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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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sagte: 
    „Ich war in solcher Sorge, doch meine Gebete wu r den erhört: Du bist in Sicherheit. Rom vergisst niemals di e jenigen, die guten Willens sind.“
    Unter den Augen Jugurthas umarmte er Bocchus, w o bei er es sogar schaffte, sich einige Tränen abz u que t schen und sich gleichzeitig an der ohnmächt i gen Wut seines Kontrahenten zu erfreuen.
    Die Wachen brachten den Gefangenen zurück in den Kerker, während Lucius und Bocchus das we i tere Vo r gehen besprachen. Die Truppen, die J u gurtha wieder zu seinem Schwiegervater zurückg e bracht hatten, sol l ten nun etwas aufgestockt zu L u cius’ Begleitung und Sicherung dienen. Es war u n umgänglich, so schnell wie nur möglich das röm i sche Heer zu erreichen, bevor irgendjemand Wind davon bekam, wo Jugurtha sich nun befand. Noch in derselben Nacht wurden die no t wendigen Vorb e reitungen getroffen, so dass Lucius bereits am fr ü hen Morgen aufbrechen konnte.
     
    Das Einfachste und auch Sicherste wäre gewesen, J u gurtha auf jene Galeere zu bringen, die noch immer auf Befehl von Marius vor der Küste Maur e taniens kreuzte. So hätte man den G e fangenen auf direktem Wege nach Rom bringen lassen können, doch Lucius hatte sich anders entschieden. Die Grobheit, mit der Marius ihn verabschiedet hatte, hatte ihn im Innersten b e leidigt und verletzt. Er wollte seinen Triumph auskosten, wenn er seinem Feldherrn nicht nur Bocchus, sondern sogar den Kopf der Schlange, Jugurtha selbst bringen konnte. Diese Au s sicht beflügelte ihn so sehr, dass er seine Truppe zu höchster Eile anhielt und sie nicht nur die Nächte, sondern auch einen großen Teil des Tages auf ihren Kamelen durch die Wüste hasten ließ. Inne r halb weniger Tage erreichten sie das r ö mische Heer, das in der Wüste eingeschlo s sen war.
    Staubbedeckt ritten sie ins Innere des befestigten L a gers. Aus allen Zelten strömten Legionäre und starrten ungläubig schweigend, bald jedoch jauc h zend auf das Heer, das hier zu ihrer Verstärkung vom Himmel gefa l len zu sein schien. Der Jubel war grenzenlos, doch L u cius hatte keine Zeit sich feiern zu lassen oder die u n zähligen Fragen zu beantwo r ten, die auf ihn einprasse l ten. Er befahl zwei Ma u retaniern, den Gefangenen von seinem Reittier zu heben und zum Zelt des Komma n danten zu schle p pen. Er ging voraus, riss den Vorhang am Eingang auf und schob die Wache beiseite, die sich ihm in den Weg stellen wollte. Die laufende Lageb e spr e chung war durch den Lärm schon in Unruhe ve r setzt, der aus dem Lager hereindrang. Die versa m me l ten Offiziere fuhren nun ob dieser dreisten St ö rung wie gereizte Hähne auf um dem Eindringling eine scharfe Zurechtweisung zu erteilen. Als sie jedoch Lucius e r kannten, war die Aufregung im Zelt genauso groß wie draußen im Lager. Man b e stürmte ihn mit Fragen und drängte sich um ihn, während Marius allein mit seinen beiden Legaten die Stellung am Z e dernholztisch hielt und den T u mult mit säuerlichem Gesichtsausdruck beobacht e te. Lucius achtete nicht auf die Offiziere, sondern winkte die beiden Mauretanier herein, die mit dem g e fesselten Jugurtha vor dem Eingang gewartet hatten. Sie schleiften den Gefangenen ins Zelt und stießen ihn - mit orientalischem Sinn für Dramatik - vor dem Tisch des Kommandanten mit dem Gesicht voraus in den Sand. Erst jetzt kam Marius hinter seiner Verschanzung hervor, während die übrigen wie festg e nagelt an ihren Plätzen verharrten. Mar i us kniete ni e der, drehte den Mann auf den Rücken und blickte in das Gesicht seines ebenso gefährl i chen wie ungreifb a ren Feindes. Lucius stand daneben und genoss diesen Augenblick, wie er noch nie einen Augenblick zuvor genossen hatte.
     
    Bald machte die Nachricht die Runde, dass J u gurtha ein Gefangener der Römer war, und der Widerstand der numidischen Truppen brach z u sammen. Jugurtha hatte alle Entscheidungen allein und ohne Ratgeber getroffen und jeden einzelnen Mann auf seine Person eing e schworen. Nun gab es niemanden, der imstande gew e sen wäre, die Massen an Kriegern zu koord i nieren, Kampfhandlungen zu führen oder auch einfach nur eine annähernd große Strahlkraft wie Jugurtha zu en t falten. Die Römer stürmten eine Stellung des Feindes nach der and e ren und kamen sich dabei vor, als pflüc k ten sie Blumen auf einer Wiese. Nach kurzer Zeit g a ben die numidischen Truppen auf und flüchteten in die Wüste. Das Land war in römischer Hand.
    Der Westteil wurde noch von Marius dem maur

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