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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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mit Grausen. Er entfernte sich einige Schritte rückwärts, ohne die brüchige Kate aus den A u gen zu lassen, und erst nachdem er sich etwas entfernt hatte, wagte er es, ihr den Rücken zuzukehren um die A n höhe in der Mitte der Insel zu erklimmen.
    Auf dem höchsten Punkt der Erhebung hatte der Wind eine Senke ausgehöhlt, die von feinem Sand bedeckt war. Um den Rand der Kuhle herum wuchsen die harten Gr ä ser, die der Wind zu Boden beugte. Er stand am Rand der Senke und sah um sich. Ringsu m her war nichts als das aufgewühlte, missfarbene Meer, über ihm der niedr i ge Himmel mit den jagenden Wolkenfetzen. Er fiel auf die Knie und legte sich dann in der Kuhle zurecht. Der Sand war angenehm weich, der Wind wurde durch die Gräser am Rand a b geschwächt. Nur eine leichte Brise fächelte hier noch seine Haut, und gerade, als er sich flach ausgestreckt hatte, brachen die Wolken über ihm auf, so dass der blaue Himmel he r vor schien. Er spürte, wie seine Haut sich erwärmte, wie sein Körper sich wi e der mit L e ben füllte. Nur einen kurzen Moment lang dachte er nochmals mit U n behagen an die Kate, die am Strand auf ihn wartete, dann schob er den Gedanken beiseite. Hier würde er bleiben können. Seine Hände gruben sich in den weichen warmen Sand, träge ließ er den Blick über den schützenden Kranz der Gräser schweifen, dann schloss er die Augen, um den Wechsel von Licht und Scha t ten auszukosten. Nichts würde ihn mehr von hier wegbringen.

12. Kapitel
    Der Idiot
     
    Die Schule bestand aus drei sandbestreuten, hintereina n der angeordneten Höfen, wobei die ersten beiden ung e fähr gleich groß waren, während der dritte fast ge n auso viel Fläche beanspruchte wie die beiden anderen zusa m men. An den Innenseiten der hohen Mauern schlossen sich verschiedene G e bäude an, die die Höfe umgaben. An den Längsseiten waren die Zellen der Gefa n genen angebaut, an den Schmalseiten, an denen die Höfe anei n ander stießen, befanden sich Küche, Latrinen, Kranke n station und Waffenkammer. Den Abschluss bild e ten an den begrenzenden Schmalseiten zwei Tore, an denen links und rechts die Kammern für die Wachen angren z ten. In den kleineren Höfen war die Besetzung der Zellen relativ konstant. Jeweils zwei oder drei Mä n ner teilten sich eine der engen Zellen, in denen man Stroh als Lager aufgeschüttet hatte. Im großen Hof aber herrschte zu manchen Zeiten drangvolle Enge. Immer, wenn der Le i ter neue Ware eingekauft hatte und noch keine Spielte r mine angesetzt waren, drohten der Hof und die angre n zenden Schlafka m mern zu bersten. Vier, manchmal fünf Mä n ner teilten sich die winzigen Zellen. Der Gestank in den fensterlosen Räumen war fast une r träglich. Selbst wenn man tagein tagaus denselben Dunst atmete, spürte man, wie verbraucht und verpestet die Luft war. An den drückend heißen Tagen des Sommers verteilte kein Luf t zug den Gestank der L a trinen oder den schalen Geruch aus der Küche, in der täglich dreimal ein Gemisch aus Bo h nen und Gerste gekocht wurde. Öl wurde nur knapp abgemessen ausgegeben, so dass die verschwitzten Mä n ner sich mit der kleinen Schale, die ihnen nach dem tägl i chen Training zustand, kaum den Film aus Staub und Schweiß von der Haut kratzen konnten, der ihnen am Ende eines Tages die Poren ver k lebte. Erst wenn ein Festtag mit Spielen die Reihen wieder gelichtet hatte, war die Situation für einige Zeit erträglicher.
    Hier im großen Hof waren Auseinandersetzungen zw i schen den Insassen die Regel. Hier trafen Kriegsgefang e ne aus allen Teilen des Imperiums auf ehemals freie R ö mer, die ein Kapitalverbrechen begangen, auf Sklaven, die sich am Eigentum ihrer Herren vergriffen hatten. Die Streitereien, die hier an der Tagesordnung waren, wurden mit äußerster Härte bekämpft. Zu den täglichen Bestr a fungen zählten Einzelhaft in den unte r irdischen Zellen, öffentliches Auspeitschen im Hof oder das gefü r chtete Loch, in dem man weder stehen noch liegen, sondern nur zusammengekauert hocken konnte.
    Der Tag begann früh. Noch bevor die Sonne über den Rand der Umfassungsmauern ge s tiegen war, hatten die Gefangenen mit dem Training zu begi n nen. Erst nach mehreren Stunden Kampf mit den Übungswaffen en t weder gegen den Pfahl oder für die Fortgeschrittenen gegeneinander gab es die e r ste Ration Brei des Tages sowie einen Schluck Wasser. Gleich danach mussten die Übungen fortgesetzt werden. Das Training in der prallen Sonne des Mittags galt

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