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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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mit Hafer aufgepäppelt worden und speziell ausgebild e te Sklaven mussten sie dreimal täglich stri e geln, damit das Fell seinen Glanz zurückbekam. Käf i ge für die wilden Bestien aus dem besiegten Land wurden auf Karren montiert und die Löwen mit großzügigen Rationen an Fleisch bei Laune und am Leben erhalten, bis sie zur Belustigung der Z u schauer in einer Tierhatz ihren letzten großen Au f tritt haben würden. Auch Strauße und sogar ein kleiner Elefant waren aus Num i dien mitgebracht worden und wurden von Müßiggä n gern und Ga s senbuben ausgiebig bestaunt. Ein weiterer Schmuck des Zuges sollten ausg e wählte Gefangene sein, wobei man darauf geachtet hatte, nur die schön s ten Weiber und Kinder und die stattlichsten, grimmig s ten Krieger auszuwählen. Auch sie wu r den gut ernährt und ihre Kleidung ausgebessert und gereinigt, sofern sie durch den Transport Schaden erlitten hatte. Hu n derte von Menschen waren mit den Vorbereitungen beschäftigt. Die Bürger erzäh l ten sich Wunderdinge von den Attraktionen, die man zu sehen bekommen würde. Ganze Straße n z ü ge waren gesperrt, die Straßen gefegt und Girla n den zwischen den Häusern aufg e hängt worden. Die Bewohner hatten die prächtigsten Tücher und Decken aus den Truhen geholt um sie zum Schmuck der Balkone und Brüstungen zu verwe n den. Wer am Verlauf des Zuges wohnte, sah sich mit Nac h fragen bestürmt, ob denn nicht noch ein Fenster für die alten Freu n de frei wäre.
    Mehr als je zuvor sehnten sich die Menschen nach e i ner Zurschaustellung von Roms Kraft und Stärke, denn in den letzten Jahren war das Selbstbewuss t sein des mächtigen Staates stark gebeutelt worden. Jugurtha hatte den Senat als eine Versammlung bestechlicher, machverliebter alter Männer vorg e führt, die aufstr e benden Ritter hatten sich als rac h süchtige Opportuni s ten erwiesen, und die Fel d herrn hatten seit Jahren s o wohl in Numidien als auch gegen die Barbaren des Nordens versagt. Die Veteranen der Feldzüge standen mit leeren Händen und großen Familien in den Gassen Roms und mussten sich der öffentlichen Fürsorge a n vertrauen, da ihre kleinen Höfe in der Zeit ihrer Abw e senheit von mächtigen Gutsbesitzern aufgekauft wo r den waren. Es knirschte im Getriebe des mächtigsten Staates der Erde, doch diesmal war endlich einmal alles gut verlaufen, so dass Rom den Helden und sich selbst die Feier gönnen konnte, die sie alle b e nötigten, um wieder in Roms Größe und Einziga r tigkeit vertrauen zu können.
     
    Schon am frühen Morgen waren die Bewohner der Stadt auf den Beinen um sich einen Platz zu s i chern, von dem aus man einen guten Blick auf den Zug erwa r ten konnte, doch sie mus s ten sich lange gedulden bis es etwas zu sehen gab. Die Helden ließen sich Zeit. Erst am Nachmittag schritt eine Gruppe Posaunenbläser durch die Straßen, um die Zuschauer hinter die A b sperrungen zu treiben. Dann folgte wieder eine lange Pause, und dann endlich sah man die ersten Legionäre der siegre i chen Armee in Sechsererreihen in einer u n überse h b a ren Kolonne in Richtung Forum ziehen. Rom gab i h nen was sie verdient und was sie erwartet hatten: die Menge brüllte vivat und warf mit Blumen, die Begeist e rung war grenzenlos. Die Soldaten win k ten, und immer wieder fanden sich Gruppen, die übermüt i ge Spottverse auf ihre Offiziere sangen. Niemand wü r de sie heute deswegen bestrafen. Die jungen Männer hakten sich unter, warfen Küsse zu den Mädchen am Straßenrand und badeten in der Begeisterung der röm i schen Bürger. So hoch die Wogen auch schon schl u gen, im Grunde brachten sich doch alle erst in Sti m mung für die wa h ren A t traktionen. Den Legionären folgte wieder eine Gruppe P o saunenbläser und diesen die ersten Käf i ge mit den wilden Tieren des besiegten Landes. Der El e fant wurde von einem Sklaven geführt und ein anderer Wärter war dazu abgestellt, den Löwen durch die Gitterstäbe mit Lanzenstichen zu reizen, d a mit die Zuschauer sich an seinem Gebrüll und an se i nen Pranke n schlägen ergötzen konnten. Wieder folgten Reihen von Soldaten, dann ein neuer Höh e punkt. Auf Karren wu r den Beutestücke präsentiert: Statuen aus Tempeln, go l dene Schalen, Pferde mit prunkvollen Sätteln und Wa f fen, die so reich ve r ziert waren, dass man sich fragen musste, ob sie denn im Kampf noch sicher zu führen wären. Über andere Wagen waren Teppiche gebreitet, deren verschlungene Muster in dunklen, intensiven Fa r ben

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