas Wein in den Becher.
     
    Lucius ging langsam über den Hof zu den Wir t schaft s räumen. Im Innern des großen Pferd e stalles herrschte dämmriges Halbdunkel. Die Luft war angenehm kühl, da die Ställe von gr o ßen Pinien beschattet waren und auf gleichmäßige Belüftung geachtete wurde. Die Pfe r de der Region waren in der ganzen römischen Welt hoch geschätzt, und die Konsolidierung der F i nanzen war

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