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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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Junge starrte ihn verwundert an.
    Das Mädchen meldete sich zu Wort. »Ich bin Wendlyn.«
    Peter trat direkt vor die Speerspitze des Jungen. Er streckte die Hand aus. Der Junge blickte zwischen Peters Hand und Wendlyn hin und her. Sie nickte. Der Junge senkte den Speer und streckte langsam selbst die Hand aus. Peter nahm sie, schüttelte sie kräftig und lächelte, und der Junge und das Mädchen und all die anderen Kinder erwiderten sein Lächeln, weil es einfach wahnsinnig ansteckend war.
    »Also«, sagte Peter. »Ich weiß, wo wir hinkönnen. Da ist es sehr viel netter als hier.«
     
    »Peter, das ist Wahnsinn. Du
musst
sie zurückbringen!«, sagte Tanngnost.
    »Nein«, antwortete Peter und verschränkte die Arme. »Sie sind meine Freunde.«
    »Du hast keine Ahnung, was du da tust. Keinen blassen Schimmer. Der Gehörnte wird niemals erlauben, dass welche von ihrer Art sich hier aufhalten.«
    »Komm und sieh dir unsere Feste an«, sagte Peter und bedeutete Tanngnost mit einer Handbewegung, ihm den Pfad entlang zu folgen.
    »Da werde ich
nicht
tun. Ich will nichts mit dieser Narretei zu tun haben. Wenn Ulfger davon erfährt, werden die Elfen dich jagen und töten. Sie werden euch alle töten.«
    Peter pfiff, und fünf Kinder ließen sich mit Speeren in den Händen und gebleckten Zähnen aus den Bäumen fallen. Ihre drahtigen, nackten Körper waren mit Kriegsbemalung bedeckt. Sie umstellten den Troll, knurrten und starrten ihn aus wilden goldenen Augen an.
    »Sollen sie es versuchen«, sagte Peter. »Wir werden ihnen ihre eigenen Nasen zum Fraß vorwerfen.« Er riss seinen Speer in die Höhe und heulte.
    Die Kinder erwiderten sein Heulen, klapperten mit den Zähnen und hielten ihre Speere in die Luft.
    Der Troll verdrehte die Augen und stieß einen Speer beiseite. »Richte das Ding nicht auf mich, du kleine Warze«, blaffte er einen kleinen Jungen an, der einen Waschbärpelz wie eine Maske über dem Kopf trug.
    »Das ist jetzt unser Wald«, sagte Peter ernst. »Er gehört uns, den
Teufeln
. Von hier bis zum Goggiebach erstreckt sich nun der Teufelswald. Wer ihn betritt, der riskiert es, sich unseren Zorn zuzuziehen.«
    Tanngnost stieß einen Seufzer aus und schüttelte den Kopf. »Teufel? Du meinst wohl Dummköpfe. Peter, hier gibt es soviel, was du nicht verstehst.« Der Troll betrachtete einen Jungen, der etwas älter war als die anderen. »Die Feenmagie kann zum Gift für ihresgleichen werden. Wenn einige dieser Kinder zu alt sind, werden sie sich verwandeln. Hast du eine Ahnung, was das bedeutet?«
    Peter bedachte den Troll mit einem misstrauischen Blick.
    »Die Magie kann sie verändern und in mörderische Dämonen verwandeln.«
    »Versuch nicht, mir Angst einzujagen. Das klappt nicht. Nicht dieses Mal.«
    »Peter, du hast schon genug Feinde. Wer zu viele Feinde hat, der lebt nicht lange. Ich bleibe nicht hier, um mit anzusehen, wie man dich hängt.« Tanngnost stapfte davon.
     
    Peter hörte das Pfeifen, griff nach seinem Schwert und spähte um den Baum. Das Pfeifen bedeutete, dass Ulfger kam. Die Teufel waren alle auf ihren Positionen und gut versteckt.
    Wir sind bereit
, sagte Peter sich und stellte fest, dass seine Hände zitterten, doch nicht, weil er die Nerven verlor – sondern vor freudiger Erregung. Er lauschte auf sein wild pochendes Herz.
Ich bin lebendig, lebendiger als je zuvor. Das Spiel ist im Gange, das größte Spiel überhaupt. Jetzt habe ich dreißig Teufel. Dreißig mutige, tödliche Krieger
. Wie lange hatten sie geübt, um sich auf diesen Augenblick vorzubereiten? Zwei Jahres zeiten, drei? Diese Kinder hatten genug geübt, sie hatten lange genug in Angst gelebt – vor Menschen, vor Elfen, vor
Ulfger
. Diese ungezähmten Kinder würden nicht mehr davonlaufen. Sie waren bereit zu kämpfen, bereit zu töten. Sie waren jetzt Teufel, und dieses Stückchen magerer Wald war
ihr
Wald.
    Ulfger kam in Sicht, an der Spitze eines Trupps von acht gut bewaffneten Elfen. Sie gingen einfach den Hauptpfad entlang, genau wie Peter erwartet hatte. Zweifellos glaubte Ulfger, dassdas, was ihn erwartete, nicht gefährlicher als eine Fuchsjagd war.
Tja
, dachte Peter,
dieser Fuchs wird dich beißen
.
    Als sie bis auf zwanzig Meter heran waren, trat Peter auf den Pfad und richtete sein Schwert auf Ulfger.
    »Dies ist der Teufelswald. Dies ist
mein
Wald«, rief Peter.
»HINFORT!«
    Ulfger blieb stehen und hob eine behandschuhte Hand. Die Elfen rückten zu seinen Flanken vor. Er musterte Peter von oben bis unten

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